Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

You are currently browsing the blog archives for the month Februar 2015.

Archives: Februar 2015

Er las den Roman einer Bekannten, Expense of Spirit, es ging um zwei Paare, es spielte im Hochsommer, am Meer, es ging darum, wie sie sich in ihren Beziehungen erlebten, erfanden, es war, nun ja, fand er, ein Schuss zu viel Dekadenz darin, es mochte an der Landschaft gelegen haben, am Meer und im Sommer, da ist alles leicht, aber wie ist es in den Bergen, im Winter, da kann man sich abarbeiten an einem eher feindlichen Umfeld, vor allem, wenn man Anfang Dreißig ist, und nicht mehr fliehen kann in irgend ein Jungsein, es kommt darauf an, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, keine Ausflüchte mehr, da hat eine Frau vielleicht ein Haus geerbt und weil es schön ist, zieht sie mit einer Freundin ein, es gibt einen Skilehrer, eine Freundin, die einen Roman übersetzt, es gibt ein Krankenhaus, ein Zimmertheater und einen Filmvorführer, der immerzu Fotos macht und sie nach Datum beschriftet in ein Album einklebt, sein tägliches Ritual, und der fast etwas verschreckt wirkt, wenn die Frau, mit der er sich verabredet hat, wirklich im Café erscheint, da gibt es die bunten Lampen im Haus, die ständig unaufgeräumte Küche, Weihnachten ist gerade vorbei, Tage, an denen der Schnee an den Rändern der Straßen sich anhäuft, du musst nicht mit mir reden, aber wie ist es, wenn neben dir jemand am Tresen sitzt und damit beginnt, Eigenschaftswörter von dir aufzuzählen, und, weil du das Spiel gerade bei ihm angefangen hast, musst du zuhören: „abwartend … zögernd … verschlossen … kontrolliert.“ „Aber das stimmt doch gar nicht.“ Die Kunst besteht darin, Motive schweben zu lassen. Und ihnen, wenn sie entgleiten, einfach zuzusehen.

 
„Winterschläfer“ – Ein Film von Tom Tykwer (1997)

2015 15 Feb.

Vater und Sohn

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off

 
 

 
 

2015 15 Feb.

Real

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 2 Comments

My son is living in Copenhagen at the moment. So the Copenhagen shootings came quiet close. The alleged shooter was killed just around the corner of the student house my son is staying now … IT’S REAL THIS WAY. Happy he is safe. He stayed at a friend’s place elsewhere in Copenhagen last night.
 
 
 

 
 
 
• During a second shooting, a gunman opened fire early Sunday morning at a Copenhagen synagogue, killing one and injuring two others.
 
• Police shot and killed a man about 5 a.m. in near the Nørrebro train station that they said was responsible for both attacks.
 

2015 14 Feb.

Instrumental 14 & 15

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags: , | Comments off

 

„With its plaiting phrases of reverse guitar dancing on a bed of reverb-soaked noise, “Instrumental 14” captures Pearce eliciting images of the skyline tearing opening at twilight, clumsy evacuations in slow-motion and a growing sea of people cheering on the end; a drunken congregation on the coast. Better still, at just under ten minutes – fittingly, the longest track here – closer “Instrumental 15” swells its beatific splendor one last time, a fizzling out of the final Catherine wheel before flickering away into another faded greeting with oblivion, wordless and without goodbyes.“

2015 14 Feb.

Appetites

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 2 Comments

Put on the headphones, take a red guitar or yellow keyboard and then the appetites will do the rest. It rises up from the cellular blueprint of your memories. What have you grown up with, what was the food for your soul? Switching through YouTube, having a look and a listen. An impressive amount of songs cumulated in the recent years in the personal jukebox, without a need for shelfing them, saved on the HD of the PC. Great joy it is: with a sense of surfing and a strong will of clearing up the mysteries of architecture in the chords, the melody-lines, the rhythm structures of music. The favorites are tagged as claims, you´ll treasure deconstructed stuff as trophies. Reclaiming a swamp while diving deeper. Sherlock in his home-studio tries to figure it out. Getting the codes, the hints, the traces. The thrill is: he won´t look at the readymade sheets or the lecture-clips that demonstrate. The autodidactic dilletante is covering and discovering it on his own, listening with the lust of conquering the unclear, unknown. Wether it´s Alanis Morisette (songs like „Hands Clean“, „Big Sur“, „You Learn“ and „Ironic“), Fleetwood Mac or Steely Dan … even Toto, The Allman Brothers or Brazilian Music do it. Apropos: Steely comes from stolen and there is so much worth a robbery crime in this World of Pop.

2015 14 Feb.

