Manafonistas

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Archives: Februar 2017

… from the state of independance, my kindest regards, my deepest love, my never-ending applause for GOTHS, the Mountain Goats’ most „Steelish Dan“ – work to date. One of my five star albums of 2017, this is the music I like to listen to with candles burning! ALL CANDLES BURNING. Rewind, „steelish dan“??! Yep, from the point of view of jazz vibes, accuracy and smart lyrics.

One of the not so well-known facts of my Radio Nights – since „A Coroner‘s Gambit“ fell into my hands, one of my top ten „lo-fi“-albums ever (Neil Young‘s „Tonight‘s the Night“ is another one), I played songs from nearly every single Mountain Goats record what is quite a lot looking back the long and winding road of times lived & times lost. Thus, for the unconsciously unhappy majority who never heard a  note of this genius, another chance to revise history, this is what Dan Mork from PopMatters said about „Goths“ … (just let me add, John Darnielle had experienced more darkness in his childhood days than good Dan seems to suggest, tons of darkness, and it has been no „old friend“) – m.e.

 

Goths is the first Mountain Goats album to be completely devoid of acoustic or electric guitars. It’s an album about wearing all black to mid-afternoon warehouse shows, dark, drug fueled nightclubs, and hardcore elitism. And it has no guitars. Of course, John Darnielle’s tremendous songwriting makes it work better than it would with guitars. The smooth, calm horns and electric piano enhance the juxtaposition of adulthood and youth, of internal identity and external presentation, of mainstream popularity and self-fulfillment. Darnielle’s writing is as dense and evocative as ever and works well with the jazz and soul instrumentals. Goths is an album of subtle conflict and quiet rebellion, an ode to the darkness from an artist who has accepted his place outside of it. The refrain on „The Grey King and the Silver Flame Attunement“ perhaps sums up the album’s thematic material best as Darnielle sings, „I’m pretty hardcore, but I’m not that hardcore.“

Im Fockemuseum in Bremen läuft zur Zeit eine Ausstellung  Oh yeah! Popmusik in Deutschland. Wolfgang Rumpf ist seit 30 Jahren in der Bremer Radiolandschaft zuhause. und hat beratend an dieser tollen Ausstellung mitgearbeitet. Das Konzept ist gelungen. Man kann sich entweder nur in der Sound Lounge aufhalten, wo man nur Popmusik hören kann. Oder man kann in einen Raum gehen, wo alle Beat Club Ausgaben auf der nachgebauten Beat Club Bühne über die Leinwand flimmern (great!!!) und man kann chronologisch durch die Sonderausstellung gehen. Von den 20 er Jahren bis in die Nazizeit, die Elvisjahre, die Beat Club Zeit, die 70er und 80 er mit Kraftwerk, die 90er mit der Loveparade und die 2000er mit der Soundcloud. Es gibt überraschend viele Informationen über die Musikszene in der DDR, deren Punkzeit und sonstigen Unterhaltungskultur. Überall kann man sich einstöpseln und Radiosendungen und Lieblingsstimmen von Musikjournalisten nachhören. Wunderbar. Das kommt jedenfalls auf Michael zu.

 
 


 

 
 

Die Ausstellung ist noch bis zum 16. Juli 2017 zu sehen.

2017 18 Feb

Hamburg 75

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Da schien noch ein richtiger Mond in der Nacht, die Musik ha’m wir noch mit der Hand gemacht. Und überall verkleisterte die Teldec ihre „Top Scene Hamburg“-Aufkleber. Michaels Schockerlebnis im Hamburger „Remter“, einem Jazzclub im Keller der Handwerkskammer, mit Doof-Dixie und Bierseligkeit, während der große Jarrett im CCH konzertiert und einem Katrin durch den Kopf geistert — ja, ich kann es nachvollziehen. Das „Remter“ (abgeleitet von lat. refektorium = klösterlicher Speisesaal) war, wenn ich nicht irre, einer von Hamburgs ältesten Jazzclubs überhaupt, obwohl sich um diesen Titel immer auch der „Cotton Club“ am Alten Steinweg, die „Riverkasematten“ direkt am Elbufer und das „Barett“ irgendwo in Dammtornähe stritten. Letzterer Laden dürfte gewonnen haben, zumindest als Musiklokal — schon in den dreißiger Jahren hatte dort „Meister Kück an zwei Klavieren“ gespielt. Also wenn das keine Tradition ist!

