Ich werde hier keine Namen nennen, weil ich dann gleich sympathische Post von diversen Anwälten bekommen. Obwohl: mir macht das eigentlich Spass, wenn Anwälte meinen, mal ein gepfeffertes Schreiben verfassen zu müssen, denn ich kann so antworten, dass sie mit den Unterkiefern Knochen mahlen möchten, mich aber nicht wegen Beleidigung drankriegen.
Einmal wollte mir meine Stiefmutter Einlass ins elterliche Haus untersagen, und liess einen besonders berüchtigten Winkeladvokaten auf mich los. Sein Pech. Meine Antwort liess ihn vollends die Fassung verlieren, und seine Replik steckte voller leerer dummer Drohungen. Ich konnte damals meinen Vater besuchen, wann ich wollte, dieser Rechtsverdreher beherrschte das Geschäft der Einschüchterung etwa so wie ein komplett unfähiger Zuhälter sein erbärmliches Geschäft.
Er spielte auch Gitarre in einer lokalen Kneipenband, und nachdem er mit einem Ansinnen nicht durchkam, ging ich nach einem besonders erbärmlichen Cover eines Rolling Stones-Liedes zu ihm auf die kleine Bühne, und sagte ihm freundlich etwas ins Ohr, das ihm alles Rote aus dem Gesicht trieb. Er war ganz blass geworden, der Arme. Er hatte Glück, die Selbstbeherrschung zu wahren, ich hatte zwei Zeugen mitgebracht. Ich wollte ihn eigentlich auf die Rolle nehmen. Ich schweife ab.
Es gibt wunderbare, kundige Menschen in der High End-Branche, aber auch da werde ich jetzt keine Namen nennen. Ich nehme mir derzeit die Klientel auf der anderen Seite des Spektrums vor. In Bezug auf ein erworbenes Produkt habe ich die Verbraucherberatung zurate gezogen, und nun meinerseits einen Anwaltstermin ausgemacht. Mein Anwalt gehört zu den Guten – und Humorlosen. Das ist eine gute Mischung. Ich gehöre, wenn es darum geht, dass ich verarscht werde, zu den Nicht-Ganz-So-Guten und Humorvollen, was auch eine gute Mischung ist.
Ich habe mich in den letzten Wochen als alles anderer als Technik-affiner Typ kundig gemacht, was Plattenspieler, Phonovorstufen und Tonabnehmer angeht. Hochinteressant. Wie Günter Wallraff in besten Zeiten habe ich in diversen Teilen der Republik angerufen, und mich schlau gemacht, ansatzweise, bei Vertrieben, Firmen, Händlern. Hätte ich das alles mitgeschnitten, wäre eine herrliche Mischung aus profunder Kenntnis und Märchen aus Absurdistan heraus gekommen.
Meine ganz persönliche Lehre: glauben Sie auf keinen Fall, was in Hifi-Zeitschriften steht. Trauen Sie niemals den Ohren Ihres Händlers, nur Ihren eigenen. Und wenn sie wirklich etwas mehr Geld ausgeben wollen, für Ihre Musikanlage, dann wenden Sie sich an mich. Ich habe wenig technisches Knowhow, aber ich kann verhindern, dass Ihnen zu viel Geld aus der Tasche gezogen wird. Übrigens: dem ganzen Kabelunsinn sollten Sie auch nicht viel Bedeutung zu messen. Total überschätzt. (Fortsetzung folgt)