Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Januar 2017

In einem manafonistischen Spiel schrieb ich einst die weltweit erste Besprechung eines Albums der Flaming Lips, ohne einen Ton davon gehört zu haben – und schmuggelte den „link“ zu einem Internet-Forum eines „Fanclubs“ der „Entflammten Lippen“. Es war eine kleine Lobeshymne, und gar nicht so weit von der Wahrheit der Töne entfernt. Worte können treffen, wenn sie knapp daneben liegen. Am 24. Januar erlebe ich die Flaming Lips in Huxleys Neuer Welt, am kommenden Freitag erscheint ihr neues Album, das ich ebenfalls nicht kenne. Die Review von Mr. Wroble ist mir zu ausufernd, aber inhaltlich kommt sie den Hoffnungen nah, die ich hege. Also habe ich seine Besprechung (Slant Magazine) neu abgemischt, und drastisch gekürzt. Leider habe ich den Text eines alten Interviews mit Wayne Coyne verloren. Wir sprachen über Oklahoma City, Tornados, und die Aurea Borealis. (m.e.) 

 
 

Helas, sonic extremists, & the depths of noise rock, bubbling electronica, and heady psychedelia (the agenda)

Call it absurdist charm. Oczy Mlody , Oczy Mlody, Oczy Mlody (repeat), masterstroke of rhythm and tone (hallucinogenic lullabies)

“Galaxy I Sink” and “Do Glowy” are demented processionals, pulsating with the acerbic nerve of Can’s Tago Mago (oh, yes, please, from the Department of Echoes We Love!) and spooked with two of Wayne Coyne’s icier vocal performances: muffled and robotic on “Galaxy,” Auto-Tuned and burned-out on “Do Glowy“

Helas, bells and chimes all over the place, instruments generally associated with churches, clocks, and order but wielded all over Oczy Mlody in loose and eerie fashion — a constant marker that things aren’t operating quite as normal

The drunken and distilled chime riff on “Listening to the Frogs with Demon Eyes” is perhaps the album’s creepiest, most mesmerizing moment, especially paired with the foggy-eyed lyric of its chorus: “Have you ever seen someone die?”

The timpani assault that opens “One Night While Hunting for Faeries and Witches and Wizards to Kill” and the forlorn steel drums that close “Almost Home” aren’t episodes of unfocused noodling, but clever counterpoints to the mood and flow of the songs that contain them (the art of falling apart)

Oczy Mlody doesn’t overwhelm or immediately impress, but instead invites listeners into its elusory world of crossed senses, unassigned values, and blind turns, hoping they end up in the same place Coyne thinks he’s headed: to an idyllic future state that feels just like the past (once upon a time)

 

Diary, 1973 – ***** // Solo Concert, 1979 – ***** // Blue Sun, 1982 – ***  // Ana, 1992 – ****1/2  // Anthem, 2000 – **** // Time Line, 2005 – **** 1/2  // My Foolish Heart, 2017 Feb 3rd

 

Vorlieben wandeln sich, mitunter auch nicht. Ralph Towner zählt, seit den Siebzigern, neben Steve Tibbetts und Neil Young, zu meinen Lieblingsgitarristen. Es gibt noch andere, aber diese Namen kommen mir zuerst in den Sinn. Das hier ist meine Auflistung seiner reinen Solowerke, bei denen er gelegentlich auch mehrere Instrumente spielt. Und mein downbeat-rating. Alle produziert von Manfred Eicher. 

Einmal, als ich Towner für ein 45-Minuten-Porträt im Deutschlandfunk traf, ging der Blick weit zurück, zu der Gruppe Oregon: es hat nie Platten des Quartetts gegeben, die ich mehr mochte als „Distant Hills“ (Vanguard, 1973)  und „Oregon In Concert“ (Vanguard, 1975) – die Magie der frühen Jahre. Ein Stück auf einem späteren Oregon-Album trug den Namen „Kronach Waltz“, die Geschichte dazu könnte nur Rosato erzählen. Wir kamen natürlich auch zu „Dis“, seiner Zusammenarbeit mit Jan Garbarek (für solche Aufnahmen wurde der Begriff „Sternstunde“ erfunden), und, schliesslich zu „Solstice“ – an seiner Seite Jan Garbarek, Eberhard Weber, Jon Christensen.