„Jazz“ in Hamburg hat immer die Pflege des Althergebrachten bedeutet. Damit hatte man sich abzufinden. Das „Birdland“ in der Gärtnerstraße, wo auch anderes möglich wurde, lag noch in weiter Ferne, und die Hamburger Jazzbands waren durchweg pflegeleicht und konnten alles, von der Jazzband-Battle im Schauspielhaus bis zur Möbelhauseröffnung Montag morgen um zehn. Die Jazzkneipen hatten den typischen 70er-Charme; der Wirt der „Riverkasematten“ war es schon gewohnt, dass regelmäßig im Frühling ihm der Fluss einen Besuch abstattete und der Laden dann wochenlang durchfeuchtet roch, im „Cotton Club“ dauerten Sessions manchmal bis in den Morgen, die Musiker schliefen dann auch gern mal dort und wurden morgens vom Wirt mit Schlehengeist geweckt. Vom Pö gar nicht zu reden.

Wenn man allerdings den traditionellen Jazz mal für fünf Minuten ernst nimmt und sich die damalige Hamburger Szene etwas genauer ansieht, dann kommt man nicht umhin, festzustellen, dass die so einseitig und langweilig gar nicht war. Der Kornettist Albrecht „Abbi“ Hübner etwa, Polizeiarzt im bürgerlichen Beruf („Bullendoktor“, wie er sich vorzustellen pflegte), hatte mit seinen Low Down Wizards eine Band zusammengestellt, die auf den klassischen New-Orleans-Stil etwa eines King Oliver spezialisiert war, und wenn sie Nummern wie „Everybody Loves My Baby“ oder den „Basin Street Blues“ spielten, dann klangen die meisten „originalen“ Bands aus New Orleans blass dagegen. Wer’s nicht glaubt, höre sich das Doppelalbum City Jazz von 1974 an. (Abbi Hübner’s Low Down Wizards sind heute Ehrenbürger von New Orleans, mit Recht. Leider hat die Band später dann auch deutsche Volkslieder „verjazzt“, wie man das damals nannte.)

Einige der Hamburger Bands hatten exzellente Instrumentalisten an Bord, Peter „Banjo“ Meyer von den Jazz Lips sei genannt, Michael „Ede“ Wolff mit dem Sousaphon, der Drummer Thomas Danneberg, der ohne Hi-Hat, aber mit einer riesigen Bassdrum und diversen hölzernen Klanggeräten meisterlich den Drumstil der frühen 20er Jahre beherrschte, der Klarinettist Günther Liebetruth, dessen Improvisationen oft an einen Schlangenbeschwörer denken ließen. Gottfried Böttger, der virtuose Ragtimepianist, den ich noch bei Kneipenauftritten erlebt habe, Lorenz „Lonzo“ Westphal, der nicht weniger virtuose Geiger, der später nach einem schweren Unfall zum Alkoholiker wurde und inzwischen nicht mehr lebt. Ingeburg Thomsen, eine Sängerin, bei der man sich stets fragte, wo dieser kleine Körper solch eine Stimme hernehmen konnte (sie tauchte später in verschiedenen Filmen Horst Königsteins auf, und ich glaube auch in der Gruppe Leinemann). Es gab ein Doppelalbum namens Hamburg Allstars, 1974 auf dem Brunswick-Label erschienen, auf dem die fast alle zusammen spielen. Ein echtes Schätzchen.

Hübner, die Jailhouse Jazzmen, die Jazz Lips, Brunos Salon Band, die Blackbirds of Paradise, St. John’s Jazzband, das Ballroom Orchestra, die Revival Jazzband: sie deckten die Palette zwischen Straßenjazz und den Swingorchestern in den Tanzsälen der Edelhotels ab. Bei allem Unernst, der den meisten dieser Bands zu eigen war, wussten sie doch sehr genau, was sie spielten und in welcher Tradition sie standen. Auf dem Doppelalbum Hamburger Jazz-Scene, bei Metronome veröffentlicht, sind die besten dieser Bands mit Aufnahmen zwischen 1969 und 1972 versammelt. Gelegentlich gab es dann auch mal Ausflüge in angrenzende Nebenschauplätze, etwa Meyers Dampfkapelle, die sogar einen echten Hit hatten: „Ich mag so gern am Fließband steh’n“, getextet und gesungen von dem „Lästerlyriker“ Hans Scheibner. Es gibt nicht viele Gedichte, die ich auswendig kann. Zwei davon immerhin sind von ihm.

