Manafonistas

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2015 15 Okt

Fuenfzehn Zehn Fuenfzehn

von: Uwe Meilchen Filed under: Blog | TB | 1 Comment

Ob die Welt tatsaechlich noch eine neue CD mit Interpretationen bekannter John Lennon Kompositionen braucht? Seine groessten Hits sind mittlerweile Allgemeingut und auch in der Beschallung von Supermaerkten zu hoeren. Iiro Rantala, seit seiner Kindheit ein grosser Fan von John Lennons Musik – im Kinderchor hat er, wie er in den linernotes verraet, „Happy Christmas (War Is Over)“ gesungen, hat sich trotzdem daran gewagt, den von ihm ausgewaehlten Perlen unter den Lennon Kompositionen etwas Neues abzugewinnen. Und tatsaechlich: solo am Klavier (the legendary Alfred Brendel Steinway D-524780 grand piano, wie das Booklet stolz vermerkt) gewinnt Rantala dem Altbekannten tatsaechlich andere Facetten ab. „Happy Christmas (War Is Over)“ zum Beispiel dehnt sich nun in eine sechsminuetige Neufassung voller Verzierungen und Veraestellungen.

 
 
 

 

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1 Comment

  1. Hans-Dieter Klinger:

    Uwe, das ist sicher eine rhetorische Frage eingangs, und sie ist – jedenfalls für mich – leichter mit „ja“ beantwortet als die Frage nach der Notwendigkeit einer soundsovielten „Remastered Edition“.

    Mir scheint, dass keiner Pop Group so viele Tributes gezollt wurden wie den Beatles. Das fing schon früh an mit Cathy Berberians Beatles Arias for Special Fans (1967) und setzt sich fort und fort. In meiner Sammlung finden sich:

     
    – The King’s Singers, The Beatles Connection (1986)
    – Mike Westbrook Band, Off Abbey Road (1990)
    – Lennon & McCartney Songbook Vol. 1 / Vol. 2 (ca. 1990)
    – Beatles Go Baroque (1992)
    – Come Together, guitar tribute to The Beatles (1993, produced by Mike Mainieri)
    – Joe Sachse, Helter Skelter Beatles forever (2002)
     

    Da gibt es also neben dem Great American Songbook ein weiteres bedeutendes „Songbook“. Wenn es dem Künstler gelingt, einem Song Neues abzugewinnen, dann hat er wohl gewonnen. Iiro Rantala kann das. Er begnügt sich nicht mit raffiniertem Reharmonisieren (das tut er natürlich auch). Er befreit sich aus den Songformen, er spielt nicht das altbewährte Muster: Thema – Chorusse über die Songharmonien – Thema. Er erschafft freie Fantasien über diese ausgewählten Lennon-Songs.

    Viele der Stücke lassen anfangs kaum erkennen, welcher Song paraphrasiert wird, aber in jeder Eröffnung steckt schon melodische oder strukturelle Substanz der Vorlagen. Besonders rätselhaft beginnt „Norwegian Wood“. In der Mitte erscheint ein Splitter aus E. Griegs In der Halle des Bergkönigs (aus Peer Gynt). Grandios ist „Working Class Hero“. Der Klavierklang ist verfremdet, die tiefen Lagen gedämpft. Die Begleitfigur evoziert Klänge von Werkzeugen (Beilen, Hämmern), die ja zum soundscape eines afro-amerikanischen Work Songs gehören (man wird erinnert an Charles Mingus’ „Work Song“). Eines der hidden beauties des Beatles Songbooks ist auch dabei, „Because“, eines meiner Lieblingsstücke der Beatles.

    Statt weiter zu fabulieren, höre ich jetzt lieber Rantala zu …
     
    highly recommended


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