Es gibt sie in vielen Preisklassen. Lassen wir Billigprodukte aussen vor, kann man für „headphones“ zwischen 100 und 5000 Euro anlegen, und damit das ganze Spektrum ordentlicher, guter und herausragender Kopfhörer abdecken. Sehr teuer ist nicht immer sehr gut. Kopfhörerverstärker bewegen sich in einer vergleichbaren Preisspanne, und mit dem richtigen Gespann kann man einen astreinen Klang erleben, der die Unwägbarkeiten des Raumes mit seinen störenden Resonanzen und Oden ausschaltet. Sich von der Aussenwelt zurückziehen und vollkommen in die Musik eintauchen – für manche eine ideale Form konzentrierten Hörens (deep listening). Zum Beispiel daheim, im dunklen Zimmer, oder auf Langzeitflügen (wo bestimmte Kopfhörer den Reisenden komplett von der Aussenwelt abschotten).
Oder ist der Verzicht auf den Klang im Raum, auf Bassvibrationen etc. eine Einschränkung, die der reinen Freude des Hörens abträglich ist? Da gehen die Meinungen sicher auseinander. Manafonista Jan erwähnte neulich (wenn ich mich recht erinnere), wie er den Reichtum der Musik von ABBA unter seinem Kopfhörer genau festmachen konnte. Manafonista Jochen erzählte mir am Telefon von seiner Begeisterung über seinen neuen Kopfhörerverstärker. Was passierte da? Ich erprobe derzeit (aus reiner Neugier, und weil mir der Zufall es in die Hände spielte) den Kopfhörer AUDEZE LCD-3 in der Kombination mit dem Verstärker BAKOON HPA-21. Hoppla, dachte ich, so was habe ich nie zuvor gehört, unfassbar. Oder doch fassbar.
Hier das Urteil eines (ist das ein Beruf?) professionellen Kopfhörertesters: ”Der erste Eindruck, den man gewinnt, wenn man Musik über die Kombi hört, ist der einer erstaunlichen Ruhe. Es handelt sich dabei jedoch keinesfalls um eine schläfrige Ruhe, sondern vielmehr um die Ruhe höchster Konzentration. Denn genau mit dieser Konzentration widmen sich LCD-3 und HPA-21 scheinbar auch dem kleinsten Musiksignal. Es ist wirklich faszinierend, wie vor einem absolut „schwarzen“ Hintergrund jedes kleinste Geräusch und jeder Ton quasi zu explodieren scheinen, wobei sie immer exakt definiert und konturiert bleiben.“
Bei aller Liebe zu aussergewöhnlichen Reproduktionen von Soundquellen: jeder weiss, dass selbst schlichteste Klangquellen tiefe emotionale Erfahrungen gestatten, weil sich die Qualität von Musik auch im bescheidendsten Medium durchsetzen, zumindest andeuten kann – und somit offenlegen lässt. Gibt es kleine Kopfhörer-Geschichten? Gar Liebeserklärungen an die Welt der „headphones“? Es gibt doch diesen immer wieder gelesenen Satz: „Music for Headphones“. Jeder hätte womöglich seine Liste der „Top 10 Desert Headphone Musics“. Oder eine kleine Anekdote zu erzählen.