Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

You are currently browsing the blog archives for the month November 2016.

Archives: November 2016

Der finnische Pianist Aki Rissanen (Jahrgang 1980) ist – zumindest namentlich – wahrscheinlich etwas bekannter als sein englischer Kollege Ivo Neame (Jg. 1981), der mit dem dänischen Schlagzeuger Anton Eger unter Leitung von Bassist Jasper Høiby aus Schweden das Trio Phronesis bildet. 2014, zum Zehnjährigen, erschien ihr zweites Live-Album Life to Everything, das genau genommen eher ihr erstes ist, denn bei der Aufnahme von Alive (2010) war Eger unabkömmlich und wurde von Mark Guiliana vertreten.

Phronesis-Album Nr. 6, Parallax, veröffentlichte Edition Records dann im April 2016. Ich kann es nachdrücklich empfehlen, da es mehr noch als ihre vorige Studioalben die kraftvolle, direkte Bandenergie wie bei einem guten Jazztriokonzert auf CD festhält. Mich wundert, dass Phronesis nicht schon weit bekannter sind; sie bestechen mit einem Pop-Appeal, der Rock- und Pophörer doch eigentlich ähnlich überzeugen müsste wie einst das Esbjörn Svensson Trio. Da die Aufnahmen von Parallax im Londoner Abbey Road Studio bald zwei Jahre zurückliegen, bin ich sehr gespannt, was die Jungs als nächstes machen.

Ansonsten kann ich mich nur Roger Farbeys Besprechung auf All About Jazz anschließen:

In truth, Phronesis are one of the most exciting jazz trios around. Although initially bassist Høiby’s brainchild, the band is democratic both in terms of the prominence of all three musicians, each of whom are virtuosos in their own right, and also by the equal sharing of the composing duties. But crucially, the sheer energy that’s generated from this album is simply phenomenal.

Das Trio von Aki Rissanen, den man aus Bands von Verneri Pohjola und Dave Liebman kennen kann, ist dagegen, zumindest auf CD, ruhiger, zurückhaltender, vielleicht darf man sagen: „nordischer“. Ihr Album Amorandum habe ich nicht so häufig gehört wie das von Phronesis; es gefiel mir sehr gut, es hat eine innere Ruhe und eine Klarheit, die man sich auch gut bei ECM vorstellen könnte, aber da ich kann eigentlich nichts Passenderes darüber sagen, als mein Kollege Kleinecke bei Nordische Musik schrieb, überlasse ich ihm hier das Wort:

Die neun Stücke, alle vom Pianisten komponiert, gehen zurück auf einen Soundtrack für einen Animationsfilm von Tuula Leinonen. Strukturell sind die Kompositionen mehr oder weniger offen, drehen sich mal um Ostinato-Figuren oder scheinen in sich zu ruhen. Einflüsse von Minimal Music sind ebenso zu hören wie Impressionismus und nordische Lyrik. Sparsames Spiel ist dem Trio gemein, keiner macht zu viel. Dennoch groovt »AMORANDOM« teilweise stark. Teppo Mäkynen spielt mitunter eher Pulsgeber als herkömmlichen Drummer (»Paysages Pas Sages«), Antti Lötjönen hält alles harmonisch zusammen und spielt einige Soli, die so kaum ein Bassist spielen würde. Rissanen selbst hat hörbar klassische Ausbildung, auch lässt er seiner nordeuropäischen Herkunft ihren Raum. Er beherrscht die Kunst der kontrollierten Offensive perfekt, kann allerdings auch herrlich swingen wie in »For Jimmy Giuffre«.

Das finnische Quintett Oddarrang ist ebenfalls eine vielseitige, funkensprühende Truppe. Ich muss allerdings sagen, dass sie mir vor ihrem aktuellen Album, ihrem vierten, nicht wirklich vertraut waren. Agartha, Ende September erschienen, ist wohl deutlich rockorientierter als ihre vorigen CDs, ich würde es sogar eher als Postrock bezeichnen, mit seinen synthiemäßig emotionalisierten, hymnenhaften Melodien und den bis elfeinhalb Minuten langen Stücken (insgesamt fünf) so in etwa in der Ecke von Sigur Rós zu verorten, mit einer Spur mehr treibendem Jazzgroove allerdings. Der Titel ist (natürlich) ein Verweis auf Miles Davis’ Agarta (1975) betiteltes Livealbum, da Miles für den Bandleader und „spirituellen“ Schlagzeuger Olavi Louhivuori einen grundlegenden Einfluss auf das Musikmachen zwischen den Genres und weg vom Jazz ausübte, im Interview bestätigte:

Ich würde sagen, dass 85% von dem was ich mache mehr oder weniger Jazz ist, während meine Solosachen elektronischer, experimenteller sind, und Oddarrang nicht länger Jazz ist. Ich würde sagen, es ist ein experimentelles, instrumentelles Etwas… wenn ich es kategorisieren müsste.

