Am Wochenende gab’s hier in meinem Elternhaus im Stuttgarter Umland große Streitgespräche über Game of Thrones. Mutter und Bruder sind flammende Verehrer und restlos überzeugt, dass es sich hierbei um die beste Produktion aller Zeiten handle („bestes Drehbuch“, „beste Ausstattung“, „beste Schauspieler“ usw. usw. – bis hin zu dem Urteil, dass keine noch so teure Hollywoodproduktion mit angeblich viel höheren Budgets diese Qualität erreiche – letztere Aussage bzgl. der angeblich geringen Budgets konnte ich via Online-Recherche schon schnell widerlegt finden), während sich der zweite Bruder und seine Freundin da etwas verhaltener äußern, sich streckenweise beispielsweise daran gestört haben, dass bei zu vielen Figuren zu wenig Handlungsfortschritt passiere. Das war eine geradezu religiös-fanatische Debatte, der mit meinem Bemühen auf eine Objektivierung nicht beizukommen war.
So begab ich mich ein wenig auf die Suche in Blogs und Liebhaber-Foren, um ein wenig auf andere Meinungen zu stoßen. Von diversen Bekannten hatte ich sehr unterschiedliche Meinungen aufgeschnappt; ein befreundeter Drehbuchautor (dessen Schreibkünste ich sehr schätze) etwa äußerte sich stets hingerissen von der Drehbuchqualität und schickte mir YouTube-Ausschnitte, die ich als Nichtseher der Serie leider nicht wirklich wertschätzen konnte, bis er sich schließlich irgendwann von den Drehbuchautoren verraten fühlte; ein anderer, mitt-siebzigjähriger Autor in Virginia erzählte mir mehrfach ausufernd von den vielen Bezügen zur realen Historie der britischen Königsfamilien; andere Leute äußerten sich verhaltener („Kann man anschauen, ganz unterhaltsam, aber nicht so überragend wie Breaking Bad / Mad Men / Twin Peaks / Boardwalk Empire (bevorzugte Vorlieben bitte unterstreichen!)“ – oder es gehe „halt nur darum, wer mit wem in die Kiste hüpft und wer auf welche krass brutale Tötungsmethode aus der Geschichte geworfen wird“, wie bei jeder x-beliebigen Soap Opera, die theoretisch bis ins Endlose fortgesetzt werden kann.
Nun muss ich gestehen, dass mich weder historische Serien (von wenigen Ausnahmen wie Mad Men abgesehen) noch Fantasyserien wirklich interessieren, so dass ich bislang nie wirklich den Drang verspürte, Game of Thrones zu sehen. Alles, was ich darüber gehört und nun online gelesen habe, bestärkte meinen Eindruck, dass es sich dabei um eine arg populistisch mit Sex und Gewalt aufgepeppte und mit mittelmäßigen Schauspielern durchsetzte Seifenoper handelt, und dass die GOT-Fans hier viele Schwachstellen schönreden, die sie an anderen Filmen oder Serien kritisieren.
Daher wäre ich neugierig auf eure Meinungen. Wer hat’s gesehen, wer schaut es noch, wer hat aufgegeben, wer hat was zur Verteidigung beizutragen, das mir evtl. entgangen ist?