Am 30. Juni und 1. Juli dieses Jahres spielte er noch auf dem Montreux-Jazz-Festival, das dieses Jahr sein 50jähriges Jubiläum feierte. Damals, 1967, als das erste Montreux-Festival veranstaltet wurde, war er auch schon dabei: Charles Lloyd. Am 8. Juli kam Charles Lloyd nach Tübingen, um auf der beschaulichen Waldbühne des Sudhauses aufzuspielen. Er hatte eine atemberaubende Truppe dabei, den Pianisten Jason Moran, den Bassisten Reuben Rogers und den Schlagzeuger Eric Harland. Jeder dieser Musiker fesselte die Zuhörer mit seinem musikalischen Können. Und wenn über längere Passagen ein Stück ohne Beteiligung des Meisters im Trio oder Solo gespielt wurde, setzte sich der 78jährige Charles Lloyd neben den Flügel und lauschte den jungen musikalischen Talenten. Dabei bekam er einiges zu hören. Selten, ganz selten habe ich eine Gruppe auf so hohem musikalischen Niveau spielen hören, begeisternd. (Ist das nicht eine kleine Übertreibung??; Anm. des MHQ) Über zwei Stunden spielte das Quartett am Stück, dann gab es noch eine Zugabe und natürlich mehr als verdiente Standing Ovations.
Zuhause musste natürlich sofort der Plattenschrank geöffnet und nachgeschaut werden, welche Platten mit Charles Lloyd in dieser Besetzung mein eigen sein könnten. Die Überraschung war groß, bereits 2004 spielte Lloyd mit Eric Harland auf Jumping the Creek, am Klavier damals Geri Allen. 2007 tritt Lloyd dann das erste Mal auf Rabo de Nube in der Besetzung in Erscheinung, die ich in Tübingen sehen konnte. 2010 folgte dann die wunderbare Platte Mirror, in eben diesem Quartett. Von dieser CD spielte die Gruppe in Tübingen den Klassiker La llorona und das unvergessliche The Water Is Wide. Auch auf Athens Concert (2011) mit Maria Farantouri, Socratis Sinopoulos und Takis Farazis trat Lloyd in oben genannter Besetzung auf. 2012 spielte Charles Lloyd dann noch eine Duoplatte mit Jason Moran ein: Hagars Song. Im Februar dieses Jahres erschien dann die CD Charles Lloyd and The Marvells: I Long To See You. Mit dabei neben Norah Jones, Willie Nelson, Greg Leisz und Bill Frisell, aber auch wiederum der Bassist Reuben Rogers und der Drummer Eric Harland. Übrigens auf der 2015 erschienen Platte Wild Man Dance – Live At Wrocław Philharmonic spielte der Meister in der Besetzung Gerald Clayton (Piano), Joe Sanders (Bass), Gerald Cleaver (Schlagzeug) sowie Sokratis Sinopoulos (Lyra).