Ryuichi Sakamoto schrieb die Filmmusik, zu einem Werk, das bei uns leider noch nicht zu sehen möglich ist, Nagasaki – Memories of my Son (Japan Dezember 2015), so der Titel des Films. Es geht um den 9. August 1945, dem Tag an dem auf Nagasaki eine Atombombe fiel. Ein B-29 Bomber hatte um 11:02Uhr die Fat Man genannte Bombe abgeworfen. 36000 Menschen starben sofort, viele weitere tausend erlagen kurze Zeit später ihren Verletzungen… Zu diesem Film wird jetzt auch in Deutschland die Filmmusik veröffentlicht. Ryuichi Sakamoto ist uns ja nun aus diversen Filmmusiken bekannt und man erinnert sich gerne an seine Zusammenarbeit mit David Sylvian, David Bowie und vor allem an die mit Richard Horowitz für den Film Himmel über der Wüste.
Die Musik zu Nagasaki – Memories of my Son hat mich sofort in ihren Bann gezogen: man hört ruhige, sehr bewegende Klänge, sehr zart, überaus karg, sehr vorsichtig gespielt, überhaupt nicht bombastisch – das hätte gerade noch gefehlt – oder übermäßig gefühlsbetont. Mich erinnert diese Musik an ein Werk aus den siebziger Jahren, damals arbeiteten Peter Rühmkorf und Michael Naura eng zusammen (Jazz & Lyrik, siehe Plattenschrank Nr.4 und Nr.30): Einsteins Reise; oder an After The Requiem von Gavin Bryars; oder an die Musik von Giya Kancheli – in allen gennannten Fällen möchte ich den Vergleich aber nur bezüglich der Ernsthaftigkeit und Wahrhaftigkeit der Musik ziehen, nicht musikalisch. Eine großartige Platte!