In den letzten sechs Wochen habe ich zwei Kriminalschriftsteller entdeckt, die darüber hinaus, im einen Fall Lyrikbände, im anderen Fall Kinder- und Jugendbücher, verfassen – ganz und gar glückliche Entdeckungen! Stephen Dobyns ist Amerikaner, seine Thriller Das Fest der Schlangen und Is Fat Bob Dead Yet? sind kleine Meisterstücke mit einem ureigenen Sound aus „Noir“, Sprachwitz und Sprachverführung. Der bei den Manafonisten bislang noch nie aufgetauchte Gary Disher ist keinesfalls ein Unbekannter. 1949 wurde er im ländlichen Südaustralien geboren, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Grant McLennan, einer, der in guten Büchern und Songs versinken konnte, nie das eine oder andere seiner Bücher gelesen hat. Bitter Wash Road, erschienen im Unionsverlag, ist der erste Roman, den ich von ihm in Händen halte. Eins dieser Bücher, die einen von der ersten Seite an gefangen nehmen, und in diesem Falle in die Outbacks führen, ins Fernab der grossen Städte, wo das Böse in hitzestarrender Luft noch gnadenloser erscheint. Aber hier gibt es auch die Bündnisse mit denen, die Opfer sind, Bedrohte, Ausgesetzte. Mark Twain hätte dieses exzellent übersetzte Werk genauso geschätzt wie Dashiell Hammett. Sollte dieser Kriminalroman je verfilmt werden, im Abspann könnte gut „Cattle and Cane“ zu hören sein, und jeder wird noch etwas tiefer in den Kinosessel rutschen.
2017 15 Jan
Bitter Wash Road
von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Tags: Gary Disher, Grant McLennan, Stephen Dobyns | Comments off