Das Video zeigt Riley bei einem seiner oft stundenlangen improvisierten Gratiskonzerte.
Leider habe ich ihn selbst nie kennengelernt oder ein Konzert von ihm erlebt. Meine erste Begegnung mit seiner Musik (und damit dem, was dann unter dem Begriff „Minimal Music“ zusammengefasst werden sollte, aber das wusste ich damals noch nicht), fand im Hamburger „Michel“, der St.-Michaelis-Kirche in der Innenstadt, irgendwann in den Spätsiebzigern statt. Ich weiß heute nicht mehr, was mich damals eigentlich dort hingebracht hat, aber es wurde ein Nachmittag, der mir bis heute in Erinnerung geblieben ist.
Der Michel verfügt über zwei Orgeln, eine große im rückwärtigen Hauptschiff und eine etwas kleinere links im Seitenschiff. Beide Orgeln waren im Einsatz und spielten zusammen ein Stück, das scheinbar endlos wie ein Bach vor sich hin floss. Die kleinere der beiden Orgeln lieferte einen harmonischen und rhythmischen Teppich, die größere nutzte diesen als eine Art Trampolin mit immer neuen und immer wieder variierten Einwürfen. Ich hätte stundenlang zuhören können, und so ging es wohl den anderen, leider recht wenigen, Zuhörern auch. Vielleicht war es nicht mal ein Konzert, vielleicht war es nur eine Probe.
Ich habe erst später herausgefunden, dass dies eine Improvisation über Terry Rileys A Rainbow In Curved Air gewesen ist. Ich höre die Platte nicht oft, aber irgendwie ist sie über die Jahrzehnte doch immer dagewesen. Und wenn’s nicht die ist, dann ist es Sunrise Of The Planetary Dream Collector, gespielt vom Kronos Quartet.
Auf die nächsten Achtzig!