Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2015 23 Mai

Brave new world

von: Lajla Nizinski Filed under: Blog | TB | 3 Comments

 

 
 
 

Als Leningradcowgirl aus dem Bahnhof in Westerland trat, spuerte es, dass etwas nicht mit dem Wind stimmte. Es drehte sich um und lief rueckwaerts zum ZOB. Lustig summte es : „We’re hoping we know what we do“ und nahm den Bus nach Keitum. Unterwegs sah es aus dem Fenster auf gelbe Blumen. Aha, alles klar: „Hundeblumen beissen nicht“ – diesen Tueroeffner durfte es nicht vergessen, sonst wuerde es niemals die Vier anderen treffen.

 
 
 

 
 
 

In Keitum stieg es aus und wunderte sich ueber den kleinen Grabstein. Da stand: „Verstoerende -letzte Tage- hier: Maerchenwetter, wie ich mir’s schoener und fuer mich idealer nicht ausdenken koennte – strahlende hohe Maisonne, kuehler Wind..“ Da war es wieder , das second nature Gefuehl, der Wind war kuehl, aber die Maisonne, wo war sie? Wo waren die anderen?

 
 
 

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Es hoerte, wie hinter ihm jemand sagte: „Guck mal der Apfelbaum, der steht ja verkehrt rum.“ Leningradcowgirl drehte sich langsam um. Das koennten zwei aus meiner Gruppe sein. Es folgte den Beiden unauffaellig, um zu sehen, wohin sie gehen wuerden. Verabredet war man ja am Seepferdchen. Die Gestalten gingen tatsaechlich in Richtung Strand. Wieso war der Sand an einer Stelle so rot? Was war da passiert?

 
 
 

 
 
 

Leider schwiegen die Verdaechtigen und setzten ihren Weg fort. Einer sagte ploetzlich: „We create, but lose control.“ Sie setzten sich zu einer Torte, nein zwei, nein halt: da stimmte schon wieder etwas nicht.

„Hundeblumen beissen nicht“, sagte das Leningradcowgirl laut. Wie von einer Tarantel gestochen sprang der eine der Beiden auf und fort. Seltsam – „Life began a Mystery“ hiess es in einem seiner Songs. Es setzte sich zu dem Verbliebenen und fragte freundlich: „Haben Sie heute schon das Extrablatt gelesen? Da steht, dass eine Jukebox im Hoernumer Hafen aufgestellt wuerde.“ “ Ach ja? Da gehe ich bestimmt hin.“ Um 5 o’clock Friesentee sah man dann die Fuenf in Hoernum zusammenstehen. Welche Musik sie hoerten, weiss nur allein der Wind.

 
 
 

 

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3 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Wie gut, dass ich da war. Leider musste ich vor Beginn des Poloturniers abreisen – immerhin sind zwei von uns in den Weinkeller der Sansibar eingedrungen, und haben, als Pinguine verkleidet, an allen Buddhastatuen vorbei, Champagnerflaschen im Werte von 6000 Euro erbeutet. Und zwanzig Ölsardinendosen (vom Feinsten) habe ich auch noch mitgehen lassen und bei Freunden gehortet. Es wird eine Pumpernickelparty.

  2. Wolfram Gekeler:

    Lonerangerover – oder Loneranger, wie ihn seine besten Freunde aus unerfindlichen Gründen zu nennen pflegten – hing bereits seit einigen Stunden am Sylter Bahnhof herum und ärgerte sich wie jedesmal, wenn er hier ankam, über die grünen Figuren auf dem Bahnhofsplatz. Nicht, dass er was gegen grüne Männchen und Frauchen und Hunde oder Kunst gehabt hätte – aber hier stimmte etwas nicht, und zwar mit dem Wind. Er hatte bereits mehrere Versuche unternommen, jemanden auf das grüne no-go hinzuweisen, aber alle schauten ihn nur verständnislos an: blau gekleidete Einheimische auf dem Weg zum Anbaden ebenso wie Bahntouristen mit Laptops unter dem Arm, die bald in hotspots und blackholes für immer verschwinden würden. Eine Reisende fiel ihm besonders auf: sie hatte offensichtlich vom Sylt-Shuttle aus einen großen Strauß gelber Blumen gepflückt. Und sie benahm sich weiterhin auffällig: sie begann, rückwärts in Richtung der zentralen Bushaltestelle zu laufen – und das in dieser körperlichen Schräglage, die zu den nach rechts wehenden Haaren absolut nicht passte. Lonerangerover beschloss, endlich dieses Sylter Geheimnis zu lösen und stieg hinter der schrägen Frau in den Bus – was er von dem Tag an konsequent vermieden hatte, an dem die Sylter Verkehrsgesellschaft begann, die Scheiben der Linienbusse mit Werbung vollzukleben. Man wusste also nie, wo man sich gerade befand, und so war er nur mäßig überrascht, dass die Haltestelle, an der er der Frau aus dem Bus aussteigend folgte, Morsum Konditorei hieß. Es war kalt, die Maisonne wollte nicht scheinen, und er wäre gern in seiner Maisonnette-Wohnung gewesen, deren Vermieter im Mai so nett waren, noch ein wenig zu heizen. Lonerangerover war inzwischen fast sicher, dass die Frau, der er folgte, etwas mit den Manafonisten zu tun hatte, zu deren erstem Treffen er sich mutig und spontan, also ganz gegen die Gewohnheiten seiner Heimat, etwa nach 7 Jahren an die zugezogenen Nachbarn probeweise einen persönlichen Satz zu richten, angemeldet hatte. Ja mehr noch, er ließ sich zu einem Stück Friesentorte einladen. Als er im eisigen Cafegarten sah, wie die Sahneschicht der Torte dem stürmischen Nordseewind trotzte und keineswegs fortgeweht wurde, wußte er, dass er dem Geheimnis der grünen Haare auf die Spur gekommen war. Vor Glück hörte er gar nicht, wie ihn jemand nach einem Euro für die Jukebox fragte.

    Fortsetzung folgt, oder auch nicht, und wenn doch, dann könnte es darum gehen, welche Geschichte sich hinter dem Kapitänsgrabstein auf dem Keitumer Friedhof verbirgt, auf dem geschrieben steht: Darf ich in Frieden ruhen?

  3. Jan Reetze:

    Die Geschichte vom Kapitaensgrabstein wuerde ich gern hoeren.


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