Zunächst wusste ich nicht recht, was ich aus dieser Platte machen sollte. Seit ein paar Tagen läuft sie nun aber bei mir, und mit jedem Hören gefällt sie mir besser. Dabei bieten Lanois und Deluca nichts, was man seit Apollo, Belladonna oder dem „Steel“-Part der Omni-Trilogie noch nie gehört hätte.
In zwölf kurzen Stücken spielen Delucas Lap Steel und Lanois‘ Pedal Steel („my little church in a suitcase“, wie er das Ding in seiner Autobiographie nennt) eigentlich keine Melodien, sondern fließen in immer neuen Kombinationen zu ständig wechselnden Harmonien zusammen. Das Ganze läuft durch ein offensichtlich gut bestücktes Effekte-Rack, das seinen vollen Leistungsumfang zeigen darf. Das Ergebnis ist eine manchmal powervolle, manchmal seltsam inoffensive, latent psychedelische, gelegentlich meditative instrumentale Klanglandschaft, die trotz einer gewissen Gleichförmigkeit nicht langweilig wird und niemals ins New-age-ige abgleitet. Voraussetzung ist allerdings, dass eine Lautstärke deutlich über normalem Zimmerlevel gewährleistet ist und eine Wiedergabeanlage vorhanden ist, die mit den gelegentlichen heftigen Kellerbässen nicht überfordert ist. Erst dann nämlich kommt der spezifische Sound, den Lanois zu zaubern versteht, zu voller Geltung.
Goodbye to Language sollte es in meine Top 10 des Jahres 2016 schaffen.