Sam Andrew

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off

Wie ich eben lese, ist gestern der Gitarrist Sam Andrew an den Folgen einer Herz-OP verstorben. Vor ungefähr 15 Jahren gab es auf einer Mailingliste über Jefferson Airplane, der ich folgte, einen Thread über Janis Joplin, und ich hatte dazu irgendetwas gesagt. Daraus ergab sich ein ziemlich langer Offlist-Email-Tratsch mit einem gewissen Sam über Janis. Da er immer nur mit „Sam“ zeichnete, wusste ich zunächst gar nicht, mit wem ich es zu tun hatte. Erst nach einigen Tagen, als ich das „bbhc.com“ in seiner Email-Adresse kapiert hatte („Big Brother & The Holding Company“), dämmerte mir plötzlich, dass ich mit einem von Janis‘ engsten Freunden sprach. Ich habe das nie vergessen.

Ja, das Internet. Immer für Überraschungen gut.

Gute Reise, Sam.

Es kommt selten vor, dass journalistische Beiträge so hintergründig daherkommen, dass man es erst beim zweiten Lesen entdeckt. Ich mag die Kurzrezensionen in der Jazzthetik und wunderte mich über eine Besprechung, die zur Hälfte aus einer Bewertung der Platte und zur anderen Hälfte aus einem P.S. bestand. Bis ich den Zusammenhang sah. Da hatte jemand tatsächlich die Jukebox entdeckt, über die Peter Handke damals (wir befinden uns im Jahr 1990) vielleicht sein nächstes Buch schreiben wollte. Handke hatte die Jukebox in Linares, Spanien, verortet. Im Altas fand ich den Ort ungefähr 200 Kilometer südlich von Madrid, im spanischen Mittelgebirge. Dort steht die Jukebox, in Marmor gefasst, im Musikzimmer eines Pflegeheims. Sie enthält Arbeiten von Robert Wyatt, Markus Stockhausen, John Zorn, John Cale und ein Frühwerk von Jan Garbarek: “Sart”. Über die Sammlung der Videoaufzeichnungen konnte ermittelt werden, dass immer vor Mitternacht ein alter Mann in gestreiftem Pyjama und mit zurückgekämmtem (um diese Uhrzeit aber ungekämmtem) Haar das Musikzimmer betrat und immer dieselbe Taste drückte. M 15X2. Das heißt: Julee Cruise: „I Remember“, aus dem Album „Floating into the Night“, produziert von David Lynch.

 

– „I Remember“, der Titel klingt schon ein bisschen sentimental.

– Unterschätzen Sie den Musikgeschmack alter Männer nicht.

– Ich höre gleich am Anfang die Zeile „I remember the sign and the way you sent it to me“. So ein hübscher kleiner Anknüpfungspunkt für jeden, der ein bisschen erinnerungsselig veranlagt ist. Das dürften so ziemlich alle Bewohner eines Pflegeheims sein.

– Nicht so voreilig. Das Stück hat es in sich. Nach ein paar Takten, noch bevor man es sich bequem gemacht hat in einem Erinnerungsbild, wird die Melodie gebrochen, die Tonleitern wechseln, alles wird schräg, es ist wie im Leben. Hören Sie auf die Wandlungen, die Verwandlungen. Is it a dream?

2015 12 Feb.

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 1 Comment

 

 
 

 
 

2015 11 Feb.

Aus dritter Hand

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off

Dass man beim Lesen von „Inherent Vice“ dachte, dass dies wohl der erste Roman von Pynchon sei, den man vielleicht, abgesehen von sicherlich notwendigen Kürzungen, verfilmen könne, ohne dabei das Gesicht zu verlieren, hatte, sofern im richtigen Alter, dafür ein paar gute Gründe. Die Geschichte um den ständig bekifften und bekoksten Hippie-Privatdetektiv Larry »Doc« Sportello erinnerte schon sehr an einige Meisterstücke des „New Hollywood“ wie Altmans „The Long Goodbye“, Penns „Night Moves“, Pakulas „The Parallax View“ oder Polanskis „Chinatown“. Pynchon erzählte von Tycoons, die in Kliniken verschwinden, von einer Zahnarzt-Organisation, die Drogenhandel und Entzugskliniken in einer Hand hat, von Rockern der Arischen Bruderschaft, von Juden, die lieber Nazis wären, von einem Schiff mit roten Segeln, das Drogenzentrale oder Geisterschiff sein kann – und alles kam einem so bekannt vor, als hätte man es gerade erst im Kino gesehen. Paul Thomas Anderson, der jetzt „Inherent Vice“ kongenial verfilmt hat, ist Jahrgang 1970. Ihm ist das Jahr 1970 eine Fiktion, ein Spiel. Er schickt die Botschaft – die Gegenkultur spielt Chandler – zurück an den Absender und vergleicht seinen Film mit einer vergilbten Postkarte an der Wand. Das Timing stimmt jedenfalls: Robert Altman wäre am 20. Februar 90 Jahre alt geworden. „The Long Goodbye“ ist problemlos zu bekommen. Ein Double-Feature sei hiermit empfohlen, die Reihenfolge ist dabei ziemlich egal.


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz