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2017 11 Feb.

Gregor öffnet seinen Plattenschrank (130)

von: Gregor Mundt Filed under: Blog | TB | 5 Comments

Vor vierzehn Tagen habe ich hier mein erstes Tonbandgerät vorgestellt, das Grundig TK 14. Für mich gab es ab diesem Zeitpunkt nur die Alternative, entweder ein Musikstück mit meinem Spulentonbandgerät aufzunehmen oder, wenn ich die Platte umwerfend gut fand, die Single oder Langspielplatte zu kaufen.

 
 
 

 
 
 

Später dann, als der Kassettenrecorder folgte – es war ein Philips EL3302 , dieses tragbare Gerät verfügte über eine 5-polige DIN-Buchse, ein Mikrophon und konnte mit Batterien betrieben werden – , hätte es für mich noch die Alternative gegeben, bespielte Kassetten zu kaufen. Freilich wurde die bespielte MC bereits ab 1965 hergestellt, nur habe ich damals von dieser neuen Entwicklung nichts mitbekommen, ich interessierte mich dafür auch nie sonderlich. Von bespielten Kassetten habe ich persönlich auch  gar nichts gehalten, ich bevorzugte dafür  hochwertige, unbespielte Kassetten; so konnte ich meine eigene Musik zusammenstellen. In den siebziger und achtziger Jahren folgte ein Siegeszug der Kassette, ob nun bespielt oder nicht bespielt. Sogar ECM verkaufte bespielte Kassetten. Noch 1991 wurden fast 80 Millionen Kassetten verkauft, heute stellt die MC sicher nur noch um ein winziges Nischenprodukt dar.

Die Kassettenrecorder wurden mit der Zeit auch immer besser, hochwertige Geräte, etwa von Nakamichi – der Dragon kostete damals schlappe 4500,00 DM, es war allerdings auch ein Traumgerät – , Akai, Onkyo, Denon oder Uher,  kamen mit den Gleichlaufschwankungen immer besser zurecht und konnten es mit guten Spulentonbandgeräten durchaus aufnehmen. Heute noch kann ich meine Musikkassetten mit Genuss hören. Hier im Bild mein Nakamichi RX 202E und das Akai GX 75.

 
 
 

 
 
 

Eine Entwicklung habe ich allerdings vollkommen verpasst: bespielte Spulentonbänder. Ich besitze nur eines, das ich kürzlich auf einem Flohmarkt entdeckt habe (hier im Bild): Petula Clark: the other man´s grass is always greener (ein Recording Tape aus dem Jahre 1968). Inzwischen kundig gemacht, stelle ich fest, dass hier ein echter Sammlermarkt entstanden ist, auf ebay etwa werden Recording Tapes für sündteures Geld verkauft, zum Beispiel das 2 Spur Tonband Reel to Reel : The Beatles – A collection of Beatles oldies für 189,99 Euro.

 
 
 

 

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5 Comments

  1. uwe meilchen:

    … und dann gab es noch diese 8track cartridges – den bespielten Musikkassetten ähnlich. Erinnere mich dunkel an den großen Bruder von einem Nachbarskind, der hatte die. Heute gesuchte Sammlerstücke!

  2. Martina Weber:

    Sehr hochwertige Geräte, Gregor! Ich habe einen Doppelkassettenrecorder, mit dem ich von einer zur anderen Kassette überspielen und schneiden kann. Ein wundervolles Gerät.

    Überhaupt bin ich, was Audioaufnahmen angeht, sehr materialistisch, und dies aus guten Grund. Vor ein paar Monaten habe ich damit begonnen, eigene Sprachaufnahmen auf dem Smartphone aufzunehmen. Privat für mich, aber auch ein langes Interview mit Jürgen Ploog. Das Interview habe ich schon längst transkribiert und veröffentlicht, ich hätte es nicht mehr unbedingt gebraucht. Aber meine eigenen Aufnahmen, die schon.

    Nun war das Smartphone plötzlich defekt und ich habe es zurück nach China geschickt, wo es angeblich nie angekommen ist. Ich habe meine SIM-Karte bei einem anderen Smartphone ausprobiert: Keine der Aufnahmen ist erhalten! Deshalb habe ich mir zu Weihnachten den Grundig C 480 gewünscht. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung.

  3. Gregor:

    Ein schönes Gerät. Wenn ich mich nicht täusche, wurde das Gerät ab 1977 gebaut. Wow, dann wird Grundig C 480 jetzt 40 Jahre alt. Ich liebe so etwas. Wenn man bedenkt, dass heute mit Obsoleszenz die Geräte geplant zerstört werden …

  4. Martina Weber:

    Ich meine, die geplante Obsoleszenz ist inzwischen sogar strafbar… jedenfalls wird das nicht mehr so einfach hingenommen. Ich habe irgendwo von einer Reparaturstätte in Berlin gelesen, die die Funktion, die die Obsoleszenz hervorruft, ausschaltet. Das ist schon Jahre her, die Verbraucher lassen sich das nicht mehr bieten.

    Ich habe den Eindruck, dass es bei technischen Geräten und auch bei Autos bestimmte Modelle gibt, die sehr widerstandsfähig und langlebig sind. Sie dürfen technisch nicht zu viel Hokuspokus haben. Solide Alltagsware. Bei Druckern ist dies der HP Deskjet 500. Beim Kauf einer neuen Tintenkartusche kam ich neulich ins Plaudern mit einem Verkäufer und er sagte, geben Sie diesen Drucker niemals weg, das ist ein sehr solides Modell.

  5. Jan Reetze:

    Der Recorder ist übrigens der 3301, nicht 3302. Der letztere kam ein Jahr später auf den Markt und sah ein kleines bisschen eleganter aus.

    Das war dann auch mein erster. Ich habe ihn zu Weihnachten bekommen. Aus den Geräuschen, die ich damals damit aufgenommen habe, würden manche Leute heute ein Klanghörspiel für die mitternächtliche Ausstrahlung auf Deutschlandradio Kultur machen — „Autorenproduktion“.

    Leider entwickelte er, wie eigentlich alle Philips-Geräte, die ich im Laufe meines Lebens hatte, schon bald ziemlich unerträgliche Marotten und musste bald zur Reparatur.


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