Manafonistas

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2015 25 Mai

Julie in Moers (1976 oder so)

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 2 Comments

Ogun Records war einmal ein kleines Schallplattenlabel, das englischen und südafrikanischen Jazz der freiesten Sorte veröffentlichte. Ich liebte besonders diese eine, lang verschwundene Platte, die selbst Gregs und Henning  nicht in ihren immensen Archiven der Kostbarkeiten vorfinden dürften. So „lost“ ist dieser „classic“. OVARY LODGE. Mit Julie, Keith Tippett, Harry Miller, und Frank Perry. In den ersten vier, fünf Jahren des Festivals war ich in Moers Stammgast, und wage zu behaupten, die frühen waren die besten Jahre. Und da trat sie auf, Julie Driscoll, die da schon Julie Tippetts hiess, mit der Gruppe Ovary Lodge. Nur dass ihr Mann, Keith, wegen Krankheit absagen musste. Das änderte nichts an der Magie des Auftritts: melodisch, exotisch, exstatisch in Momenten. Die Erinnerung zerfranst an den Rändern, aber es bleibt das Gefühl, in diesen 45 Minuten reine Gegenwart erlebt zu haben, etwas völlig Losgelöstes.

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2 Comments

  1. Lajla nizinski:

    Gestern las ich einen Bericht über eine englische Managerin, Helena Morrissey, sie hat 9 Kinder. Sie sagt:“ gemischte Teams liefern bessere Ergebnisse.“ Das gilt auch für das Festival in Moers. Es gab eine sichtbare Veränderung gegenüber früheren Jahren. Das Publikum ist nicht nur altersgemischt, es zeigt mehr Körpereinsatz. Das abgehobene in sich versunkene ist vorbei. Die Einladung verschiedener Musikgruppen ist sicherlich der eine Grund. Die neue Halle als Festspielort der andere. Sie ist besser abgegrenzt von dem vergammelten Hippiemarkt mit Fressmeilen als das früher mittemang gelegene Zelt. Solche Festivals sind eine Augen- und Ohrenfreude im Einheitsbrei. Auch heute noch einen Besuch wert und möglich.

  2. Michael Engelbrecht:

    Glaube ich unbesehen. Bunt gemischt bedeutet mehr happening. In den frühen Jahren gab es aber auch viel Körpereinsatz. Wir schliefen in einer Turnhalle. Und ganz früh sassen wir im Schlosshof, später im Schlosspark. Wir liebten Regengüsse. Die Musik war mehr dem freien Jazz zugetan, der damals noch ein grosses Abenteuer war.

    Festivals sind nur mein Ding, wenn ich mit Freunden dort bin. Aber etwa die Hälfte von Moers, grob geschätzt, würde mich jedes Jahr langweilen, da bräuchte ich ein gutes Buch. Das Zelt mochte ich noch nie.

    Als Hamburger hätte ich früh in den 70ern eine Dauerkarte für den NDR-Jazzworkshop erworben, so gut war Nauras Kuratorentum. Heuer reicht mir das Punktfestival. Und da fahre ich, zum elften Mal hintereinander, auch nur hin, wenn mich das Programm anturnt: auch da drohen Zeitschleifen.


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