Ich persönlich bin mit Agartha nicht so recht warm geworden, aber Leute, deren Meinung ich schätze (Kleinecke wiederum vergab zahlreiche Sterne), sind begeistert; deshalb möchte ich es hier trotzdem erwähnen. Ähnlich ambivalent zwischen Jazz, Fusion und Rock war 2016 auch das Album Dream Keeper von Gitarrist André Fernandes aus Lissabon, der schon mit Lee Konitz und Tomasz Stanko gespielt hat, nicht durchweg gelungen vielleicht, aber dennoch hörenswert.

 
 
 

 
 
 

Dave Stapleton sagte im Gespräch mit All About Jazz auch, dass ihm das Vermeiden von Kategorien wichtig sei und er dagegen ankämpfen möchte. Die beiden letzten Edition-Alben des Jahres 2016 erscheinen noch in dieser Woche, und sie verdeutlichen diesen Anspruch:

The Space Between von den miteinander befreundeten britischen Gitarristen Stuart McCallum und Mike Walker, ist ein durchaus ungewöhnliches, aber ambitioniertes Gitarrenduoalbum, auf dem vier der neun Stücke mit einem Streichquartett aufwarten. Während McCallum, der auch auf dem Album All Things von Slowly Rolling Camera mitwirkte, sich auf akustische Gitarre (mit Elektronik) beschränkt, spielt Walker die elektrische. Er war übrigens schon Teil von Kenny Wheelers Bands, von dem bei Edition wiederum vor ein paar Jahren ein Album mit Norma Winstone erschien (soviel zum Vergleich mit ECM…).

Es gibt drei eigenwillige Interpretationen fremder Komponisten: Burt Bacharachs und Hal Davids Alfie, das ruhigste Stück hier, erinnert tatsächlich an manche ECM-Gitarrenplatte, My Ideal hat schon Sonny Rollins gespielt, und dann führen die beiden Gitarristen ihre spannende Verbindung aus Jazz und Kammermusik mit dem 3. Satz von Debussys Streichquartett (g-moll, 1893) sozusagen bis in die letzte Konsequenz weiter. Der Rest sind eigene Stücke von McCallum. Die Art von Gitarrenspiel, wie es die beiden Herren auf The Space Between praktizieren, ist nicht gerade meine bevorzugte Musik, aber was Stuart McCallum und Dave Stapleton hier im Wood Room der Real World Studios fabriziert haben, finde ich doch sehr faszinierend und anregend.

 
 
 

 
 
 

Auch in dieser Woche erscheint Subterranea, das Debüt eines durchweg sehr jungen Sextetts namens Mosaic unter Leitung des britischen Vibrafonisten Ralph Wyld, Gewinner des Kenny Wheeler Jazz Prize 2015, der zudem alle Stücke geschrieben hat. Das Ensemble setzt sich zusammen aus Trompete/Flügelhorn, Klarinette, Cello, Kontrabass und Schlagzeug/Perkussion. Auch diese Art von Jazz gehört sonst eigentlich nicht zum engeren Kreis meiner „Lieblings-Stile“, aber es lädt ein, die vier zwischen achteinhalb und zwölfeinhalb Minuten langen Stücke (plus zwei längere Interludes und eine Reprise) eingehender zu erfahren, und hier beeindruckt mich ebenfalls, wie fantasievoll Musik aus den Linien Wheeler, Steve Reich (das erste Stück zitiert direkt City Life), Gil Evans und Dave Holland verbunden werden. Improvisation meets Minimal Music.

Eine reizvolle Mischung und einen geglückten Querschnitt durch zwölf Edition-Alben der jüngeren Zeit erschien im Frühjahr unter dem Titel Northern Edition. Kuratiert von BBC-Autorin und -Moderatorin Fiona Talkington gibt es hier einen leichten Schwerpunkt auf skandinavischen Künstlern, darunter einigen, deren Alben mir in den Vorjahren bereits gefallen haben: Drifter (ehem. Alexi Tuomarila Quartet), die auf ihrem Neustart-Album Flow eine eigenwillige Kreuzung aus Jazz und Pop vorgelegt haben, Phronesis, Spin Marvel (ein Quintett mit Nils Petter Molvær, Tim Harries, John Parricelli u.a.), Daniel Herskedal (sein tolles Album Slow Eastbound Train war „CD des Monats“ bei Nordische Musik im Mai 2015), das feine Alexi Tuomarila Trio mit Mats Eilertsen und Olavi Louvihuori, sowie Marius Neset und Verneri Pohjola, beide Alben ebenfalls von Tim J. Kleinecke hochgelobt (ich selbst habe die beiden CDs nicht gehört). Es gab wenige Alben bei Edition im Jahr 2016, die ich nicht empfehlen könnte. Ich bin sehr gespannt, wie es 2017 weitergeht. Als erstes erscheint im Januar Godspeed von Morten Schantz, das als „a 21st Century Weather Report in its most original and creative form“ angepriesen wird.

