Uwe Meilchen schrieb am 2. Januar, dass er am ersten Tag des Jahres Tabula Rasa und Adam´s Lament von Arvo Pärt gehört habe, beide Werke habe er sich bei einer ECM Adventskalender-Aktion gekauft. Zweierlei fällt mir dazu ein: das war doch eine richtig schöne, ja liebevolle Aktion von ECM, zum einen war es ja wirklich spannend, was sich hinter der nächsten Tür verbergen würde (was für eine kindliche Freude!), zum anderen gab es an manchen Tagen noch eine tolle Überraschung auf die Bestellung oben drauf. So habe ich Arvo Pärts Passio und Tabula Rasa als MC bekommen. Da war die Freude natürlich groß, ein Grund mehr den alten, hochwertigen Kassettenrecorder von AKAI wieder anzuwerfen. Wo gibt es so etwas, da werden die Lager einer Firma geräumt und die Musikkassetten nicht um 50% verscherbelt, sondern verschenkt. Uwe hat mich nun allerdings außerdem auf die Idee gebracht auch meinerseits, von meiner ersten Platte, die ich im neuen Jahr aufgelegt habe, zu erzählen. Es mag verrückt klingen, andere reden über letzte Musikstücke, die ein Mensch in seinem Leben hört, nun meine ich, über erste Musikstücke im neuen Jahr schreiben zu müssen. Okay, das alte Jahr verging mit dem Lauschen der letzten Minuten des Deutschlandfunks auf der Mittelwelle. Als angemessene Hörquelle habe ich mir meine Musiktruhe Nordmende Arabella Stereo aus dem Jahre 1958 ausgewählt. Und tatsächlich, die Mittelwelle wurde abgeschaltet. Das neue Jahr sollte nun mit einer ganz besonderen Platte eingeläutet werden, der einzigen Langspielplatte, die ich mit voller Absicht zweimal besitze: Sgt. Pepper´s Lonely Hearts Club Band.
Ich besitze das Original aus dem Jahr 1967, das mir so wertvoll ist, das ich es nur äußerst selten auflege, normalerweise höre ich eine spätere Wiederveröffentlichung. Nächstes Jahr wird sicherlich auf allen Kanälen über diese Platte vieles zu hören und zu lesen sein, denn dann wird die Scheibe 50 Jahre alt. Am 26. Mai 1967 wurde die Platte veröffentlicht. Mir ist noch gut in Erinnerung, dass diese LP ganz oben auf meiner Wunschliste stand – aber 21,00 DM, das war für einen Schüler ein großer Batzen Geld. Entgegen kam mir, dass ich in jenem Jahr von einem Schulfreund in den Sommerferien auf dessen Bauernhof eingeladen worden bin, dort mithelfen konnte und mich am Ende meiner Zeit dort über 20,00 DM als Dankeschön freuen konnte. Die Kohle war kaum in meiner Hand, da war es auch schon ausgegeben, eben für Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band von den Beatles. Der erste in der Klasse zu sein, der diese Platte sein eigen nennen durfte, war ein schöner Nebeneffekt. Die Musik hat mich umgehauen und noch heute gehört diese Platte zu meinen 20 Lieblingsplatten. Ein angemessenes Einläuten des neuen Jahres 2016, finde ich.
Übrigens gibt es ein schönes Büchlein aus dem Wagenbach-Verlag über diese Beatles-Platte: Walter Grasskamp – Das Cover von Sgt. Pepper. Eine Momentaufnahme der Popkultur.