Bekannte Filmregisseure haben es rasch erkannt: „The revolution has been televised“. Ausgerechnet das amerikanische Fernsehen hat Erzählformen entwickelt, die man mit allenfalls leichter Übertreibung als historische Parallele (gibt es das Wort cross-medial?) zu erzählerischen Mammutwerken früherer Jahrhunderte rechnen darf, von Cervantes bis Dumas, von Homer bis Dostojevski. Es begann alles mit „Twin Peaks“. Aber man darf auch „Northern Exposure“ in seinem Einfluss nicht unterschätzen. Dann kamen „24“ als Echtzeitsimulation und der genialische Genre-Mix „Lost“, an dem Dante seine dunkle Freude gehabt hätte. Schliesslich brachen alle Dämme. Hier fünf exzellente Serien, die vor allem „noir“ sind, und nur einmal „sci-fi“ (Orphan Black). Das ist grosses Kino (im Fernsehen) für Zeitgenossen, die viel Zeit haben, Musik und „storytelling“ lieben. Und einen Dashiell Hammett stets einem John Updike vorziehen würden, aber gerne auch zu den alten Meistern wie John Steinbeck und Herman Melville zurückgreifen. Solche Sätze machen einen natürlich ein wenig angreifbar. Spinnt da einer nicht ein bisschen? Ist das jetzt nicht etwas „over the top“? Ich spinne überhaupt nicht, allenfalls ein wenig Garn, und das mit guten Gründen.
The Americans (season 1, 2 and 3)
Orphan Black (season 1 and 2)
Justified (every season)
Banshee (season 1)
The Fall (season 1 and 2)