Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: September 2016

2016 9 Sep.

„Some of them are old“

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„People come and go and forget to close the door
And they leave their stains and cigarette butts trampled on the floor
And when they do, remember me, remember me.

Some of them are old, some of them are new
Some of them will turn up when you least expect them to
And when they do, remember me, remember me.“

 

2016 8 Sep.

Neues Gatefold für den Klassiker

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Nach 25 Jahren wird, im Laufe des Oktobers, der Soundtrack von Angelo Badalamenti für David Lynch’s Serie TWIN PEAKS, dem „Tabubrecher“ für neue TV-Serien mit diversen Formen von Abgründigkeit, wieder auf Vinyl veröffentlicht. Das 180g Vinyl (schweineteuer!) erscheint – mit alternativem, diskutablen Cover – in kaffeebrauner Farbe und befindet sich in einem Gatefold-Sleeve, das wiederum von einem weiss lackierten, formschön ausgestanzten Aussenschuber umgeben und mit einem OBI Strip (?) komplettiert wird. Irgendwie ein bisschen bekloppt, solch ein Luxus, befindet MHQ. Das neue Artwork wurde sowohl von Regisseur David Lynch (der immer noch dem höheren Unsinn namens TM fröhnt – bitte die DOKU „David Wants To Fly“ gucken!) als auch vom Komponisten Angelo Badalamenti (der später selten zu ähnlich grosser Form aufgelaufen ist), freigegeben – letzterer steuert neue Sleeve Notes bei. „I’m glad that after 25 years, „Death Waltz Recording Company“ (das ist doch mal ein Name!) has re-released the original soundtrack for Twin Peaks for a new audience to enjoy. This is my defining work as a composer and I m happy it will get a fresh listen.“ (Angelo Badalamenti; hoffentlich hat er noch mehr geschrieben, diese zwei Sätze sind ja wohl schlicht) –  P.S.: in zwei Jahren erscheint bei 33 1/3 ein ganzes Buch zum Opus Magnum des A.B.!

 
 
 

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2016 8 Sep.

Besenkammermusik

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Der einzige Traumrest war ein lindgrünes Stofftaschentuch, aus der Zeit, als solche Dinge noch als vornehm galten. Ich schaute das offensichtlich frisch gewaschene Teil etwas ratlos an, als ein kleiner Papierfetzen sich löste und auf den Boden segelte. In blauer Tinte stand dort nur die Jahreszahl 1967, und erinnerte mich erst in zweiter Linie an die frühe Hochzeit der Kinks („All day and all of the night“), zuallererst fielen mir, seltsam genug, alte Schulhefte ein, und wie brav ich dort immer, in einer Zeit, in der es für Schönschrift noch Noten gab, rechts oder links an den Rand (blütenweiss) den jeweiligen Tag notiert hatte. Also: 7. 2. 1967 – oder 8. 2. 1967. Die Jahreszahlen schienen unbewegbar zu sein wie geschützte Denkmäler, in den Boden gerammte Pfähle. Die Illusion von Zeitstillständen wurde also auch durch schulische Rituale bekräftigt, nicht nur durch den Luxus der Langeweile der „Babyboomer“, oder das trügerische Gefühl von Ewigkeit, das selbst einem sonnigen Spätsommertag anhaftete. 8. 9. 1967. Es gab in meinem Leben damals, in dem Jahr als die Zeit wieder mal stillstand, neben musikalischen Schlüsselerlebnissen („You Really Got Me“), kriminalistischen Entdeckungen (Sir Arthur Conan Doyle, alle Sherlock Holmes-Geschichten!) auch eine erotisch gefärbte Sehnsucht nach einer längst vergangenen, frühen Kindheit. Denn viele Jahre zuvor hatte mich Nacht für Nacht, in meinen Träumen, eine exotische Frau besucht, der ich einen Namen gab, und die mich, nackt am Rand eines Swimmingpools, massierte. Sie war eine Slawin, sie war eine Indianerin, sie war eine Zigeunerin, sie war ein Serientraum. Als meine Nase plötzlich lief, schneuzte ich in das Stofftaschentuch, legte mich auf eine violette Chaiselongue (mir war immer noch nicht klar, dass ich weiterhin träumte), und unterhielt mich eine Weile mit Will Sheff. Will erzählte mir von dem Drogentod der Sängerin Judee Sill in einem Wohnwagenpark, vom tristen Leben des Tim Hardin, vom Tod seines geliebten Grossvaters in einem Hospiz, und von dem Requiem, das er für das Ende seiner Band geschrieben hatte. Ich erzählte ihm von meiner „Farbenfrau“, von einem Himmel schwarzer Vögel, und wie die Kindheit – die seltsamsten Formen annehmend – durch unser Erwachsenendasein geistert. Wir sprachen über die Jahreszahlen der frühen Jahre, in denen die Zeit sich keinen müden Meter mehr zu bewegen schien, und wie wir damals die Angehimmelten in Zeitlupe einatmeten (in endlos gedehnten Blicken).

