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2016 8 Apr

Gregor öffnet seinen Plattenschrank (112)

von: Gregor Mundt Filed under: Blog | TB | 5 Comments

Musik im Roman „Die Knochenuhren“ von David Mitchell (Teil 2)

 

In den nächsten Kapiteln werden nur noch wenige Interpreten und/oder Musiktitel erwähnt. Im vierten Kapitel, das von 2015 bis 2020 reicht, wird allgemein Musik von und mit Stan Getz genannt, Leonard Cohen spielt „Dance Me To The End Of Love“ und Vangelis „Chariots of Fire“. Wir hören aber auch Musik von Bonnie „Prince“ Billy und Maria Callas singt „Casta Diva“.

Im fünften Kapitel, dem umfangreichsten des Buches, dessen Handlung vom 1. bis zum 7. April des Jahres 2025 reicht, wird Toru Takemitsu und seine Komposition „From Me Flows What You Call Time“ erwähnt. Erzählerin dieses Kapitels ist Dr.Iris Mariunus-Fenby, eine Ärztin. Sie steigt aus ihrem Auto, schaut auf das Lichtermeer Torontos und befiehlt ihrem Wagen: “Scheinwerfer aus, Radio aus“ und damit verstummt „From Me Flows What You Call Time“, dieses Musikstück des im Oktober 1930 in Tokio geborenen und im Februar 1996 ebendort verstorbenen japanischen Komponisten Toru Takemitsu. Ich kannte dieses Stück nicht und da Sony-Music 1998 diesen Titel zusammen mit „Twill by Twilight“ (in Memory of Morton Feldman) und „Requiem“ herausgebracht hatte und noch einige CDs verfügbar waren, habe ich eine dieser Platten erstehen können. Keine eingängige Musik, nicht einfach zu hören, aber höchst interessant. Toru Takemitsu wurde übrigens von John Cage, Claude Debussy und Olivier Messiaen beeinflusst (da sind ja wieder die üblichen Verdächtigen beisammen). Erstaunlich sind die Titel seiner zahlreichen Werke zu lesen:“Music of Tree“,“Rain Coming“,“How slow the Wind“,“Your love and the crossing“, “Coda… Shall beginn from the end“,“November steps“ etc. Musik spielt auch in diesem Kapitel übrigens keine größere Rolle, außer Toru Takemitsu wird nur noch der finnische Komponist Jean Sibelius mit „Der Schwan von Tuonela“ genannt.

 
 
 

 
 
 

Am 26.Oktober 2043 setzt die Handlung des letzten Kapitels ein. Erzählerin ist wiederum Holly Sykes, allerdings nun im Alter von 73 Jahren. Wir befinden uns in Irland, die Zivilisation ist am Ende. Es gibt nur noch einen letzten privaten Radiosender, gespielt wird von Damon MacNish and the Sinking Ship: „Exocets For Breakfast“ und wiederum (siehe das erste Kapitel) die Talking Heads mit „Memories Can´t Wait“. Später gibt es dann keinen Strom mehr und auch das Radio bleibt stumm, Zitat: „Mo fragt Lorelei, ob sie uns nach diesem schlimmen Tag nicht etwas auf der Geige vorspielen möchte. Meine Enkelin entscheidet sich für „She Moved Through The Fair“. Da Mitchell keine weiteren Angaben zu diesem Song preisgibt, wähle ich für meine DoCD, die die Musik zum Buch enthalten wird , aus den unzähligen Versionen die wunderbare Van-Morrisons-Interpretation aus von 1988 von der LP Irish Heartbeat aus (ist das wohl im Sinne des Autors?). Am Ende des Buches greift Dr.Iris Mariunus-Fenby zur Geige und spielt „Don´t Cry for Me Argentina“, das letzte in diesem Buch genannte Musikstück. Versionen gibt es von dieser Lloyd-Webber-Komposition ja unzählige, leider eine kitschiger als die andere. Am besten wäre die richtig heiße Interpretation von Lester Bowie Brass Fantasy, zu finden auf der LP The Odyssey of Funk & Popular Music von 1998. Aber: mir ist natürlich klar, das diese Version überhaupt nicht in die Situation am Ende des Buches passt, da wäre eine Aufnahme mit einer einsamen Geige natürlich ideal, nur leider habe ich keine derartige gefunden. Vielleicht hat ein Leser dieser Zeilen eine Idee.

 

P.S. Yukie Nagai veröffentlichte am 1.1.1996 die CD „Japanese Piano Music“ , auf dieser CD findet sich eine Komposition von Toshi Ichiyanagi: Cloud Atlas.

 
 
 

 

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5 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Ist das eine spezielle Schrift, oder war mein Glas Two Left Feet von Molly Dooker zu gut gefüllt?

  2. Jan Reetze:

    Times New Roman. Wie man die allerdings in diesem Blog aufruft, weiß ich auch nicht.

    Ich bin inzwischen auf Seite 88 des Originals, habe aber noch nicht entschieden, ob ich dieses Werk bis zu Ende lese … Bis jetzt finde ich es nicht soo sensationell.

  3. Jochen:

    In diesem Blog lässt sich Times New Roman nicht direkt aufrufen, es sei denn, man kopiert den Text aus einem anderen Programm (word etc) hier hinein. Wer allerdings HTML beherrscht, der könnte im HTML-Modus nach Belieben formatieren.

    Ich plädiere weiterhin wie gehabt für eine einheitliche Schrift –
    ansonsten wäre das gesamte Erscheinungsbild zu unruhig.

  4. Gregor:

    Wie jetzt, kapiere überhaupt nichts …
    was ist an dem Schriftbild meines Textes ungewöhnlich?

    Jan, ich würde noch nicht aufgeben. Ein großartiges Buch.

  5. Michael Engelbrecht:

    Das ist eine andere Schrifttype, das ist alles, und ganz schön, mal zwischendurch!


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