Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2015 10 Feb.

Steiniger Weg zum Klang

von: Henning Bolte Filed under: Blog | TB | 2 Comments

Diese Woche sitze ich mit neun anderen hier in Den Haag vier ganze Tage zusammen, um Anträge zur öffentlichen Förderung von (niederländischen) Musikproduktionen zu beurteilen und einige Hunderttausend Euro an Regierungsmitteln zur Realisierung selbiger zu verteilen. Von Opernproduktionen, über Kompositionsaufträge, Kammermusikprogramme, Chorwerke, Pop-, Rock- und Jazzproduktionen bis hin zur Bespielung alter Industrieanlagen und Wassermahlwerke.

 
 
 

 
 
 

Vierzig umfangreiche Anträge mit Angaben zur künstlerischen Gestaltung, zur Produktion und zur Vermarktung sind (vorab) zu lesen, zu besprechen und wohlbegründet zur Entscheidung (Mittelzuweisung oder nicht) zu bringen. Dabei geht es auf allen drei Gebieten ins Detail und ans Eingemachte. Die Entscheidungen müssen konsensuell, einsichtig, wohlbegründet, konsistent und (juristisch) wasserdicht sein. Konfrontation mit (harten) Alltagsrealitäten. Kein Zuckerschlecken, aber sehr aufschluss- und lehrreich. Musik will GEMACHT werden und bis hin zum öffentlichen Erklingen muss erstmal eine Menge ermöglicht werden und passieren.

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2 Comments

  1. Uwe Meilchen:

    Dass mag jetzt ein voellig daneben liegender Vergleich sein, aber deine Schilderung erinnert mich an eine Weinprobe, wo man dann auch ein Wein nach dem anderen probiert (probieren muss?) und anschliessend sein Urteil abgibt. – Zugegeben, bei einer Weinprobe kann man das zusichgenommene Digest dann wieder ausspucken um am Ende des Tages nicht betrunken in der Ecke zu liegen. – Aber meine Frage waere eigentlich wie man den ganzen Tag, nach all der Musik die man dann mit Konzentration, Wohlwollen und geschulten Ohr in sich aufnehmen soll/muss „frisch“ zu bleiben ?

  2. Henning Bolte:

    Die Situation hat man ja bei Festivals generell und da werden natürlich Sättigungspunkte erreicht. Aber bei dem, was ich be- schrieben habe, geht es um Musik, die noch gar nicht existiert. Es geht um Pläne und deren Beurteilungen. Dazu muss man ab und zu auch Musik aus der Vergangenheit der Antragsteller anhören (am besten kennen!). Dh, es geht darum, dass die Antragsteller ihre musikalischen Vorhaben in allen genannten Aspekten gut und überzeugend formulieren müssen. Und vor allem: dass das auch gedeckt ist und keine Luftschlösser sind! D.h. sie müssen schon mehr liefern als die blosse Absichtserklärung, dass es irgendwo aufgeführt werden soll.


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