Manafonistas

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Archives: Mai 2015

Bill Domonkos durchleuchtet die (Ab)gründe unserer Psyche mit seinen animierten Photos. Beim Ansehen kann so einiges passieren. Man kann dabei glatt die Zeit vergessen, aus der Zeit fallen. Sie sind im .gif-Format hergestellt, weswegen man die Animationen hier nicht erleben kann.
 
 
 

 
 
 
Um die animatorischen Eingriffe erleben zu können, muss man Domonkos Website HIER besuchen oder auf Vimeo HIER seine Kurzfilme angucken.

Die Musik zu dem KurzFilm L O G O S HIER ist von dem portugiesischen Bassisten Hugo Carvalhais, der ähnliche Gefilde klanglich durchflimmert. Gerade erschienen bei dem bekannten Lissabonner Clean Feed Label HIER.
 
 
 

 
 
 
Music by Hugo Carvalhais, „GRAND VALIS“

Dominique Pifarély – Violin
Gabriel Pinto – Organ
Jeremiah Cymerman – Electronic Manipulation
Hugo Carvalhais – Double Bass

clean feed records, 2015

 

Natürlich wäre der Merve-Verlag gut beraten, ein, zwei Bücher von uns auf den Markt zu bringen. Sollte damit Ernst gemacht werden, müsste allerdings noch ein Mehrwert produziert werden. Ich kenne Stories aus dem Leben einzelner Manafonisten, die den Thrill des Werkes wesentlich erhöhen würden. Im Geflecht von Fiktion, gelebtem Leben, Jukebox-Talking, Interviews, sex & crime & Fussnotenfuror, Profundem und Absurden, entstehen fesselnde Mixturen, die sich von hinten nach vorne, seitwärts, rauf und runter lesen lassen. Italo Calvino und Julio Cortazar bekämen Leseexemplare ins „blue beyond“, und würden sich an dem Perpetuum mobile sich kreuzender Schicksale und Zufälle erfreuen. Rick Holland und Martina Weber würden, sagen wir mal, fünf neue Gedichte für das Buch verfassen, Ian einen Grossteil seiner Texte aus dem virtuellen Papierkorb fischen, Gregs von mir interviewt werden zu der Sache mit den zwei Blumensträussen, und das wäre erst der Anfang. Aber vielleicht auch schon das Ende.

 

Ich hatte unlängst ein faszinierendes Kinoerlebnis, bei einer Vorführung des Regiedebuts von Ryan Gosling, „Lost River“. Er ging mir schlicht und einfach unter die Haut, und die Zeit, die Gosling und sein Kameramann in langsamen Einstellungen oft anzuhalten, einzufrieren schienen, verging im Fluge).

Der Schauspieler, der keine Miene zuviel verzieht, das allerdings mit einer Ausdrucksstärke, die unsern allgegenwärtigen Till Schwaiger auf unterstes Bad Segeberg-Niveau stutzt, war in kurzer Zeit zum „James Dean des 21. Jahrhunderts“ mutiert (u.a. wegen des abgründigen thrillers  „Drive“, und des epischen  „The Land Beyond The Pines“) – und er selbst kann ja nichts für das Geschwätz der bunten Presse.

Auf „Lost River“ wurde in Cannes und sonstwo gnadenlos „eingeprügelt“, und als ich den Film sah, der mich mit seiner gespenstischen Atmosphäre, seinen berauschenden Bildern, seiner apokalyptischen Stimmung gefangen nahm, spürte ich die Vorbilder, allen voran David Lynch, aber auch die keineswegs bloss epigonalen Abgründigkeiten dieses Nacht- und Neonfilms. Inspiriert wurde er angeblich von Ryan Goslings Eindrücken im desolaten Detroit, einer Stadt, der schon seit Jahrzehnten alle Höhenflüge abhanden gekommen sind.

Lassen sie sich also nicht von den Verrissen hier und da auf den Gedanken kommen, diesen Film (der gerne schon mal als „Machwerk“ bezeichnet wird) zu verpassen. Was heute Tobias Kniebe in der SZ schreibt, ist jedenfalls eine fast so grosse Freude wie der Film selbst (okay, Freude ist das völlig falsche Wort für „Lost River“ – ich bin da eher in eine mitteltiefe Trance gesunken, die aber meine Urteilskraft keineswegs getrübt hat).

Für dieses Hineinsinken hat Herr Kniebe auch treffliche Worte gefunden. Ich konnte mich da sogar auf die wenig doppelbödige  Filmmusik von Johnny Jewel einlassen, obwohl David Torn sicher die bessere Wahl gewesen wäre. Ja, der Mann, der gerade das verstörende, einzigartige Gitarrensoloalbum „Only Sky“ rausbrachte, versteht sich auch aufs Soundtrack-Handwerk!

2015 28 Mai

„Bloodstains all over the songs“

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Ladies and gentlemen, a great album will be on the market on Friday, God’s Favorite Customer. It isn’t an album of Father John Misty rockers or pop songs, but instead may be more somber than Pure Comedy. The difference is that there is a raw, urgent quality to these songs, even in moments of near quiet. The songs  sound wounded, but also occasionally offer pockets of clarity amidst a fractured period of time. “I’m treading water as I bleed to death,” Tillman sings in its opener, “Hangout At The Gallows.” And fittingly enough, bloodstains are all over these songs.