2016 21 Nov

Der Blow Up Effekt

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags:  | Comments off

Armour let it through,
borne the arboretic truth
you kept posing

Sat down in the suit,
fixed on up it wasn’t you
by finished closing

Ramble in the roots,
had the marvel, moved the proof
be kneeled fine’s glowing

Storing up the clues,
it had it’s sullen blue
bruised through by showing

Settle past a patience
where wishes and your will
are spilling pictures

Water’s running through
in the valley where we grew
to write this scripture …
 
(Bon Iver, „Minnesota“)

 
 

Es sind nicht immer ganze Alben, oft nur einzelne Songs und hier wiederum kurze Passagen, die besonders zünden. Auf der Kunsthochschule gab es einen Professor, der mich unter seine Fittiche nahm, als ich am Tag der Aufnahmeprüfung nicht in Form war: „Ich sehe da viel Einfluss von Max Ernst in ihrer Mappe – das wird schon werden.“ Er malte gerne kleine Ausschnitte alter Meister in ganz gross, wie ein blow up Effekt. Oft denke ich daran, wenn ich in diesen Tagen besonders prägnante Ausschnitte feiner Songs zu covern trachte. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich die obenstehende Song-Passage in petto habe. Da solcherlei englischsprachige Lyrik zudem zungenbrecherisch ist wie „Fischers Fritze“, böte sich wiedermal eine Fender-Instrumentalversion an. Eh schon terminlich ausgelastet, erhielt mein Detektivbüro heute aber einen vorrangig wichtigen Auftrag: „Finden sie den Jochen Siemer, der die 56 Millionen im Jackpot knackte! Hinweise dazu gibt es in einem Manafonistas-Post von Brian Whistler.“

2016 21 Nov

The Butterfly Effect

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags:  | 8 Comments

I figured out what happened. As many of you know, quantum physics asserts that there is a kind of dividing line every time an event or choice is made and all other decisions, possibilities etc are lived out in alternate realities. Somewhere perhaps there is a Brian Whistler who won that $56 million lottery. Somewhere there’s a Brian Whistler who didn’t make it out of a life and death situation in the wilderness two summers ago. Somewhere there’s a Brian Whistler who decided to give up chocolate. And somewhere a certain election had a different outcome.

I figure what has happened is we have fallen into an alternate reality in which we are now living out an extremely improbable time track in which an arrogant, narcissistic monster ascends to the American throne. In countless other alternative universes Brian Whistlers, friends and countrymen and women are enjoying the relief of dodging a bullet. Just not here. So that explains a lot …

My other theory is borrowed from that Ray Bradbury story in which big game hunters can travel back in time in order to shoot a dinosaur at the precise moment it was going to die of natural causes, thus not upsetting the timeline. In present time, there is a similar election to the one we just had, in which a smart, experienced candidate is running against a total buffoon. The smart one is favored to win by a landslide. The protagonist goes back in time and bags his dinosaur but in doing so, accidentally steps off the floating path he’s supposed to stay on. He gets back and notices the writing on the office door is all screwed up, phonetically written as though by an 8 year old. Then he sees the newspaper with the bold headline splashed across the top, declaring the idiot had won the race. Puzzled how everything could’ve changed so drastically, he looks at the bottom of his shoe, where he discovers a squashed butterfly.

So alternatively, I figure someone must have stepped on a butterfly.

So, I’m listening to a lot of music to raise my spirits these days. I’m also prone to escapism in fantasy books and movies. Sci fi, horror, anything to escape the real world horrors that undoubtedly await us.

I’ve rediscovered one of my favorite Weather Report albums, Tale Spinnin‘, newly reissued on SACD by the wonderful folks at Audio Fidelity. I had thought I already had the ultimate version on the Japanese 2007 remaster, but this one surpasses it. This album has always represented an affirmation of life, the old Man in the Green Shirt dancing in sweet wise elderjoy, the mystery and exotic magic of Badia, the urban loneliness of Five Short Stories, the icy heat of Freezing Fire.

Originally, when I bought this album back in 1975, I thought it a bit of a letdown after the cosmic ecstasy that is Mysterious Traveler. I picked it up a year later and recognized it for the masterpiece it is. It’s the perfect balance of freedom and compositional discipline. Unfettered and yet well organized, there isn’t a dull moment or misstep on the entire album. Ever since, it’s has been my go-to album whenever I feel like a dodged a bullet, survived an illness, avoided dying in a sticky predicament in the wilderness etc. I light candles and dance to it in the dark. I find it very redemptive.

This new Tale Spinnin‘ is understated in the high end when compared to the 2007 remaster – consequently is doesn’t grab your attention with exaggerated sizzle in the cymbals, nor does it pump up Alphonso’s Johnson’s bass. So at first I was unimpressed. But repeated listenings gradually revealed what’s actually there, a crisp and balanced mix without cheap tricks such as overuse of compression or pumped highs and a big bottom. Something magical happens when you don’t exaggerate the high or low end: you begin to discover the creamy mids. This SACD edition reveals so much of what’s really going on on this recording, that once I loaded the CD player onto my portable listening device, I was blown away by the separation of instruments and detail I heard on my headphones. And the SACD layer is even better.

