1) Durch Zufall entdeckte ich vor Monaten die fantastische Saxofon-Solo-Platte ALWAYS von Matana Roberts, die mir jetzt, von einem Idioten, aus meinem Auto während eines kurzen Tankstellenaufenthalts geklaut wurde (in der entwedeten Tüte waren neben Matana Roberts noch eine Vio-Wasserflasche, ein Nasenspray, und die Süddeutsche Zeitung). Die Harmonia-Box, die mir Groenland Records für meine Weihnachtssendung geschickt hatte, liess der Vollpfosten genauso unangetastet wie den Navigator im Handschuhfach.
2) In der Dezemberausgabe von UNCUT singt der von mir von kleinauf geschätzte Richard Williams ein hohes Lied auf die Beatles 1+-Box mit jeder Menge Filmmaterial und neuen Stereomixen der No. 1-Hits. Den Sensurround-Mix nennt er „excessive“, und meint das nicht abwertend. Dieses Gesamtpaket hat ihn von der Couch gehauen.
3) Es ist nicht so verwegen, meine Top-14 schon so früh zu posten. Nichts, was ich da noch angekündigt finde, scheint eine relle Chance auf meine vorderen Ränge zu haben, ausser vielleicht „Kannons“ von Sunn O)))
4) Ich empfinde True Detective 2 so ungeheuerlich wie True Detective 1, auch wenn die ganz anders gelagerte Story der zweiten Staffel weniger auf „äussere“ Spannung setzt. Alles geht darnieder. Ich gucke sehr wenig Fernsehen, ich gehe kaum ins Kino, und habe die Mutter aller Serien gesehen, „Sons Of Anarchy“. Davon wird vor Weihnachten zu reden sein, unter dem Titel „Dr. Egon Werlich und die Söhne der Anarchie“. Ähnlich herausragend: „Justified“, alle sechs Staffeln, „Fargo“, „The Red Road“, „Black Sails“, „Homeland“, „The Americans“. Wenn möglich, in der Originalsprache sehen.
5) Ich werde öfter gefragt: wie heisst dein Lieblingsthriller des Jahres. Meist mache ich dann ein unschlüssiges Gesicht, nicht so 2015. „Mockingbird Songs“, von R.J. Ellory. Die Zeitreisen von William Shaw ins London der Beatles und Stones anno 1968 sind aber auch grosse Klasse. Und einiges entgeht einem sowieso.
6) Erwähnte ich Harmonia? Eine der Schallplatten der Box enthält erstmals veröffentlichte Tondokumente von Harmonia, live aus der Hamburger Fabrik und Onkel Pö. Bei einem der beiden Auftritte aus den Mittsiebzigern war ein Manafonista dabei, und ich hoffe auf seinen Augenzeugenbericht in meiner Weichnachtssendung.