Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2015 15 Aug

Herr Rosato schrieb mir gestern eine Mail

von: Manafonistas Filed under: Blog | TB | 3 Comments

Ich kann mir nicht helfen: wer sich nachts fünf bis sechs Stunden im Rundfunk-Studio um die Ohren schlägt, muss ein Missionars-Gen in der DNA haben. Wie viele (andere) Ohren haben um diese Nachtstunden geöffnet? Aber ich versteh‘ das ganz gut, weil ich von meinem eigenen missionarischen Impetus (M.I.) weiß.

ICH fühle mich i.d.R. nicht wohl, wenn ich etwas, das mich sehr berührt, nur für mich behalte. Zwar können Missionare lästig fallen. Nicht jeder mag vom M.I. eines Zeitgenossen mit voller Wucht getroffen werden. Der „ehrliche“ Missionar erwartet aber keine Gegenleistung für sein Tun. Es wäre ihm gar nicht recht, wenn die von ihm „Belasteten“ sich zu irgendetwas verpflichtet fühlten. Soviel zur Psychologie des M.I.

In diesem Zusammenhang geht mir oft folgende Vorstellung durch den Kopf: wenn der Jarrett – es kann jeder andere Kreative sein – vor Publikum auftritt, dann spielt er auch sich selbst ein Liedlein vor. Und seinen Juchzern, Jauchzern nach, muss er es sehr genießen, muss es ihn sehr berühren – vielleicht intensiver als manchen public listener.

Vielleicht geht es auch dir so wenn du heute Nacht die „Klanghorizonte“ moderierst, und ich werde wohl, wenn du dir die Liedlein vorspielst, etwas von deinem Vergnügen spüren.

Gruß von mir, 

Rosato

 
 
 

 

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3 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Danke für die Mail, Ihren Namen habe ich natürlich geändert, was in der Regel passiert, wenn ich private Post veröffentliche (und sie nicht zu privat ist).

    Bekehrungseifer kenne ich nicht, ich mache einfach die Sendungen mit der Musik, und den Sequenzen aus diversen Genres, wie ich sie selber gerne hören möchte. Deshalb höre ich kaum Radio, ausser gelegentlich Hörspiele, Verkehrsnachrichten, und Fussballkonferenzschaltungen. Und singe mein Liedchen, nichts anderes. Never lie on air. Das ist Autorenradio, und soviel gibt es davon nicht. Dying breed :) Ich bin sehr glücklich darüber, dass vor meiner Sendung immer ein Kriminalhörspiel läuft. Die höre ich im DLF auch unabhängig von meinen Sendeplätzen gerne und öfter. Exzellente Redakteurin!

    Es war nun wirklich die längste Sendung meines Lebens, was ich zwischen 5 und 6 auch wirklich gemerkt habe. Da werden wohl irgendwelche Botenstoffe im Gehirn verschickt, die einen etwas high machen. Die einzige Droge, die ich mir zuführte in der Nacht, war eine grosse Tasse Vanille Cappuccino aus dem Automaten.

    Ich spiele in fünf Stunden auch längere Stücke, klar, auf das Sequencing achte ich weiter sehr genau. Manchmal kommt es zu harten breaks, was nicht immer so schlüssig wirkt, aber als Wachmacher durchaus taugt, etwa nach BRUTTER (Label Hubro) mit RADIO VIETNAM (Label: Subkime Frequencies) weiterzumachen. Okay, aber suboptimal.

    Mein Lieblingsübergang war der vom Amazonasregen zu dem Song Queen Matilda von Michael Head and the Strands.

  2. Michael Engelbrecht:

    Und, was das Foto angeht, so sah es morgens um 6.05 Uhr aus, vor dem Deutschlandfunk. Ich war herrlich groggy, als ich mit dem Toyoten ins Ibis fuhr. Der Himmel trug seltsame Farben :)

  3. Michael Engelbrecht:

    Und, werter Herr Rosato, antworten sie mir bitte nicht hier, oder nur unter „Herr Rosato“, damit das Pseudonym gewahrt bleibt, aber, da wir ja unter uns sind, hier die erste Stoffsammlung für die dritte Samstagnacht im Oktober:
     
    (1) „Neuland“

    1 Elephant 9
    2 Erland Dahlen
    3 Eivind Aarset
    4 Mercury Rev
    5 Jonna Newsom
    6 Tigran Hamasyan
    7 Knuffke & Blackwell
     
    (2) „Neuland“

    Matana Roberts
    Hauschka (?)
     
    (3) die Nahaufnahme hat das thema ABSEITS DER FJORDE: das Label HUBRO

    Finland
    Splashgirl
    Mats Eilertsen
    Erik Honore
    Hakon Stene
    Geir Sundstol
    Huntsville
     
    (4) Die Zeitreisen

    Julian Priester
    Karen Dalton (?)
    Robert Wyatt (?)

    (Eine Sendung ohne ein Eno-Stück:))
     
    (5)

    Die Geschichte von Harmonia (erste Hälfte)

    Die Geschichte von Harmonia (zweite Hälfte)

    (Ah, da muss Eno ja doch rein, als „Tangente“ im Harmonia-Orbit) – tracks and traces …)


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