Die Konzertbesuche von Bob Dylan waren immer mit einem gewissen Risiko verbunden: entweder hatte man Glück, weil der Meister in Spiellaune war (10x) oder er „mimoste“ mal wieder und man ging enttäuscht nach Hause (2x). Beim morgigen Auftritt in Düsseldorf kommt die Ungewissheit hinzu, ob Bobby mehr von seinen eigenen Songs bringt oder ob er die Cover Alben bevorzugt. Dieses Verhältnis ist der Knackpunkt, für den ich 103 EU einsetzen würde. Hinzu kommt der Medienhype um den Nobelpreis, der mich eigentlich nicht interessierte, aber, dass Dylan sich in diesem Zusammenhang nicht zu dem Verständnis der Rockmusik äußerte, gefiel mir nicht. „Too much monkey business?“ Oder soll ich doch zum Konzert gehen, weil ich nicht die bourgeoise Braut von Mr. Jones sein will? Weil ich Bob Dylan möglicherweise noch ein – letztes? – Mal intensiv erleben kann? Was wird passieren, wenn er „Jack of Hearts“ gauzt, nachdem ich es neulich in optimaler Klangqualität hören durfte? Oder wenn er „Desolation Row“ so verfremdet, dass ich es nicht einmal erkenne? „In allem, was variiert, bleibt etwas übrig,“ schreibt Tristan Garcia in Das intensive Leben. Ich höre jetzt auf zu denken. Ich bleibe Bob Dylan auf jeden Fall treu, so wie er uns. „You’re the reason I’m trav’lin‘ on. Don’t think twice.“ I should go.