 
 
 

 
 
 

Seine Stillstandsjahre waren in den Achtzigern aufzufinden, in einem Amerika der herausgeputzten Vorstadthäuser. Will nahm seine Brille vom Gesicht und putzte sie. Ich nahm das grüne Taschentuch und gab ein kräftiges Niessen von mir. Will nannte sein neues Album eine „Todesgeschichte“, und er meinte damit wohl Tod, Verwandlung, Neuaufbruch. Mein Blick fiel auf eine Tarotkarte aus alter Zeit, und ich sah Don Draper aus einem hochgelegenen Stockwerk stürzen. Irgendwas stimmte an dieser Begegnung nicht. Ich hörte das gleichsam indische Sirren der Gitarren auf „See My Friends“ (ein Foto von Ray Davies stand auf dem Schreibtisch). Auf dem Tisch lag auch das Album von Wills neuer Platte. Ich konnte mich gar nicht satt sehen an dem Cover, das all die Sphären seiner sepiagrauen Gesänge mit kaleidoskopisch wirbelnden Kindheitsfarben mischte. Man hört der Platte von Okkervil  River nicht gerade an, dass sie in New York entstanden ist. Der Song „Days Spent Floating (In The Halfbetween)“ ist ein Finale besonderer Art, zusammengereimt aus lauter ersten Sätzen des morgendlichen Erwachens. Selten, dass ich auf einer Liederplatte nur Lieblingslieder habe. „Away“ ist ganz grosses Kino alter Schule. Orchestrale Besenkammermusik mit Ausblick!

2016 8 Sep.

Into the mystic islands

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Sweet basaltblacksheep
What can you teach me
To mööö when I miss my love
To cross the windwalls
To scuttle down the waterfallsteps
When he returns?

(Me)

 

Klaksvik ist die zweitgrößte Stadt ganz im NO der Färöer. Im Café Frida hängt viel Lyrik an der Wand. Ich frage das fjordklare Gesicht, wer dichtet hier? „Unser Nationalheld: Nólsoyar Páll.“ Sie erzählt mit viel Engagement – sie muss schottischen Ursprungs sein – von ihrem Idol. Páll (1766-1809) war Dichter, Seemann, Freiheitskämpfer, und verschwand ähnlich mysteriös wie unser Märchenkönig …

In der Ortskirche spricht mich eine vornehme Lady an. Sie deutet auf das Fresco und das Boot, das tatsächlich oben im Kirchenschiff hängt. Sie erzählt auf Englisch, wie am Vorabend von Weihnachten 1913 viele Fischer hinausfuhren und keiner zurück kam. Nur dieses Boot mit einem Mann. John Maynard, denke ich. Das unwirklich schöne Fresco sei von dem berühmtesten skandinavischen Frescomaler Skovgaard (1901 gemalt). Das Motiv ist aus dem Lukas Evangelium 14/16, es zeigt das Abendmahl. Nein, nicht das von Leonardo da Vinci.

Zum Trocknen setze ich mich in den Bus und fahre 130km nach Westen. Ich lese: „Űber Van Morrison – when the rough god goes riding“ von Greil Marcus.

 

We were born before the wind
Also younger than the sun
Ere the bonnie boat was won as we sailed into the mystic

 

MOONDANCE ist das Album, das mich von Insel zu Insel begleitet.

Nach dem Aufwachen hier ist immer der erste Gedanke: kann man heute etwas sehen? Gestern war die Sicht so klar, dass ich mich entschloss, auf dem ‚Od Mail Man Road‘ zu wandern. Der Weg beginnt hinter meinem Guesthouse und ist nicht besonders abenteuerlich. Man hat einen schönen Blick auf die Bucht mit gemischtem Gedankenspiel. Hier werden die Grindwale abgeschlachtet. Der Weg ist von den Schafen vorgetrampelt, die Steinmänner weisen die Richtung. Nach 2 Stunden gebe ich auf, es wird mir zu steil, durch diese Einsamkeit sollte man lieber mit einem humorvollen Bergführer wandern.

