Friend ’n Fellow
Die Zusammenarbeit von Voice & Guitar ist altbewährt. Das habe ich, wie viele Andere auch, hautnah erlebt. Zur Studentenzeit waren wir oft an einem schönen See, irgendwo nahe München. Es war ein verträumter Platz unter Laubbäumen mit einem kleinen schmalen Sandstrand. Oft war ein Junge dabei – seinen Namen habe ich vergessen – der es drauf hatte, Voice & Guitar. Von ihm habe ich das Rauchen von Roth-Händle übernommen und seine spezielle Art, Zigaretten der Schachtel zu entnehmen: mit seinem plektronförmigen Daumennagel ritzte er einen langen Spalt mitten in die Frontseite der Verpackung, klappte sie auf und holte eine schwarze Roth-Händle heraus. Wolfgang rauchte Reval und griff sich manchmal jene Gitarre am Strand. Er spielte nur ein Stück, nämlich Rocky Raccoon, und machte damit mächtig Eindruck auf Agnes. Da habe ich immer davon geträumt, Trockenklavierpulver zu erfinden. Wasser zum Aufgießen gab es ja genug an unserem Sandstrand. Mit Voice & Guitar kann man sogar Nobelpreise gewinnen – wenn man eigene Texte singt.
Voice & Guitar gab es am 2. Dezember bei den Kulturwelten. Gleich nach dem ersten Stück sag ich zu meinem Mädel: „Ich werd’ verrückt!“ Constanze Friend ‘n Thomas Fellow sind nun in Helmbrechts und sinnieren erst einmal über den eigenartigen Namen des ihnen bis vor Kurzem unbekannten Ortes. Beim nächsten Stück schließe ich die Augen und meine Ohren sehen eine Band, ein ganzes Quartett, nicht nur voice and guitar! Auch bass und percussion, oder war es doch ein Quintett mit melody and rhythm guitar? Das hört sich etwa so an:
Nach mehr als 2 Stunden gibt es ein verblüffendes PreEncore: eine Fantasie über H-E-L-M-B-R-E-C-H-T-S. Ob sie das öfter machen? frage ich nach dem Auftritt. Vielleicht auch über B-O-N-N? Nö, sagt Constanze, das war ‘ne spontane Improvisation. Die letzte Zugabe war „What a Wonderful World“.
Das war es auch, 21/2 Stunden lang. Nicht ein einziges Mal ist mir der kommende amerikanische Ubu Roi durch den Kopf gegangen. Eine Frage hatte ich noch an die beiden. Ob ich eines ihrer Stücke komplett auf einer Blog-Seite vorstellen dürfe? Wenn es eine ihrer Eigenschöpfungen ist, habe man nichts dagegen. Nun denn …