… Wesseltoft und seiner New Concepcion of Jazz 2016 Edition im Mousonturm in Frankfurt. Irgendwo aus der Dunkelheit kommt ein langgezogener Klang, dann noch einer und langsam baut sich ein Gebilde auf, dass irgendwie bekannt erscheint. Aber frischer, wie durch die Waschanlage gefahren. Und poliert, aber nicht aalglatt, sondern mit Ecken und Kanten, ja sogar mit unaufdringlich-chaotischen Strukturen, die ganz subtil eskalieren können. Dann fällt die Videoanlage aus, die zuvor versuchte ambiente Schneelandschaften auf die Leinwand zu bringen, was aber kein Nachteil ist, sondern die intime Atmosphäre viel mehr in den Vordergrund rückt. Es fehlen nur noch die Wohnzimmerlampen. Die Gitarristin ist in Socken auf die Bühne gekommen. Passt.
Bugge Wesseltoft hat zum zwanzigjährigen Jubiläum seiner New Concepcion of Jazz eine Frischzellenkur verpasst und hat sich vier junge Musikerinnen auf die Bühne geholt, die jede für sich einen sehr eigenen und erweiterten Umgang mit ihrem Instrument mitbringen. Ein auch mal perkussives Saxophon, eine Schlagzeugerin, die ihr Set singen, schreien und manchmal für Zehne toben lässt, eine Gitarre mit schleichenden, schwebenden und aus dem Versteckte hervorberstenden Klängen und eine Tablaspielerin, die ihr Instrumentarium gleich ganz neu zu erfunden haben scheint.
Und fast wie am Rande der Chef, der einfach nur Spaß hat, fast nur am Lachen ist und gelegentlich mit einem heiteren Blick etwas dirigiert. Und so kommen neben einigen Klassikern wie „You say“ und „Existence“, einigen neuen Stücken mit viel komplex verschränkten Improvisationen auch ein Stück aus dem hörenswerten Sideprojekt „Moksha“ auf die Bühne. Schon habe ich ihm „OK World“ verziehen, denn die Welt ist gerade wieder OK und Fon für Fon (Danke Micha!) tropft das Manna von der Bühne und zum Glück konnte ich ganz vorne sitzen …