Manafonistas

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2015 15 Juli

The Traveling Kind (Von Hölzchen auf Stöckchen)

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off

Südafrika, Bukarest, Paris, die Caribou Mountains im Westen Kanadas (British Columbia) – Manafonisten und ihre Freunde kommen viel herum. Man kann nie sicher sein, in welcher Landschaft sich Lajla gerade herumtreibt, wohin es Gregor diesmal zieht (das ruhige Mittelmeer, der wilde Atlantik).

Am 15. August wird es noch zu früh sein, das neue Album eines anderen Weltreisenden in den „Klanghorizonten“ vorzustellen, denn es wird erst kurz vor Herbstanfang erscheinen, und aufgrund seiner Veröffentlichung bei Nonesuch im Frühjahr wird das zweite Album des armenischen Pianisten Tigran Hamasyan als erstes erscheinen, weil es sich klanglich in ganz anderen Regionen bewegt.

Man erinnere sich, bei seiner anderen Aufnahme (mit Bang, Henriksen, Aarset) war ich in Lugano zeitweilig dabei, und übe mich nun bis zum Frühjahr oder Herbst 2016 in Geduld. Wenn die Blätter fallen, gibt  es erstmal  “Luys i Luso” zu hören, ECM 2447: Tigran Hamasyan: piano / The Yerevan State Chamber Choir, eine Erkundung der sakralen Musik Armeniens, in dem Jahr, in dem überall die Erinnerung an den Völkermord (Genozid, 1915) am armenischen Volk erinnert wird.

Diese Produktion umfasst Werke aus dem Zeitraum vom 5. – 20. Jahrhundert, wobei, so vermeldet es jedenfalls das ECM-Hauptquartier, Hamasyans Erfindungsreichtum in Verbindung mit dem Gesang des Yerevan State Chamber Choir eine neue Form des dramatischen Ausdrucks hervorbringt. Luys i Luso (Licht aus Licht) wurde im Oktober 2014 in Yerevan aufgenommen und von Manfred Eicher produziert. Viele Länder bereisten Tigran und der Chor in diesem Jahr. Was sie wohl in der Türkei erlebten!?

Sakrale Musik auf ihren religiösen Zusammenhängen zu lösen, ist eine Aufgabe, die auch beherzte Atheisten wie Brian Eno spielend bewältigen, den ein Schwarzer Gospelchor in Manhattan einst zu Tränen rührte, als anrührendes Erlebnis tief verbundenen Gemeinschaftsgefühls. Mal sehen, mal hören, was sich bis zum Höhepunkt des Sommerlochs, dem 15. August, noch an Erstaunlichem auf meinen Tonträgern wiederfinden wird.

Jetzt, wo es viele Manafonisten in die Ferne und Nähe zieht, ist es immer auch die Zeit, sich für die ideale „Strandlektüre“ zu entscheiden. Wir nennen es mal so, auch wenn es jemanden in die Berge lockt, oder zu einer Seenplatte in British Columbia. Unterwegs lesen bedeutet stets, eine zweite Welt wie in einer Nussschale mit sich zu führen. Gerne warne ich an dieser Stelle vor zwei überschätzten und gehypten Romanen, die ich mir als Hörbücher zu Gemüte führte, und die ich als reine Buchlektüre spätestens nach 100 Seiten vermüllt hätte. Das in Deutschland erschienene, überall gefeierte Debut „Girl on a Train“ von Paul Hannah (die Filmrechte waren schon vor Erscheinen an Dreamworks verkauft), und T. C. Boyles „Hart auf hart“. Ganz schwache Romane, denen in Bälde ein paar Gedanken gegönnt werden, nach dem Motto: wie kann um solche simpel gestrickten Bücher ein solcher Rummel entstehen?

Da empfehle ich mit gutem Gefühl folgende Alternativen: „Mr. Mercedes“ von Stephen King (auch in der ungekürzten Hörbuchversion, die derzeit bei mir auf lange Fahrten läuft, ich bin in der zweiten Hälfte, und es ist durchweg fesselnd, ein Kriminal-, kein Horrorroman), die Neuübersetzung von Harper Lees Klassiker „Wen die Nachtigall stört“, und, „Ende einer Geschichte“ von Julian Barnes.

„The Traveling Kind“ ist der Titel des aktuellen Albums von Emmylou Harris und Rodney Crowell. Im Titelstück geht wohl auch um die „community“ der Einmal Dagewesenen, von Gram Parsons bis Townes Van Zandt. Allesamt Drifter. The Traveling Kind …

 
 
We don’t all die young to save our spark
From the ravages of time
But the first and last to leave their mark
Someday become the traveling kind

In the wind are names of poets past
Some were friends of yours and mine
And to those unsung, we lift our glass
May their songs become the traveling kind

We were born to brave this tilted world
With our hearts laid on the line
Be it way-crossed boy or red dirt girl
The song becomes the traveling kind

There are mountains worth their weight in gold
Mere mortals dare not climb
Come ye tipsy, sainted, sinners both
And claim them for the traveling kind

When the music slowly starts to fade
Into the light’s last soft decline
Let us lie down in that evening shade
And rest among the traveling kind

And the song goes on for the traveling kind 

 

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