Er lächelte, und konnte sich beim besten Willen nur zusammenreimen, wie dieses „opus magnum“ entstanden war, das er, aus der Distanz, fast nur aus der Distanz, obwohl er dabei war, federführend, so gut wie nur noch aus der Distanz wahrnehmen und deuten konnte, es entzog sich ihm selber ein Stück weit. Synergetisches, ein Spielrausch, reine Entfesselung? Seine Soloplatten sind eine Welt für sich, und am dritten Samstag im Februar sind sie Thema meiner Radionacht „Klanghorizonte“. Es ist Winter, und es kann kaum sein, dass Sie nicht die eine oder andere dieser Soloplatten im Regal haben, vielleicht gar auf Vinyl. Gregor könnte heute gut und gerne, ausser der Reihe, seinen Plattenschrank öffnen. 

2017 8 Jan.

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Fifteen years before Stranger Things combined science-fiction, Spielberg-ian touches and 80s nostalgia to much acclaim, Richard Kelly set the template and the high-water mark with his debut feature, Donnie Darko. Initially beset with distribution problems, it would slowly find its audience and emerge as arguably the first cult classic of the new millennium.

Donnie is a troubled high school student: in therapy, prone to sleepwalking and in possession of an imaginary friend, a six-foot rabbit named Frank, who tells him the world is going to end in 28 days 06 hours 42 minutes and 12 seconds. During that time he will navigate teenage life, narrowly avoid death in the form of a falling jet engine, follow Frank´s maladjusted instructions and try to maintain the space-time continuum.

Described by its director as „The Catcher in the Rye as told by Philip K. Dick“, Donnie Darko combines an eye-catching, eclectic cast pre-stardom Jake and Maggie Gyllenhaal, heartthrob Patrick Swayze, former child star Drew Barrymore, and an evocative soundtrack of 80s classics by Echo and the Bunnymen, Tears for Fears a.o. This brand-new 4K restoration, out on  DVD on next Monday, Feb 9th, carried out exclusively for this release by Arrow Films, allows a modern classic to finally receive the home video treatment it deserves.

 

(Sometimes a product description is a good description; even a song of Duran Duran doesn’t kill the magic. -MHQ)

2017 7 Jan.

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Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Lärm von der U-Bahn kommt oder schon Teil der Ausstellung ist. Durch die Fenster des Unterkunstgeschosses vom Lenbachhaus kann ich Wärter erkennen, die alle Kopfhörer tragen. Neugierig betrete ich die riesige Halle und werde zu allererst von Andy Warhols Mao angegrinst. Was für ein gelungener, metaphorischer Kunstgriff. Maos Konterfei wird von einem Scheibenwischer mit Elektroantrieb gesäubert. Dazu läuft der Sound von Velvet Underground: „I´ll be you mirror, reflect what you are in case you don´t know.“ Das ist genial. Ich wandere weiter durch die langgestreckte Motorenhalle, bis ich von einem rotierenden Motorenkonstrukt gestoppt werde. Wow. Thomas Bayrle nennt es „Die Monstranz“. Wie viele kleine Suzuki Motoren hat der Künstler für diesen sternartigen Aufbau ausgebaut? (Später lese ich nach, dass es sich um einen aufgeschnittenen Motor eines tschechischen Saatflugzeugs handelt). Die dazugehörige Soundcollage stammt vermutlich aus einem Gebetskreis oder Ähnlichem. Wie passt das zusammen: Maschinenlärm und Gebetsgemurmel? Was wird hier demonstriert? Ich denke an Das Ornament der Masse von Siegfried Kracauer. Dort geht es um geometrische Verdichtungen durch Bewegungen. Oder handelt es sich hier um blosse Ästhetik von Maschinen, die nicht dem Marx‘ schen Gespenst gehorchen? Was für eine gloriose Idee, den Maschinen heiligen Sound einzuhauchen. Am Ende der skulpturalen Maschinenhalle bin ich von dem betörenden Wiederholungssound und der Sinnlichkeit der Maschinen so aufgewühlt, dass ich am liebsten einen Zettel an einem kleinen 2 CV Motor hinterlassen möchte: This Machine Kills Fascists. Diesen Spruch sah ich einmal an der Gitarre von Woody Guthrie kleben.