(Stereogum)

 

 

The scene (it’s in the fourth episode, called Day 3) that begins with Dr. Smith on the beach, cuts to John being healed by Vietnam Joe, and ends with Cass‘ vision of what has happened to John is accompanied by David Byrne singing „Un di Felice, Eterea“. The track is so beautiful, but I couldn’t at first nail the song to the voice, it was a tip of the tongue-thing cause I knew that I knew this singer very well, but he hasn’t too often been singing in this overtly operatic Italian style. So I was diverted. The whole  series, „John from Cincinatti“, sacked by HBO after ten episodes (shame!), is awesome. Executive producer David Milch had sone strong words for  the people in command of the cash flow (in his commentaries of two episodes). The series is heartwrenching, even now where I’m looking at it (diving into it) for the second time. How can something that is close to grotesque come so damn near (under my skin) and send shivers down the spine? The music, yes, see comment one, but that’s only  part of trick. „I’ll have an eye on you, Butchie Yost.“ Always seductive that opening sequence with old footage from the surfer’s dream word enhanced by „Johnny Appleseed“, a catchy track from Joe Strummer and the Mescaleros. All is subtle and weird.

 

 

 
 
 

„Valtz de mon pere“ could have fitted on Emmylou Harris‘ „Wreckin‘ Ball“, one of country music’s darkest hours. Like in that famous scene of Maya Deren’s short film „Meshes of the Afternoon“, Rickie Lee Jones‘ New Orleans-fuelled album is changing scenes dramatically, from step to step and track to track, and it all makes dark sense for a woman, 58, who now lives on a  street made famous by  Tennessee Williams‘ „A Streetcar named Desire“. Manafonista’s only real country girl will open an old bottle of her best Bordeaux in the woods. 

 

2015 27 Mai

In Richtung Norden

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Guitarist J a k o b B r o organized a very special (Northern) tour along places in Norway, Iceland, Faroe Island, Greenland and Denmark with LEE KONITZ, BILL FRISELL and THOMAS MORGAN. You can read about it on All About Jazz here

A special documentary film by Jørgen Leth about the tour and the musicians is in preparation to be released next year. Leth is one of the most illustrious figures of cultural life in Denmark.
 
 
 

 

Durch seine Querverbindungen zu Hip Hop etc. wurde das neue Werk des Saxofonisten Kamasi Washington zum meistgehuldigten Jazzalbum dieser Wochen, nicht zuletzt in Popkreisen, und liess sogar das dunkel tönende, mich durchweg fesselnde Understatement von Keith Jarretts neuem Solowerk hinter sich. Der wurde immerhin 70. da gab es viel zu lesen, auch, letztens, wie unglaublich gut gelaunt er sich bei zwei Solokonzerten in Italien und der Schweiz gab. Keine Garstigkeiten. Small Talk zum Publikum, zu Scherzen aufgelegt. Schön. Nun denn: Mr. Washington kommt, wie in bunter Vorzeit Jarrett mit seinen Soloexkursionen aus Bremen und Lausanne (da waren es drei LPs in dunkelgrüner Kiste), mit drei CDs in einem Schächtelchen daher, ein opus magnum im wörtlichen Sinne, das Cover erinnert an den kosmischen Kitsch alter Zeiten. Ich renne ja nicht jedem Geschrei hinterher, aber dieses Phänomen interessiert mich, und so werde ich es mir auf der Zugfahrt zum Berliner Pokalfinale anhören. Solange es mich überzeugt. Sonst stimme ich in die Fangesänge der Borussen ein. Wir haben wirklich die Absicht, Klopps letztes Spiel zu einem grossen Fest zu verwandeln, und den Pokal zum Borsigplatz zu holen. Die Chancen stehen 50:50. Die Reise dauert etwa so lang wie die Laufzeit des vermeintlichen Meisterstücks des neuen Jazzheroen. Hat es jemand gehört, hat es jemanden bezaubert, ernüchtert? Darüber wird noch zu berichten sein: ein neues „Jazzgeheimnis“, oder nur ausgefuchstes Marketing, und ahnunglose Poprezensenten?

 

 
 
 

Timing gehört zu jeder Radioproduktion dazu, auch in Live-Sendungen. Und da wurde es gestern Abend interessant: ich merkte eine halbe Stunde vor Beginn, dass ich viel zu viel Text hatte, und es war mir wichtig, die Musik vin Sidsel Endresen und Stian Westsrhus bis zum letzten Ton auszuspielen, um dann noch Programmhinweise der Jazzredaktion loszuwerden und die Stunde abzurunden. Also ging ich wie ein Berserker vor, schmiss Satz um Satz heraus, ein munteres Streichen ganzer Textpassagen (s. Foto, Seite 4), und fügte hier und da einen neuen Satz hinzu, um einen verlorenen Zusammenhang neu herzustellen. Ich verdichtete den Text, was ihm eigentlich ganz gut bekam – meine Ausflüge in die Musikethnologie waren zwar nicht weit hergeholt, aber doch dezente Abschweifungen. Soll ich hier also noch den „author’s cut“ (extended version) posten, ich weiss nicht. Mein Lieblingstechniker hinter der Glasscheibe und ich hatten viel Spass, und einen kleinen Teil improvisierte ich frei ins Mikrofon, weil ich mein eigenes Gekrakel nicht lesen konnte.

WHITE
 
 


 
 
DESERT
 
 

 
 
MUSIC
 
 

 
 
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MUSIC
 
 

 
 
 
All photos ©FoBo_HenningBolte
 


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