Und es gab, man glaubt es nicht, auch experimentierfreudige Jazzer. Die Travelin‘ Jazzmen etwa traten zeitweise mit einem versierten langhaarigen Rockdrummer und einem aus Brasilien stammenden Bassgitarristen auf, die jeden Donnerstag den Cotton Club in Vibration versetzten. Deren Boss, der Trompeter Günter Heide, im Brotberuf Lesezirkelbote, hatte bei irgendeiner Gelegenheit die Lightshow gesehen, in der ich damals mitmachte („Waves“ hieß die, war spezialisiert auf Clubs und Jugendzentren), und irgendetwas ritt ihn, uns zu fragen, ob wir das nicht auch am nächsten Mittwoch in der „Seglerbörse“ (einem Jazzclub am Blankeneser Elbufer, eigentlich eine bessere Bretterbude) mit seinen Travelin‘ Jazzmen probieren wollten. Wir hätten das ja glatt gemacht. Leider wollte dann der Wirt der Seglerbörse nicht. Buntes Flackerlicht, psychedelische Dias, Schaum- und zerfließende Ölprojektionen zur „Bourbon Street Parade“, dem „Washboard Wiggle“ oder Günters Signature Tune „Sheik of Araby“ — um so eine Gelegenheit hätte uns bestimmt sogar die ehrwürdige Joshua Lightshow aus San Francisco beneidet.

 

Erste Stunde – Cindytalk: The Labyrinth of a Straight Line / The Flaming Lips: Ozly Mlody / David Virelles: Antenna / Tinariwen: Elwan / The Necks: Unfold // Zweite Stunde: A Winged Victory for the Sullen / Mark Eitzel: Hey, Mr. Ferryman / Terje Isungset: Oase (techn. Defekt des CD-Players, leider!) / V.A. – Antologia de Musica Atipica Portuguesa, Vol. 1 / Lawrence English: Cruel Optimism / Neil Young: Peace Trail / Tinariwen: Elwan / Meredith Monk: On Behalf of Nature // Dritte Stunde – Musik aus den sieben reinen Soloalben von Ralph Towner zwischen 1973 und 2017: Diary, Solo Concert, Blue Sun, Ana, Anthem, Time Line, My Foolish Heart, sowie ein Stück aus dem Album Distant Hills von Oregon / Vierte Stunde („Before And After Groove“) – Eine „Mixtape-Fantasie“ mit Laurie Anderson, Weather Report, The Durutti Column, dem Song „Mad World“ aus dem Film „Donnie Darko“, Emahoy Tsegue-Maryam Guebrou,  Can, Sun Ra, Mabrak, Caetano Veloso, Brian Eno & David Byrne, Exuma und Frankie Knuckles (dieses Stück von Frankie Knuckles stammt aus der Compilation „Acid Rain: Definitive Original Acid and Deep House 1985-1991“, die Jaki- Liebezeit-Erinnerung findet sich auf den „Lost Tapes“ von Can, und die beiden Sun Ra-Tracks auf der Compilation „Singles – The Definitive 45s Collection Vol. 1 – 1952-1961“) // Fünfte Stunde – Sandy Bull: Fantasia for Guitar and Banjo / Jone Takamäki Trio: Universal Mind

 