 
 

 

Was wurde der in den letzten Jahren, wie seelenverwandte Hip-Hopper auch, in den Himmel gehoben, die Alben wurden reihenweise Alben des Jahres, für endlose Innovationen gefeiert, ein „afro-american-state-of-mind“ der neuen Sorte. Zwar schätze ich es, dass die Jazzelemente bei Herrn West David Bowie zu wilderem Jazz beflügelt haben, aber das war es auch schon. Ich kann mir diese Platten (Frank Ocean ist die eine Ausnahme, mit BLOND), nicht anhören, ohne schnell abzuschalten. Es dominiert weiterhin und ungebrochen der hohe Testosteronspiegel, jene „male attitude“, die selbst da ermüdend ist, wo sie die eigene verwundbare Seite berappt und berappelt. Aber wie schön, wie zutiefst lächerlich, als Kanye West, der Held, dann die Gegenwart von Donald Trump suchte und fand, nicht, um ihm ein bisschen Nachhilfe zu geben oder die etwas andere Botschaft zu vermitteln, sondern aus einem tumben, allzu ausuferndem, Empfinden von „big ego“.

Aus simplen Melodien und meist einfachen Akkordfolgen macht der Rockmusiker Steven Wilson etwas Unverwechselbares, Einprägsames – manchmal nahe am Kitsch, ohne jedoch hierin jemals abzudriften: zu deutlich sind die progressiven Elemente und die dunklen Untertöne. Das Nerdige stört keineswegs, ist sogar sympathisch, konsequent – und das Erdige der Rockmusik dient dabei stets als Fundament für seine fairy tales. Eigentlich mag ich progressive rock gar nicht so, mal abgesehen von Genesis. Doch was heisst „eigentlich“? „Eigentlich könnten wir uns freuen, denn eigentlich geht es uns gut“, sang vor Jahren Xavier Naidoo, dessen Musik ich eigentlich auch nicht mag, in einem guten Song.

The OA ist eine dieser Fernsehserien, bei denen unsereins zunächst geneigt ist, abzuschalten, aufzugeben. Drop that crap. Doch irgendetwas hält einen doch daran fest. Oft sind es nur Details, vielleicht das Charisma eines Schauspielers (hier Brit Marling) oder die Art der Fotografie und Bildschnitte. Fiebrig in den Reviews stöbernd (Mehrwert und sideeffect des Serienschauens ist ja das Kommunizieren und Reflektieren darüber) sucht man dann nach Gleichgesinnten, die Indizien liefern. The OA gehört vielleicht nicht in den Olymp der Sahneserien (the „Champions League“ of new TV), zu denen Werke wie Fargo, Mad Men oder True Detective zählen – und ist doch in Aspekten sehenswert.

Immer wieder kam mir beim Schauen von The OA und beim Zuhören der Erzählstimme (Brit Marling führt Regie und spielt die Hauptrolle) ein eindrucksvolles Musikvideo von Steven Wilson in den Sinn. Ähnlich rückwärtsgewand, wie ein gestürzter Engel, erzählt eine junge Frauenstimme von einem Anderswo, wie aus einem Traum kommend: eine von Patina überzogenen Erinnerung an eine andere Zeit. Sollte so nicht Schreiben sein? Mit der Selbstgewissheit dessen, der genau davon erzählt, was nur er oder sie berichten kann? Dann reihen sich die Evidenzen ganz selbstverständlich auf, purzeln wie Kohlen aus dem Keller, fliegen wie Tauben aus dem Verschlag ins Weite und von dort zurück.

 
Steven Wilson – „Perfect Life“

2017 5 Jan.

The Old Map

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Newspaper is floating
in a puddle by the heart-carved birch
reminding me of our sixth grade geography project
when we made that map of Canada
by tracing the coast off a globe and then copying
what the textbook said was Ontario
what Quebec, and whatever those other provinces were
Remember that we soaked our map with tea bags and
burned the edges the colour of deserts
with the matchbook from your parents‘ dresser
and when we were done with everything
buried that page in a tin box
in the soil by the sentimental tree
Maybe, someday, someone will find that tin
and think what’s inside is real.

 
 
(I found this poem in a canadian newspaper, which was laying on the floor in our apt. Liked it at once. It is from Tim Mook.)

2017 5 Jan.

„Misty“

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