Ein kleines Glück ist „The Nest“, eins der ganz wenigen Restaurants auf den Färöern. Es hat den rustikalen Charme einer Kantine, immerhin gibt’s da Pizza und Bier. Hier sitzen alleinerziehende Mütter oder wahrscheinlich sind die Männer auf Hochseefischfang oder Hochseeölplattformen. Die pubertierende Jugend findet sich auch jeden Abend ein und nuckelt an ihren ‚Jolly-Flaschen (Cola). Mir schmeckt das ‚Pilsar‘ hervorragend. Bisher habe ich 2 Betrunkene gesehen.

Am Abend kommt ein französisches Pärchen ins Guesthouse. Sie hatten die Vestmanna Tour gemacht. Dorthin fährt man, wenn man die Vögel auf den Klippen sehen will. Für ganz penetrante bird-watcher wird ‚Rapelling‘ angeboten.

Zwei Holländerinnen liegen auf der Couch und fragen: „What can we do here beside staring at the rain?“

Well, it’s a marvelous night for a moondance.

2016 8 Sep.

My 13 Desert Island Song Albums 2016 (so far)

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01) Brian Eno: The Ship
02) David Bowie: Blackstar
03) Nick Cave: Skeleton Tree
04) Ian William Craig: Centers
05) Frank Ocean: Blond
06) P. J. Harvey: The Hope Six Demolition Project
07) Darren Hayman: Pleasant Villages Vol. 1
08) Okkervil River: Away
09) Tindersticks: The Waiting Room
10) Paul Simon: Stranger To Stranger
11) Sinikka Langeland: The Magical Forest
12) Wilco: Schmilco 
13) King Creosote: Astronaut Meets Appleman


 

 

Die Anzahl exzellenter Songalben (resp. songorientierter Alben) ist in diesem Jahr enorm. Meine ersten drei Alben gehören allesamt in die Kategorie „noir“, und wann sich jemand auf Nick Caves Trauerarbeit einlässt, hängt von Stimmung, Stunde, und dem Stand der persönlichen Dinge ab. Der Tod ist auf etlichen dieser 13 Alben gegenwärtig. Auf Dauer konnte ich mich nicht mit Ahnonis sicher grossartig inszenierter Protestmusik anfreunden, und der vielgelobte junge Brite mit seinen Vokalkunststücken (wie schön, dass mir  der Name nur auf der Zunge liegt, nein, bitte keine Gedächtnishilfe!) geht mir mittlerweile auf die Nerven, so penetrant und nicht wirklich eindrucksvoll ist seine recht tumbe Liebeslyrik.  Ich weiss gar nicht, was in diesem Jahr noch in meine Reihe der vorwiegend dunklen Liederwaren eindringen könnte, Lambchop, ja, das ist gut möglich, Jenny Hval vielleicht, und die alten Gentlemen Van Morrison und Leonard Cohen sind auch noch ans Mikrofon getreten. Aber im Grunde ist das Jahrespaket schon weitgehend geschnürt. Keine Liste ist perfekt, die Legendary Pink Dots hätten noch dazugehört, und all das Unerhörte, das nie zu mir vorgedrungen ist, Beyoncé aber brauche ich nicht, sie ist für mich Madonna 3.0 – wie schön, was einen an aufgedonnerten Songs alles restlos kaltlassen kann. Frank Ocean aber hat mich (aus der Riege der grossen Stars der Gegenwart) erst mal in Ungläubigkeit, und dann in reines Staunen versetzt. 

 

2016 8 Sep.

The art of being „joyously negative“

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Rock music that is not obsessed with teenage love misery and first kisses is „adult oriented rock“. So it’s quite witty that one of the best examples of „adult oriented rock“ (quite a nonsensical term anyway) is the new album „Here“ from the Scotish band with the glorious name „Teenage Fanclub“. Serious stuff for these late, hot summer days, wrapped up in fine tunes and great one-liners. Another one to let yourself sink into: „Schmilco“. Dan Caffrey has written an insightful review on Wilco’s opus. Every single line is worth reading. „Even the record’s calmest songs have tiny sonic details that gnaw at the lobes of the ears and brain.“ Indeed. So let’s forget about „teenage oriented rock“ and face life in all its tricky, weird and wonderful ways of slipping away – and take it all as an offer of dwelling, lingering in the moment, HERE, so to speak. Bide awhile.

