Viele Fernsehzuschauer konnten vor kurzem mal wieder den Unterschied zwischen deutscher Krimihausmannskost und britischer Extraklasse erleben, als die erste Staffel der Serie „Broadchurch“ im ZDF ausgestrahlt wurde. Viele Szenen des fiktiven Dorfes wurden in Clevedon (Somerset) und West Bay (Dorset) gedreht. Überragende schauspielerische Leistungen und ein gutes Drehbuch zeigten, dass ein Whodunit eben weitaus mehr sein kann als ein Whodunit. Die Identität des Mörders wurde während des Drehs zur ersten Staffel bis zum Schluss geheim gehalten, selbst die Schauspieler und Produktionsmitarbeiter wussten bis kurz vor der Aufnahme der letzten Folge nicht, wer der Täter ist. Serienspezialist Eivind Aarset und ich waren von der ersten Staffel begeistert, kleine Abzüge gab es für den melodramatischen Titelsong im Abspann. Nun die gute Nachricht: die zweite Staffel hält die Klasse der ersten, man kann sie sich als DVD und BLURAY aus England schicken lassen. Mit von der Partie ist diesmal Charlotte Rampling. Man kann sich unschwer vorstellen, dass die Drehorte mittlerweile zu Touristenattraktionen mutiert sind. Wenn also einige Manafonistas demnächst zu Orten der englischen Wildnis aufbrechen, werden sie auf dem Weg nach Wales allenfalls mal vorbeischauen, und an dieser rotglühenden Steilküste ein kleines Bad in den Wellen nehmen. Das Wasser soll allerdings fast das ganze Jahr über sehr kalt sein. Die Hotels und Bed & Breakfast vor Ort sind bis zum späten Herbst restlos ausgebucht.
2015 25 Mai
An invitation to Clevedon
von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off