My only dismay is that since this album was only one of two WR albums released in glorious quad, the quad layer is not included in this release. I inquired with Audio Fidelity and their response was, they just „couldn’t get it.“ (From what I’m hearing in the quad blogosphere, that means they just didn’t want to pay for it.)

Luckily, a wonderful man is practically giving away (for a $3 donation) incredibly well decoded DVD audio transfers of quad albums on dreamingspire.com. I have found so many wonderful treasures there in the pop, jazz and classical realms- it’s really the subject for another post. It’s a good site for anyone who enjoys multichannel recordings. Anyway, he has a wonderful decode of this album up there. It’s well worth checking out. And incidentally, if you ever have the opportunity to pick up the officially released quad Sacd of Mysterious Traveler, go for it. The original quad mix by Ron Malo is clear and ungimmicky, and offers tremendous insights into the individual parts that make up the many layers of that mix. This is what quad is all about.

While we’re on the subject of uplifting albums to help me forget He Will Shall Not be Named, I’ve really been enjoying the Pat Metheny Group release, Imaginary Day in 5.1 Dvd audio. This one according to Metheny, was meant to be heard in surround sound, and really benefits from the spatial magic that only surround can impart to a mix. It’s a very dense mix, in a way the Pet Sounds of jazz albums. It was hard to come by a copy as it’s out of print, but well worth picking up. It sounds so freaking good. And the album is so expansive and spirited in the first place, at times I almost feel I’m in an alternate time line!

Zwischen Roscoff und Plouescat ist es unwirsch in diesen Tagen. Stundenlange Regenfälle wechseln sich ab mit kurzen Aufrissen der Wolkendecke, wie eine Erinnerung an einen fernen Sommer, als Ulrike und ich an der Juliküste riesige Gambas (sie hatten einen etwas anderen Namen) verzehrten, südlich von Brest wild zelteten, und einem Konzert von Alain Stivell entgegenfieberten. Jetzt bin ich allein in ganz guter Gesellschaft, meine spröden Selbstgespräche haben den Charme eines Pfadfinderkurses. Ich habe an diesem windzerzausten Tag lediglich ein paar Scheiben Brot und Sardinen aus der Dose gefuttert, das kleine Haus eines Freundes liegt zwanzig Kilometer landeinwärts, ohne Navigator fände ich nie dorthin. Meine kleine Installation ist für die Dämmerung geplant, eine erstklassige Einsamkeitsübung, zur Vorbereitung erprobe ich an diesem solitären, grauen Küstenstrich den einen und anderen Tanzschritt. Ich ziehe den geliehenen Neoprenanzug an, platziere das Ipad wasserdicht im Rucksack, stelle per Blutooth die Verbindung zur wasserdichten Boom-Box her, und platziere selbige auf einem kleinen, aus dem Wasser ragenden Fels. Volle Dröhnung, aber verzerrungsfrei, und bald bin ich bin bis zu den Hüften im Wasser, sehe genau, wann ich hochspringen muss, um von der Gischt nicht umgerissen zu werden. Trotz der Synthetik ist mir noch eine Weile schweinekalt, durchgefroren vom Marsch durchs Niemandsland. Die Pause zwischen einzelnen Wellenkämmen beträgt bis zu zwanzig Sekunden. Es ist eine unfassbare Freude, in meinem nur leicht dekadenten High Tech-Outfit für lebenshungrige Eremiten, abseits von Konzerthallen und Wohnzimmern, Nils Petter Molvaers neues Album „Buoyancy“ zu hören, in den flacheren Zonen dieser gottverlassenen Bucht. Geir Sundstols Gitarren ziehen alle Register von transatlantischer Psychedelik bis hin zu zu nordländischer Frostmusik, Erland Dahlens Schlagwerk hat im Norden der Bretagne seinen Traumort gefunden, und Nils Petter hat endlich wieder ein Album gemacht, das mich fast so fesselt wie einst „Khmer“. Er ist dem eigenen Museum gerade noch mal entkommen, ich entferne mich nie zu weit von der Schallquelle, mein Ortungssystem bei geschlossenen Augen. Eine Welle reisst mich dann doch um, ich kann sie nicht austanzen, und schlage mit einem Knie voll auf Kies. Nur ein Sekundenschmerz, und eine geradezu wehmütige Trompetenspur von Herrn Molvaer lotst mich sicher ans Ufer. Wärme umfängt mich von allen Seiten, und wer mich nicht besser kennt, würde meinen, dass der nun einsetzende Lachanfall ein bedenkliches Zeichen mentaler Instabilität sein könnte. It’s a wonderful life.