(m.e.)

 
 
https://consequenceofsound.net/2016/09/album-review-wilco-schmilco/
 
 
 
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2016 7 Sep.

One for the road

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Bei der Musikauswahl für eine Autofahrt macht es einen Unterschied, ob ich allein unterwegs bin oder nicht. Fahre ich allein, packe ich meistens ein paar Audiokassetten mit den Zusammenschnitten von Michaels Radiosendungen ein, egal aus welcher Zeit. Morgen ein Ausflug mit einer Freundin in den Ort, in dem sie aufgewachsen ist. Sie hat einen CD-Spieler im Auto und ich bin für die musikalische Gestaltung der Reise zuständig. Neue Möglichkeiten. Dabei gibt es ein paar Dinge zu bedenken. Ich weiß nicht, woran es liegt und ob das mit der luftigen Struktur unserer Sternzeichen zusammenhängt, unsere Geburtstage liegen nur ein paar Tage auseinander, aber D. und ich haben einen Gesprächsstil entwickelt, bei dem wir in der Lage sind, innerhalb kürzester Zeit Themen zu wechseln, bestimmte Punkte zu vertiefen, andere liegen zu lassen, später vielleicht wiederaufzunehmen, plötzlich wird wie aus dem Nichts ein uraltes Thema wieder aufgegriffen, oder ein völlig überraschendes neues. Wie bei Mad Men ist es die Struktur eines Rhizoms. Erfahrungsgemäß gibt es Leute, die das wahnsinnig macht, weil es ihnen einfach zu schnell geht. D und ich können aber auch sehr logisch sein. Idealerweise passt die Musik, die ich einpacke, zu diesem Gesprächsstil, sie darf also nicht zu dominant sein, wobei auch noch zu bedenken ist, dass D´s Musikgeschmack etwas weniger experimentell und düster ist als meiner. Wir werden einige Zeit auf der Autobahn fahren, später Landstraße. Die Sonne wird scheinen. Wir werden die Fensterscheiben herunterkurbeln. Den Eistee herumreichen. Die schwäbische Schichtstufenlandschaft wird in der Nachmittagssonne leuchten. Eine Abfahrt, abgeerntete Felder, ein Rathaus irgendwo. Äpfel auf einer Wiese. Ein kleines illegal errichtetes Haus. Für die Hinfahrt dachte ich an William Tyler: Modern Country (sehr entspannt) und Durutti Column: A Paean to Wilson, ebenfalls entspannt, aber auch düster, unberechenbar, abwechslungsreich und voll Überraschungen. Today arrived. Heaven sent. Along came Poppy. A Man about a Horse von Steve Tibbetts könnte D auch gefallen. Und für die Rückfahrt, wenn es dunkel geworden ist und die Gesprächspausen vielleicht länger werden, lege ich eine Kollaboration von Jon Hassell und bluescreen auf: Dressing for Pleasure.

 

 

„Something went completely wrong.“

(B.E., „Everybody’s Mother“ from My Squelchy Life)

 
 

Auf dem Weg nach Westfeld zu einer exotischen Kleinbäckerei merkte ich, wie Zunge und Gaumen anfingen zu jucken. Ich hätte mich nicht leichtfertig so weit (und einmal mehr unerlaubt) vom Klinikgelände entfernen sollen … Schliesslich bin ich in die klösterliche Abgeschiedenheit gereist, um meine ASS-Unverträglichkeit (Salicylsäure ist mein natürlicher Feind) in langsam steigenden Dosen zu deaktivieren. Das weite Land ringsum war also nicht mehr dazu da, den Blick in aller Langsamkeit schweifen zu lassen, sondern nur noch Hintergrund für meinen Staubwolken aufwirbelnden Toyota Yaris Cool Plus, der auf einer traurigen Liste der ungeschütztesten Autos („for the driver“) ziemlich weit oben platziert ist. Ich nahm meinen persönlichen Geschwindigkeitsrekord für Landstrassen in Angriff (nur Rehwild, das die Strasse passierte, war in realer Gefahr). Die Kühe mussten tatsächlich zur Seite springen, als ich den letzten Weg über eine Weide einschlug. Kurze Momente der Hyperventilation. Statt aber nun mit akuter Luftnot in der Intensivstation zu landen (der Gefässzugang für hochdosiertes Kortison war gelegt), hatte ich in den folgenden Stunden „nur“ massives Nasenjucken, Nasenlaufen, Zungenbrennen – und an die zweihundert (!) Niessvorgänge zu verzeichnen. Speziell letzteres ist erschöpfend, und kann, bei entsprechender Disposition, zu dezenten Kreislaufattacken führen. Jetzt, nach 30 Tropfen Fenistil, kehrt langsam Ruhe ein, das Therapieziel ist in weite Ferne gerückt. Auf der Gewinnerseite nur mein Resthumor, zumindest, wenn mein linkes Ohr wieder „aufgehen“ sollte. Ich möchte Nick Cave am Freitag nämlich in Stereo, und nicht „wie in der Bahnhofshalle“ hören. (Mittlerweile ist das linke Augenlid so dick geschwollen, als hätte mir ein Boxer draufgehauen; die Nachtschwester verabreicht mir weitere 30 Tropfen Fenistil und ist guter Dinge: „Was meinen Sie, was man auf einer allergischen Station alles zu sehen bekommt!?“ Na dann. It’s not really funny! (Das ist das Ende der Schmallenberger Notizen.)

