Düsseldorf is the sound of quiet confidence.
The sound of Glasgow is the echo of Ireland colliding with Scotland.
(Ian)
Gestern Abend haben zwei Journalisten in der hiesigen Solobar ihr Buch SOUND OF THE CITIES vorgestellt. Ein Überraschungsgast aus der Düsseldorfer Musikszene sollte nach der Pause dazukommen.
Die Autoren begannen ihre Lesung über ihre zweijährigen Erkundungen durch die musikalischen Metropolen der Welt mit einem Gedanken von Bruce Springsteen. Er dachte bei der Anreise auf London 1975, dass er nun seinen absoluten Heroes der ersten Musikgeneration folgen würde. The Kinks, die Beatles, die Rolling Stones, The Who … bescherten ihm ein zweites Erwachen. Er würde nun Vertreter der zweiten Generation sein.
Die beiden Herausgeber hatten sich im Vorfeld folgende Fragen gestellt: Was passierte damals in Städten wie Düsseldorf, Glasgow, Seattle, New York …? Was waren die urbanen subkulturellen Gründe, dass sich gerade dort Musikszenen gebildet haben? Gestern Abend haben sie zu meiner Freude und meinem Bedauern, dass Michael und Ian nicht dabei waren, aus den 24 aufgesuchten Städten Düsseldorf, Glasgow, Wien und Austin ausgewählt.
Zu der Düsseldorfer Szene gehörten Dieter Süverkrüp, Die Krupps, DAF, Kraftwerk, Neu, Fehlfarben, Marius Müller Westerhagen … und natürlich der Ratinger Hof mit den Künstlergästen aus der nahegelegenen Kunstakademie. Die Maler Brüder Albert und Markus Oehlen gingen ein und aus, Beuys, Immendorff …
Diese Wechselwirkung hat die Musikszene ähnlich stark beeinflusst und geprägt wie die von Glasgow. Auch dort gibt es die beiden Seiten, Kunstakademie hier und grosses Musikerpotential dort. In Glasgow sind die Pioniere, die die Musik in die Hand nehmen, besonders zahlreich.
Orange Juice
Primal scream
The Blue Nile
Gun
Middle of the Road
Dire Straits
The Commotion
Travis
Belle and Sebastian
Niko s Bar war und ist noch immer angesagt.
Auch für Wien und Austin gilt, dass die vorhandene Kunstszene ausschlaggebend für die Musikentwicklung war. In Wien waren es die Wiener Aktionisten und die Jazzszene, die den Punk (Chuzpe 1977) hervorbrachten. In Austin begann sich der Country und Blues mit der Befreiung der Künstler zum psychodelischen Rock weiterzuentwickeln.
Der Überraschungsgast war Ralf Dörper von den Krupps. Er erzählte, dass man früher in Düsseldorf viel Radio gehört hätte, besonders englische Sender, das hatte wiederum einen Zusammenhang mit der damaligen britischen Besatzungsmacht gehabt. Man kannte sich also in der britischen Musikszene bestens aus und fuhr auch schon mal nach London. Sie seien ja mit ihrer MaschinenMusik (Wahre Arbeit, wahrer Lohn) bekannt gewesen.
Kraftwerk hätte man weniger im Ratinger Hof angetroffen, aber umso mehr bei Fahrrad Müller. Da lachte er laut, die hätten ja einiges von ihnen übernommen und ausser über ihren Auftritt im Moma hätte man ja nicht viel von ihnen gesehen und gehört in den letzten Jahren. (In Düsseldorf gehen die Meinungen über Kraftwerk extrem auseinander, man mag sie oder eben nicht). Diese popmusikalische Entdeckungsreise ist bestimmt spannend zu lesen. Mich hätten noch besonders Brüssel, Antwerpen und Seattle interessiert. Aber auch Berlin, ob da das Berghain etwas losmachen kann?
Philipp Krohn und Ole Löding: Sound of the Cities. 22.95 EUR