Get close to the sinners trying hard to repent
Get close to the homeless wasters and the innocent
Get close to the souls ignored and forgotten by the establishment
(The Kinks)
Hier sind einige gewichtige Stimmen aus dem Äther genannt worden. Georg Stefan Troller ist mein Journalistenglück. Sein wienerischer Klang verrät die Herkunft. Seine herbe, mannsstarke Stimme aber nicht, dass er als GI bei den Amerikanern gekämpft hat. Sein Cartier-Bressonscher Fotoblick für Amourszenen könnte ihn in Paris ansiedeln. Alle Vermutungen stimmen.
Troller lebt noch heute in Paris, er stammt aus Wien und verbrachte die Kriegsjahre auf der Seite des Feindes. Seine Stimme hörte man im Rias, WDR und ZDF. Er war wirklich ein Meister der Interviews und Portraits. 70 Folgen von „Personenbeschreibungen“ und 150 Dokumentarfilme hat dieser faszinierende Vielbegabte produziert. Könnte er heute noch einen Film drehen, Troller ist jetzt 95 Jahre alt – würde er die israelischen Ärzte filmen, die heimlich im Gazastreifen operieren.
Für seinen Mut und seinen Witz, für seine ungeheuren kulturpolitischen Kenntnisse und sein sozialpsychologisches Engagement verehre ich ihn sehr. Das zuletzt erschienene Buch, mit dem der Alte noch auf Lesereisen geht, heisst: „UNTERWEGS auf vielen Strassen“. Es ist auch eine schöne Zeitreise in die damalige Aufnahmetechnik. Zunächst schleppte er sich an einem 25 kg schweren Arriphon ab, später bekommt er ein Uher Gerät.
Seinen Fehlern bei Interviews widmet er ein eigenes Kapitel. Herrlich ist folgende Reportage während des Krönungszugs von Queen Elizabeth: “ … und da ist der kleine Prinz Charles in einem hellblauen Sommerkleidchen … , äh, ich meine natürlich die Prinzessin Anne in einem schicken Matrosenanzug. Nein, was ich sagen will, ist, der Prinz trägt diesen Anzug, während die Prinzessin dieses blaue, dieses hellblaue, nein eher scheint es mir himmelblau … .“ Längst war der Zug schon vorbeigezogen und Troller stotterte immer noch an diesen Kostümen herum.
Ich empfehle sehr seinen Dokumentarfilm „Deutschland in den 70er Jahren.“ Immer wieder ist es ein jung machender, witzig gedrehter Film über meine besten Jahre. Ich mag das Interview, das er mit Gisele Freund gemacht hat, besonders. Mit welch herbem Charme die Fotografin ganz einfache Fragen von Troller wie z. B. „Konnten sie als Kleinkind aus dem Fenster gucken?“ mit enormer Aussagekraft beantwortet. Sie kannte ja ebenfalls Gott und die gesamte damalige Kulturwelt.
Get close to the refugees and to the Lost
Get close to the brave doctors on the Gaza coast