Es gibt nicht nur ECM. Der Jahresausklang ist mal ein guter Zeitpunkt, eine Lanze für Edition Records zu brechen. Seit 2008 veröffentlichte das in England (Berkshire) und Wales (Cardiff) beheimatete Label etwa 80 Alben. Gegründet hat Edition Dave Stapleton, der selbst in mehreren Gruppen spielt, die wiederum zum Teil in sehr unterschiedlichen Richtungen zu verorten sind. Ein leidenschaftliches Exempel, das recht gut für seine gesamte Labelarbeit steht, ist das in diesem November erschienene Album All Things der Band Slowly Rolling Camera, die Stapleton seit vier Jahren mit der Sängerin und Texterin Dionne Bennett führt. SRC haben 2014 ein Debütalbum ohne Titel und 2015 eine EP aufgenommen. Mit ihrem kraftvollen All Things steht die Gruppe für einen Typ Stilgrenzen ignorierender Musik, der mich immer zu Hören erfreut. Manche haben SRC mit Massive Attack verglichen, wahrscheinlich wegen der dunkelhäutigen Sängerin mit vollem Lockenhaar und ebenso voller Soul-/Gospelstimme, doch der Vergleich ist ein arg hinkender, vor allem, wenn man bedenkt, wo Massive Attack klanglich und stilistisch stehen – von den Soulnummern ihrer ersten beiden Alben abgesehen. Auf dem Facebook-Profil von Slowly Rolling Camera nennt die Band Cinematic Orchestra, Oddarrang, Portishead, Radiohead, Zero 7 und 4 Hero als Inspiration und Vorbilder, was vielleicht ein wenig hilft, den Stil greifbar zu machen.

 

 

All Things ist eher eine manchmal berauschende, etwas dunkel bluesige Soul-Jazz-Popmusik, teils mit Streichquartett, teils mit mehreren Bläsern (u.a. Laura Jurd), vor allem mit vielen schönen Perkussionsinstrumenten. Dionne Bennett wird von Stapleton (der auch die Albumfotos geschossen hat) als Gesicht der Band präsentiert, denn außer ihrem Konterfei, prägnant auf dem Cover und uns schemenhaft aus dem Schwarz des Rückcovers anblickend, zeigt das CD-Design keine weiteren Mitglieder. Co-Produzent ist Deri Roberts, der laut der Edition-Webseite für „Sound Design“ und „Elektronik“ verantwortlich zeichnet, im CD-Beiheft aber mit einer ganzen Reihe Perkussion (und einiger Instrumente, die ich erst einmal googeln müsste, um zu wissen, was er da genau spielt: Calabash, Cuica, Udu, Cabasa, Pandeiro, Ribbon Crasher …) gelistet wird. Als Schlagzeuger ist Elliot Bennett dabei, der ebenfalls alle möglichen Perkussionsinstrumente einsetzt.

Dionne Bennett hat eine eindrucksvolle stimmliche Präsenz, sie vermag also durchaus einige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen (gerne würde ich die Band mal im Konzert erleben), aber das gesamte Album ist musikalisch komplex mit zahlreichen Gastmusikern. Die Band verweist auf einen „demokratischen Schaffensprozess“, und das glaube ich ihnen aufs Wort. Einen schönen Gastauftritt bekommt im abschließenden kurzen Titelstück übrigens Dee Dee Bridgewater, die nur den Bandnamen spricht, als Sample in den Rhythmus integriert.

Edition Records haben im Jahr 2016 sechzehn CDs herausgebracht, von denen die allermeisten als „Jazz“ durchgehen, doch regelmäßig nehmen Grenzüberschreitungen zu anderen Genres eine tragende Rolle bei Edition ein, wie etwa bei Oddarrang, Mosaic, Drifter oder Girls In Airports.

Viel gelobt wurde auch das eklektische erste Album von Laura Jurds Quartett Dinosaur, das seit sechs Jahren miteinander spielt. The Guardian hat Together, As One in seiner 5-Sterne-Besprechung mit In A Silent Way verglichen, offenbar weil Laura Jurd Trompete spielt und wegen der Keyboardsounds (Hammond und Rhodes). Aber auch hier kann man das Album zwar als Jazz kategorisieren, aber die acht Stücke, die bis zu neuneinhalb Minuten lang gehen, grasen mancherlei Stile mit ab – ein bisschen Fusion, ein bisschen elektronischen Pop, mal eine altmodisch gestopfte Trompete mit heiterer Kirmesmusik und fast breakbeatartigem Fundament … Mit Laura Jurd und ihren drei jungen Kollegen kann man sich von einigen fantasievollen Wendungen überraschen lassen. “That’s pretty much punk rock by jazz standards …” sagte Nick Luscombe im BBC-Radio. Finde ich eine schöne Zusammenfassung des Albums.

