Wenn das Neue seinen Reiz verliert, sind die griffigen Vokabeln zur Hand. Aber wenn das Neue sich nicht darum schert, das Neue zu sein, fallen die meisten Worte ins Leere, das Abenteuer bleibt bestehen: den ersten Ton anzuschlagen, der Entfaltung einzelner Motve und Motivketten mal verblüfft, mal zweifelnd zu folgen, Atem zu holen, Laut zu geben (Jarretts Stöhnen ist nicht inszeniert, vielmehr Begleiterscheinung eines Ekstatikers bei der Arbeit), zwischen Stilen und Jahrzehnten fündig zu werden (als wäre es ein erstes Mal, kein Zitatenschatz). Und so gibt es hier, in diesen vier italienischen Konzerten aus den Neunziger Jahren , einiges mehr zu bestaunen, zu belauschen als in der zu obsessiv betriebenen Triobearbeitung alter amerikanischer Songblätter. Aus ungenannten, mediterranen Quellen wurde mir das Material der vier Konzerte vor Wochen zugespielt, und ich schmuggelte Ferrara (oder war es Modena) in eine Radiostunde nach Mitternacht. Es war mir ein Fest. Und jetzt reden Sie jetzt bitte nicht vom Köln Concert. The sounds they are a’changin‘! So weit, so gut, und neben A MULTITUDE OF ANGELS ist heute auch FLOTUS von Lambchop erschienen. Es gibt letzteres sogar in einer Edition mit Whisky.
2016 4 Nov
Die zwei wunderbaren Veröffentlichungen vom 4. November
von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Tags: Keith Jarrett, Lambchop | Comments off