2017 16 Feb

Naura

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Sie waren alte Gefährten, Michael Naura am Klavier, und Peter Rühmkorf,  der an den Wörtern schmiedete. Naura hörte ich erstmals, und sehr oft, als Teenager, auf den Nordseeinseln, auf Langeoog (wo ich ein Buch von Rühmkorf erstand in der Buchhandlung Krebs, „Haltbar bis Ende 1999“), auf Borkum, auf Wangerogge, wo die grossen Ferien dann grosse Jazztage waren. Später, in den Neunziger Jahren, fuhr ich regelmässig mit dicken Tonbändern zur Rothenbaumchaussee, er liess mir freie Hand, vertraute meinen Themen fürs Jazzlaboratorium: beim Spätwerk von Talk Talk fragte er dann doch mal nach, aber als ich ihm versicherte, Ellington und Coltrane, Davis und Evans hätten ihre Auftritte da, war er beruhigt. Konrad Heidkamp lief in den Hallen umher und suchte Rares von Nina Simone. Einmal schickte mich die Jazzredaktion, in der immer auch die wohltuenden Wesen Tobias Hartmann und Hannelore Raukuttis ihr Werk verrichteten, eine Woche in den strömenden Londoner Regen, um die Experimentierstuben der Metropole aufzusuchen, ich traf Max Eastley, David Toop und andere, ich hörte Free Jazz im Polar Bear Club. Zu selten hörte ich spät abends Nauras bärbeissige Tiraden am Mikrofon, wenn er nachharkte, und desillusionierte, wo sich falscher Zauber ausbreitete. Wenn er sich begeisterte, war er in seinem Element. Ein bisschen NDR konnte ich immer mit nach Dortmund nehmen, und mir rare Jazzschallplatten aus dem Archiv leihen. Naura habe ich viel zu verdanken, als 1990 etliche Türen für mich aufgingen, unter anderem das Jazzmekka meiner Jugendzeit. Im Deutschlandfunk schlummert irgendwo mein 45-Minuten-Portrait. Onkel Pö kommt da nur am Rande vor, die Reisen mit alten Weggefährten durch das Ende der DDR schon mehr. Ich liess ihn einfach erzählen. Als er sich zurückzog, Ende 99, waren  die grossen Jazzzeiten im hohen Norden Geschichte, Jazzbeamte übernahmen das Zepter. Die alte Bundesrepublik ging permanent zuende. Naura, ein kauziges Original, nie aufs Maul gefallen – seine „blue notes“ und Blockakkorde trieben Rühmkorfs Texte an, während Wolfgang Schlüter dem Vibraphon reines Schweben entlockte und Eberhard Weber luftigste Erdungen besorgte – zwei gute, weitgehend vergriffene ECM-Platten dokumentieren Jazz & Lyrik in bewegten Hamburger Zeiten.

2017 15 Feb

Cat Power embracing the darkness of „Nebraska“

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„I grew up, we all grew up, knowing who Bruce Springsteen was. My step-dad was really into him, of course – it was the 70s – but I never ever ever ever got into him until I had a lover. I think I was twenty-something…twenty-four? And he put on the record…and I was like WHAT RECORD IS THIS. I knew it was Bruce Springsteen, but I’d never heard him sing to me like that. How nice of him. I fell in love with the record. It just reminded me of…when you’re walking outside in the dark, at night, alone, under the stars, you can’t see very well, but you kinda feel…you feel so alone but you also feel stimulated somehow. I don’t know how to describe it, but there’s like a strange awareness of nature. I love that record. I love what he shared.“

2017 15 Feb

Elwan

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Je mehr ich über die politische Lage im Norden Malis lese, desto unklarer erscheinen mir die Verhältnisse. Selbst die Stämme der Tuareg scheinen sich uneins in ihren Vorstellungen, Unabhängigkeit zu erlangen. Als Gruppe, die sich westlichen  Einflüssen öffnete, galt Tinariwen den  zerstörungswütigen Fundamentalisten als „satanische Musik“. 2012 war ein einschneidendes, bitteres Jahr für die Gruppe, die gleichsam ins Exil gezwungen wurde. Ich fand die Musik der Band faszinierend, ohne dass sie mich je wirklich packte. Einmal interviewte ich einen der Musiker in Köln, während nebenan ein Gebetsteppich ausgerollt wurde, ich kam mir wie ein Touristendepp vor mit meinem Schulfranzösisch. Die Religion ist mir fremd, das Land ist mir fremd, die Musiker sind mir fremd, und egal, wie populär die Musik Malis bei uns wurde, ich kam mir stets vor wie ein Oasengast auf Bildungsreise. Und dann hörte ich heute, laut, das neue Album der Band, es heisst „Elwan“. Es erging mir wie in den phantastischen Geschichten, die jeder schon mal gehört hat, aus 1001 Nacht, oder aus der Parapsychologie, von Menschen, die angeblich im Traum eine fremde Sprache verstehen und sprechen, als wäre es nichts. Ich war auf einmal mitten in der Musik, „under a spell“. Keine schlauen Sätze schwirrten durch den Kopf. Da ich meinen Ohren nicht traute, hörte ich „Elwan“ noch einmal. Ich glaubte zu träumen, und sage das nicht nur so dahin. Sollte mir in diesem Jahr noch irgendwann eine ähnlich archaische Musik zu Ohren kommen, würde es mich wundern. Eine herausragende Produktion, in jeder Hinsicht. Zwei Platten sind schon in meinen Top 10 des Jahres angekommen, „Elwan“ und „Reflection“.

2017 14 Feb

Funny Contest

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I saw this painting yesterday in the open Art Academy in Düsseldorf.
Please find a caption for it. The winner will receive a free bikeride in Münster.

 

2017 14 Feb

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