 

 

Dave Stapleton hat zwar in Wales klassisches Piano studiert und sich seit seinem Abschluss 2002 einen Namen in der britischen Jazzszene erarbeitet, doch er betont, dass es ihm nicht behage, einem der beiden Lager zugeordnet zu werden. Vor ein paar Jahren sagte er im Interview mit All About Jazz, dass es ihn geradezu in Schrecken versetze, mit jedem Auftritt exakt die gleichen Noten spielen zu müssen.

 

From a composer’s point of view I’m thinking on a much larger scale than most jazz composers do. So I don’t see myself as either. I try not to pigeonhole myself. I don’t see myself as a jazz musician: I don’t play bebop; I don’t play in lots of bands. I don’t want to do that. I’m somewhere in the middle: a European improvising composer/pianist. Somewhere in between jazz and classical: but there’s no terminology for that.“ 

 

Einige der Veröffentlichungen seines Labels im Jahr 2016 können diesen Anspruch treffend unterstreichen.

Bei Nordische Musik haben wir in diesem Jahr zwei Mal ein Album von Edition Records zum „Album des Monats“ gewählt: Im Mai Per Oddvar Johansens Trio mit Let’s Dance und im Juli Eyolf Dales Ensemblealbum Wolf Valley.

Den Schlagzeuger Per Oddvar Johansen kennt man ja als Sideman von unzähligen Platten, nicht zuletzt bei ECM, doch überraschte, dass er erst jetzt ein eigenes Album gemacht hat. Mit Helge Lien, sonst oft mit recht versierten, aber auch mal zu glatten Jazzalben in Verbindung gebracht, und dem eher im experimentellen Bereich verankerten Saxofonisten Torben Snekkestad konnte Johansen einen spannenden Mittelweg finden. Der Kollege Tim Jonathan Kleinecke schrieb in seiner Besprechung für Nordische Musik über Let’s Dance:

 

Er drängt sich und sein Schlagzeug aber keinesfalls auf, es sind eher die kleinen Gesten, die seine Meisterschaft verraten: Man folge der Besenarbeit in »Panorama«! Ab und zu spielt er Violine, Vibraphon oder Electronics, aber lediglich als Klangtupfer. Außer auf »Uluru«: Da greift er gar zur Gitarre, schrammelt ein paar Akkorde – als wenn sich Neil Young und Sonny Landreth nach einer durchzechten Nacht wortlos am Seeufer treffen. Aufgenommen haben sie übrigens in Sjur Miljeteigs Studio mitten in einsamen schwedischen Wäldern, fernab von allen Ablenkungen. Dort kann solche Musik entstehen, wenn man denn eine Klangvision hat wie Per Oddvar Johansen.

 

Zu Eyolf gibt es von meiner Seite eine etwas persönlichere Verbindung: Ich war in der Funktion als Filmemacher im April 2014 mit ihm als Teil des Hayden Powell Trios auf einer Tour durchs schöne Westnorwegen und im Februar 2015 im Studio The Village in Kopenhagen bei den Aufnahmen zum aktuellen Album des Trios, woraus ich mehrere Videos geschnitten habe. Entsprechend gespannt war ich, was der Pianist mit einem Oktett anstellen würde. Das erste Album mit Hayden Powell (The Attic) war ein Sextett (bzw. das um drei Gäste erweiterte Trio), das mir etwas zu konventionell erschien, aber ansonsten ist Eyolf eher bekannt für sein experimentelles Duo mit dem Saxofonisten André Roligheten (der wie Hayden Powell auch auf Wolf Valley mitspielt), Albatrosh, von dem bislang sechs Alben, teils mit Gästen oder dem Trondheim Jazz Orchestra, erschienen sind. Ich bin sonst nicht direkt ein Liebhaber von größeren Jazzensembles, aber Eyolf nutzt seine Gruppe auf eine Weise, die mir meist eher zusagt: subtile, fantasievolle Kompositionen und geschicktes Austarieren der einzelnen Instrumente mit eher reduzierterer Lautstärke. Wolf Valley hat mich dann zwar nicht durchweg begeistert, aber reizvoller als Eyolfs vorige Soloalben ist es allemal. Aufgefallen ist mir 2016 mehrfach der Vibrafonist Rob Waring, der in ein paar Tagen schon 60 wird. Er wurde zwar in New York geboren, lebt aber seit 35 Jahren in Norwegen, wo er seither in vielen interessanten Projekten mitgewirkt hat. Nach Wolf Valley ist er mir 2016 auch als Teil von Mats Eilertsens ECM-Ensemblewerk Rubicon und im höchst reizvollen Avantgarde-Projekt Filosofer (Nakama Records) aufgefallen. Das einzige, was ich an Eyolfs Album etwas unpassend finde, ist das verschneite Covermotiv. Ein helleres, sonnigeres hätte besser gepasst.

Drei weitere Edition-Alben, die wir bei Nordische Musik als mögliche „Alben des Monats“ diskutiert haben, waren im März Aki Rissanens Amorandum und im April Parallax von Phronesis, beides sehr empfehlenswerte Pianotrios, sowie im Oktober Oddarrangs Agartha.

