Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2017 17 Apr

Rückkopplungseffekte

von: Martina Weber Filed under: Blog | TB | Comments off

Während ich noch dabei bin, meine eigenen Aufnahmen der Klanghorizonte zu hören und nachzuhören und weiter zu hören, stehen sie schon, remastered, hier. [Nachtrag: Inzwischen ist Michaels radio show hier nicht mehr nachzuhören, aber aus Rhythmusgründen kann ich den Einleitungssatz nicht mehr ändern.] Wenn ich die Sendung live durchhöre ist es ein Rausch, aber diesmal gehe ich step by step vor. Den ersten Song von Jeb Loy Nicols habe ich mindestens fünf oder zehn Mal zurückgespult, bevor ich bereit war, weiterzugehen. All I have is nothing. Nothing´s enough for me. Im Nachhinein, aus der Perspektive von 3 Uhr 14, ist das nicht nur ein Statement über ein Lebensgefühl, sondern – wahrscheinlich von Michael durchgestylt und geplant oder auch unterbewusst arrangiert – auch ein poetologisches Bekenntnis. Well, I´ll tell you one thing about your film: What would be really interesting for people to see is how beautyful things grow out of shit. Und bevor ich noch am Samstag nach dem Aufwachen wie ein Teenager mit dem Grundig C 480 Kassettenrecorder direkt neben dem Bett dieser wunderbaren Mixtur aus Traumlogik und Roadmovie lauschte, sprach Michael von jemandem, der sich – wirklich oder vermutet, das ist mir völlig egal – von Gaston Bachelards Poetik des Raums hatte inspirieren lassen und ich dachte daran, dass ich in das Buch vor Jahren mal hineingelesen, es dann aber, bevor es eine Wirkung entfalten konnte, weggelegt hatte und dass ich doch nochmal reinlesen könnte. Es hieß, es ginge um die Tiefenwirkung der Räume der Kindheit, und der Begriff des Raumes ist hier sehr eng, es kann die Bedeutung einer Schublade sein, einer geheimen Kiste. Ich erinnere mich an Fotos aus dem Wohnzimmer meiner Eltern, in dem ich, es war ein Weihnachtsfest, mit meinem Bruder irgendwo neben dem Schwarzweißfernseher oder neben einem Puppenkinderwagen stand, ich trug das Haar so kurz, als wäre ich in einem Gefängnis. Sind nicht die ersten Erinnerungen überhaupt genau mit diesen Räumen verbunden? Ich saß in einer großen gelben Plastikwanne auf dem Balkon, zusammen mit meinem Bruder. Mein Bruder lächelt ins Bild. Ich trug ein Bikinioberteil, das ich hasste, ein Lindenblatt war auf meine linke Schulter gefallen. Meine Mutter war glücklich oder sie wollte glücklich sein und sie wollte, dass wir glücklich waren. Aber ich wollte auf eine andere Art glücklich sei als sie. Huh, huh, huh, that´s all I want.

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