Vingt regards sur l’enfant-Jésus
Diesen Klavier-Zyklus hörte ich zum ersten Mal 1978 als Live-Übertragung von den Berliner Festwochen im Radio. Von Messiaen kannte ich bis dato ein paar Orgelwerke, die Turangalîla-Sinfonie und wohl noch ein paar Orchesterwerke. Es war mein Einstieg in seine Klaviermusik – ich war überwältigt. Peter Serkin (der Sohn von Rudolf Serkin) war der Interpret dieses immens schwierigen und anspruchsvollen Werkes. Die Rundfunksendung habe ich mitgeschnitten, die Notizen in meinem Tonbänder-Merkheft habe ich noch.
Bald darauf besorgte ich die Schallplatteneinspielung Peter Serkins, aufgenommen 1973. Inzwischen ist die CD-Version dazu gekommen.
Huit Préludes
Die „Huit Préludes“ sind Messiaens erste im Druck erschienene Klavierkompositionen. Manchmal schimmert es wie Claude Debussy, aber der junge Messiaen ist schon ganz bei sich. Da ich (oder man) Musik sowieso nicht in Worten fassen kann, erlaube ich mir den farblosen Ausdruck, dass die „Huit Préludes“ außerordenlich farbige Musik sind, ein guter Zugang zu Messiaens Klaviermusik. Wenn ich Musik höre, sehe ich keine Farben, rieche ich keinen Schweiß. Das sind nur Assoziationen, keine genuinen Sinneseindrücke.
Messiaen sagt über seine „Huit Préludes“:
Ich war damals zwanzig Jahre alt und hatte noch nicht die rhythmischen Studien betrieben, die mein Leben verändern sollten. Ich liebte leidenschaftlich die Vögel, verstand mich aber noch nicht darauf, ihren Gesang aufzuzeichnen. Aber ich war bereits damals ein Musiker des „Farbtons“
Prélude VI – Cloches d’angoisse et larmes d’adieu
Das „Wummern“ und alle Obertöne der Glocken lösen sich auf in leuchtende Vibrationen. Der Abschied ist purpurfarben, orange, violett.
Die Türe zur Synästhesie ist offen …