2016 19 Nov

In den Niederungen einer Wojwodschaft

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off

Das Mädchen hatte viel Schlimmes erlebt. Vom Vater verprügelt, von der Mutter verhätschelt. Nennen wir es Katinka. Als Katinka erwachsen war, kaufte sie sich ein Fahrrad und fuhr durch Niederschlesien. Sie hatte ehrgeizige Pläne. Sie wollte nach Jauer, weil sie gelesen hatte, dass dort von Mercedes Motoren gebaut werden.

Eigentlich wusste sie nicht genau, als was man sie dort einstellen sollte. In ihrem Gepäck hatte sie Henri Bergson: Das Lachen – das wüde sie geistig am Leben halten. Ihre Balaleika hatte sie zuhause zurückgelassen, um sich zu vergewissern, dass es einen Heimort für sie gab. Unter ihrem lila Anorak trug sie ein T-Shirt ihres Fußballvereins 1. FC Chronstau-Chrzastowice. Als Katinka durch das romantische Hirschberger Tal fuhr, dachte sie, dass sie gerne hier mit Miroslav Klose auf feinem Schleierleinen liegen würde und ihn danach um einen Jubel-Salto nur für sie bitten würde.

Zum Auseinandergehen würden sie dann Pravda Vodka aus kristallroten Gläsern trinken. Sie musste laut lachen, als ihr die Worte ihres letzten Kirchenbesuchs einfielen: „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“ Wie sie ihre Familie dafür hasste, dass sie diesen Anweisungen von Christi folgte. Wie hinterwäldlerisch, fürsorglos und ausladend sie sie empfand. In ihrer Jugend war sie eingeteilt in der Kriegsgräberfürsorge.

Dort hatte sie kleine Särge von erschossenen deutschen Zivilisten auszugraben. Seitdem glaubte sie an keinen Gott. In der Schule hatten sie Nazideutschland durchgenommen und im Literaturkurs hatten sie Günter Grass gelesen. Der Lehrer hatte ihnen gesagt, man solle diesen Schriftsteller nicht verehren, er sei mit Hakenkreuz durch die Wojwodschaft gelaufen. Das hatte sie sofort geglaubt.

Als Katinka in Jauer ankam, traf sie vor der Herberge ihren früheren Schulkamerad, der inzwischen Marshall der Wojwodschaft geworden war. Sie fragte ihn nach Arbeit. Er fragte sie nach ihrer Ausbildung. Sie sagte: „Mechatronik“. Er: „Master?“ Sie: „Ja.“

Katinka bekam einen Job bei Mercedes. Sie nahm an vielen Fortbildungen teil: TCP/IP, DNS, WINS, DHCP. Nach einem Jahr verließ sie die Firma. Inzwischen spielt sie in einem Balaleika Orchester in Chronstau-Chrzastowice.

 


 
 
 

Der Dezember 1971 ist in New York C. überaus kalt. Frierend pendle ich zwischen den Protagonisten des Manhattan-Avantgarde-Undergrounds und werde immer überzeugter, daß Europa eine Generation von Komponisten dieser Stadt einfach nicht zur Kenntnis nimmt. Die jüngste, diejenige, die dem eurozentrischen Weltbild all dieser „Ästhetiker“ nicht hörig ist, jene, die nicht den „Staten Island Serial Stile“ schreibt. Am letzten Tag vor dem Abflug nach Los Angeles vertreibe ich mir die Zeit im Museum of Modern Art. Am schwarzen Brett hängt ein Plakat: „Steve Reich: ‚Drumming‘. Premiere“. Die Anzeige bezieht sich auf den kommenden Abend, auf das Keller-Auditorium des Museums. Ich verspäte mich und der Saal ist übervoll. Während unzähliger Wiederholungen immergleicher Melodiebruchstücke fühle ich zuerst argen Widerstand gegen „Monotonie“. Aber der Versuch eines rationalen Einspruchs scheitert an der fast automatischen Veränderung meiner Wahrnehmung. Ich bemerke, wie auch andere Leute in ihre Sitze fallen, als würde die Energie der Musik eine besondere Position des Körpers verlangen. Als stünde ein ungeheuerlicher Start bevor. Ich falle in einen Traum von Sonnenaufgängen. Irgendwie folgen sie den Wellen von Aufbau und Zerstörung in den Rhythmen der Musik, die dort vorn mit einem präzisen Gleichmut geschlagen wird. Doch auch den Zusammenhang zwischen Klängen und Farben der inneren Bilder kann ich nicht verfolgen. Begonnene Überlegungen werden weggespült, die synästhetischen Träume reißen alles mit sich. Es ist, als würde ich rückwärts fliegen, in einen Strom bunter Partikel ohne Angst fallen. Der Strom versiegt nach 83 Minuten mit dem Finale der Musik. Jetzt fällt mir ein, daß ich ähnliche, von farbigen Linien erfüllte Räume in einem Film Stanley Kubricks sah. Als ich mit dem japanischen Komponisten Makoto Shinohara das Museum verlasse, finde ich Vergnügen bei dem Gedanken, daß die musikalische Utopie stets noch unkalkulierbar und jäh aus den Kellern kommt. Shinohara und ich sind bester Laune, als uns auf der 53th Street zwei schwarze Boys links und rechts überholen. Sie machen kurzen Prozeß und erbeuten grinsend 20 Dollar. Shinohara rühren sie nicht an. Er ist in ihren Augen „farbig“. Die Boys laufen zum nächsten U-Bahn-Eingang und schreien dabei die verdutzten Passanten an. Ich verstehe nur  “ …  Power … . „