2016 6 Sep.

Fro – 0:0 – Hun

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Zuerst dachte ich, es geht zum Grottenkonzert, als ich die vielen Blasinstrumente sah. Als die Färöer Mannschaft dann im weissblauen Trikot einlief, musste ich schlucken. Das waren die Farben meines Lieblingsvereins SV Alsenborn. Ich hatte es hier in einem Kommentar erwähnt, Michael hatte es gelesen und voilà, je suis ici. Nun zum Spiel. Es war dramatisch und stürmisch im doppelten Sinn. Die Färänger waren von Anfang an die bessere Mannschaft. Sie drängten in der zweiten Hälfte nur nach vorne, schossen an den Pfosten, schossen knapp am Tor vorbei, der Ball ging aufs Netz, wer weiss, ob der Wind Schuld war. Sie erspielten sich einige Ecken, der Ball rollte davon, der Ball musste abgetrocknet werden, der Ball, der Ball. Am Schluss stand es 0:0, die Husaren hätten fast noch ein Tor erzielt, der Schiedsrichter war großzügig. Das Publikum ähnlich bizarr im Fanverhalten wie die Nachbarn im Westen.

 

2016 6 Sep.

Schmallenberger Notizen (2)

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Heute Vormittag ein erster, von der Allergologie keineswegs erlaubter, Spaziergang um die Klosteranlage. Was mein humorvoller und aufmerksamer Zimmergenosse C. täglich an Schonkost verabreicht bekommt, möchte ich nicht mal an die Teichenten verfüttern. Landschaftlich ist das hier eine Schau, und wenn mein Körper mir weiter gute Signale sendet, werde ich mir den Sonnenuntergang im weitläufigen Tal nicht entgehen lassen. „We all love our sundowners, don’t we!?“ – eine Zeile meines Vortrags in Kristiansand. In der Schlussepisode meiner Lesung kam viele Menschen (am Strand von Rantum) zusammen, um sich an der Musik aus einer riesigen Jukebox, und ihrem „Sonnensenker“ zu erfreuen. Aus der Menge trat eine Frau heraus und erzählte den Menschen eine kleine Story über das Hören von Lieblingsliedern. Dabei hielt sie dezente Schocks parat, und eine Desillusionierung des nostalgischen Zaubers eines alten Liedes der Kinks. Natürlich dachte ich bei der Erzählerin an Laurie Anderson, ohne ihre Sprachmelodie allzu sehr zu imitieren. Gestern Abend sah ich eine Nonne in schwarz, die aussah wie ein Mann, und mir freundlich die Richtung wies. Heute sah ich eine Nonne in weiss, wie eine Erscheinung. Vom Messdiener der frühen Jahre bin ich eindeutig zum Pfadfinder mutiert – nur mit dem Knowhow aus dieser Ecke der Schnitzeljagden und Versteckspiele finde ich in der Dämmerung, kurz bevor die Füchse aus den Löchern kommen, meinen „Absacker“ für das Reich der Träume, in einem Kühlbeutel kurz vor dem wilden Wald, einen schlichten, aber umwerfenden Caipirinha. Im Kopfhörer „If I Ever Was A Child“ aus dem neuen Wilco-Album.


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