 

Walter Bachauer in: Metamusik-Festival 1 und 2, Berlin 1974 und 1976

 
 

Walter Bachauer hat am Abend des 3. Dezember 1971 der ersten Aufführung von DRUMMING beigewohnt. Eine Begegnung mit Folgen …

 
 
 

 
 

aus „List of Works“ in: Steve Reich, Writings about Music 

 

2016 18 Nov

Gedichte aus den Siebziger Jahren (6)

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

BLAUPAUSE

 

Nichts, was noch kümmerte, als der Lichtriss

ins Fensterkreuz schnitt,

ein perfektes Drei-Sekunden-Jetzt

(alles stach mild ins Auge: das Marmeladenglas,

die Tabakdose, der Pop-Art Kalender

mit regenverspiegelter  Knallblaupfütze) –

Hinreissend vergossen, namenlos, Marina

blieb bis zum Frühstück.

 

J.T.

 

2016 18 Nov

Zwei Filme

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 3 Comments

Whiplash verstört, wühlt auf. Einem sadistischen Musiklehrer mit Charaktermerkmalen eines cholerischen KZ-Aufsehers bei der Arbeit zuzusehen, ist wahrlich kein Vergnügen. Oder war es deshalb keines, weil Humor hier völlig fehlte? Erinnerungen wurden wach an Volker Schlöndorffs Verfilmung von Margaret Atwoods bleischwerem Stoff „Die Geschichte der Dienerin“ (The Handmaid’s Tale), der mir einst sauer aufstiess.

Im Gegensatz dazu geht die Masse geradezu irrwitziger Gewaltszenen, wie sie die Qualitätsserien Fargo, Breaking Bad, Sons of Anarchy oder Justified zeigen, immer auch mit distanzschaffenden Portionen von Humor, Spielwitz und erzählerischer Leichtigkeit einher. Zudem ist die Darstellung subtil psychischer Gewalt, vor allem unter dem Deckmantel der „Erziehungsberechtigung“, oft schwerer zu ertragen wie die körperliche.

Jazzkenner und Musiker, die sich unter dem Sammelbegriff Insider auf höheren Ebenen treffen, mögen ferner einwenden, es sei ja gar kein Jazz, der da gespielt werde. Anyway, die interessante Frage stellt sich stets erneut, welche Merkmale es denn sind, die einen guten Musiker ausmachen. Gerne bemerke ich zuweilen, dass ein Jazzmusiker – vom Format eines Chris Potter beispielsweise – intellektuelle und technische Fertigkeiten besitzt, die denen eines Flugzeugpiloten oder Herzchirurgen in nichts nachstehen.

 

In eben dieser Sphäre von Exzellenz bewegt sich auch der Maler Wolfgang Beltracchi, von dem der Dokumentarfilm Beltracchi – Die Kunst der Fälschung Zeugnis abliefert. Ähnlich wie ihn Breaking Bad erzählt, wäre in diesem Lebenslauf einmal mehr reichhaltiger Serienstoff zu finden, in dem ein intelligenter, überdurchschnittlich Begabter zunächst erfolgreich, aber letztlich scheiternd Grenzüberschreitungen in kriminelle Bereiche wagt.

Delikat wird es, wenn der dann unter Mithilfe seiner Frau ein Max Ernst Gemälde in Frottagetechnik herstellt, es einer kunsthistorischen Koryphäe wie Werner Spies (der Max Ernst Kenner schlechthin) präsentiert und es kurzerhand als unbekanntes Werk des surrealistischen Meisters durchgewinkt wird. Tragisch und komisch, wie Vieles in diesem spannendem und intime Einblicke gestattendem Filmporträt, das Lust auf mehr macht.

2016 17 Nov

Maskentänzer

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 2 Comments

 
 
Morgen (Freitag) von 20:10 bis 21:00 Uhr (= 2:10 – 3:00 PM Eastern) sendet der Deutschlandfunk ein Feature von mir:
 
Maskentänzer – Das Künstlerpaar Lavinia Schulz und Walter Holdt.
 
Mehr Info hier …
 
Gibt’s dann nach der Sendung dort auch zum Nachhören und Herunterladen.

 


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz