Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Januar 2015

CBC: Michael Engelbrecht, haben Sie heute einen Song entdeckt, der ihre Stimmung deutlich hebt?

ME: Meine Stimmung war war schon ziemlich gut, aber dann hörte ich „The Everlasting Muse“. Keine Ahnung, wovon der Song handelt, aber er wirkte wie drei Ohrwürmer auf einen Streich. Auf der einen Seite ein Flair der Swinging Sixties, auf der andern noch ein paar Dejavues obendrauf, trotzdem wirkte es unheimlich erfrischend.

CBC: Von wem ist der Song?

ME: Von dem neuen Album von Belle and Sebastian. Sie haben mich beim Anhören des Albums unterbrochen. Was ich mitbekommen habe, ist es genau die Mixtur aus sonnengefluteten Melodien und subtilen Widerhaken, die ich sehr, sehr mag. Manchmal so tanzbar wie die Pet Shop Boys (lache).

CBC: Eine Lieblingsband?

ME: Nein, eher eine Band, die ich aus der Ferne gemocht habe. Ich glaube, das letzte Album produzierte Trevor Horn, und dessen Stil kann ich gar nicht ab. Dieser perfekte Pop-Power-Sound a la „Frankie Goes To Hollywood“. Vollkommen geglättet.

CBC: Welchen Song singen Sie unter der Dusche?

ME: Da habe ich zwei zur Auswahl, entweder „Michelle“ von den Beatles oder „Too Much Of One Thing“ von den Go-Betweens. Den von den Australiern kann ich sogar auswendig. Auf der einen Seite ein tief melancholisches Lied, wird aber so vorgetragen, als hätte der liebe Gott gerade den Sommer erfunden.

CBC: Über welches Album würden Sie gerne ein Buch aus der Reihe „33 1/3“ schreiben?

ME: Ganz klar „Taking Tiger Mountain (By Strategy)“ von Brian Eno. An diesem Album mag ich alles, jeden Ton, jede Sekunde. Jede Melodie. Da sind weitaus weniger Synthesizer im Spiel als viele denken. Und Brian Eno ist mein Lieblingssänger auf diesem Planeten. Wenn ich das bestimmten Leuten erzähle, gucken die oft, als käme ich vom Mond (lache).

2015 12 Jan

RADIO ON DEMAND – Honoré + Ambiq

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RADIO ON DEMAND Concertzender
 
 
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Klangfluide – Honoré und Ambiq mit einer speziellen Einleitung
 
 
 

 
 
Photo Honoré @FoBo _ HenningBolte
 

2015 12 Jan

Reggae 12 Desert

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1) Cedric Im Brooks & The Light of Saba („It’s jazz, roots reggae, dub, mento, Afrobeat, Cuban music, nyabinghi and disco from the 1970’s. There are 19 tracks but it’s still too short. For people who like deep reggae, Rico Rodriguez, Fela Kuti, Sun Ra, Chic…“)

2) Abyssinians: Satta Massagana Deluxe
3) Lee Perry: Super Ape
4) Dadawah: Love and Peace
5) Bob Marley: Catch A Fire (Jamaican Original Version)
6) Linton Kwesi Johnson: Independant Intavenshan – The Island Anthology
7) Culture: Two Sevens Clash
8) Rhythm & Sound w/ Tikiman: Showcase
9) Burning Spear: Garvey’s Ghost
10) The Congos: Heart of the Congos
11) Skatalites: Ball of Fire
12) V.A. – Studio One Dub
13) V.A. – Trojan: Nyahbinghi Box Set

Manchmal geschehen komische Dinge: Versprecher, Sinnestäuschungen, Einbildungen, aus denen sich ein ein neuer Zusammenhang entwickelt, der viel mehr über die Wirklichkeit aussagt. Wie einst bei Max Ernst, der sich selbst sah als ein Zauberer kaum spürbarer Verrückungen. Es sind die kleinen Fehler, weniger das Perfekte und Überbelichtete, die dem Leben Poesie beimischen – nicht nur damals zu der Zeit, als wir noch Surrealisten waren. Gerade lese ich im Onlinespiegel (Spiegel, Spiegel auf dem Desktop …): „Ich bin die dauerhafte Bundeskanzlerin der Deutschen. Das schliesst alle, die hier leben, mit ein …“ Halt! Nochmal genauer hingeschaut: „Ich bin die Bundeskanzlerin aller Deutschen. Das schließt alle, die hier dauerhaft leben, mit ein, egal welchen Ursprungs und welcher Herkunft sie sind“, sagte Merkel. Gut gesprochen, Frau Kanzlerin! Und mit Geduld, Spucke und der Lücke, die der Teufel lässt – wirds auch noch was mit der Unsterblichkeit.

2015 12 Jan

Zwölf Eins Fünfzehn

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Bei diesem stuermischen, regnerischen Wetter verbringt man den gestrigen Sonntag dann gerne zu Hause! Der am Jahresanfang gefasste Vorsatz, an freien Tagen mehr an die frische Luft zu gehen muss noch etwas warten.

Stattdessen am Wochenende mit dem Lesen der „Different Every Time“ Biographie angefangen. Interessant finde ich immer diese ganzen Querverbindungen und Veraestelungen, die sich bei der der Lektuere aufzeigen: wer unter den Musikern wen kannte, wer mit wem zusammengearbeitet, sich befreundet hat.

Und da tauchen ja im ersten Drittel des Buches schon jede Menge Namen auf: Daevid Allen! Gong! Mike Oldfield! Kevin Ayers! Caravan! „In The Land Of Pink And Grey“! Richard Coughlan!

Entsprechend war es nicht schwer fuer den Sonntag die passende Musik herauszusuchen: die fruehen Genesis Alben, Kevin Ayers … Und ja: auch „Hergest Ridge“ von Mike Oldfield war mit dabei!

Ein sehr englischer Tag voller von der Musik erzaehlten maerchenhafter, vertraeumter Geschichten war es; die am Samstagabend auf arte ausgestrahlte, mittlerweile auch auf DVD und Blue_Ray erhaeltliche Doku „Sum Of The Parts“ ueber Genesis von den fruehen Jahren bis zur letzten Tour tat sein uebriges …

2015 12 Jan

Jazzities (4)

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VIDEO
 

Cover sind Wiedererkennungswerte, manche wirken flüchtig, andere nachhaltig, oft ist es die Qualität der Musik, die den Erinnerungswert von Covern steigert. Hier nun, in dem folgenden Filmchen, gibt es es zwei Cover zu erraten, und so viele mehr zu sehen: das erste ist dunkelblau, und befindet sich links hinten an der Wand, hinter dem weissen Aktivlautsptecher. Man muss schon genau hinsehen. Sie können das Video vielleicht kurz stoppen?

Den Pianisten und sein Trio, die gerade zu hören sind, mono, aus dem Jahre 1955, unverschämt gut in diesem Raum am Rande Kölns klingend, mit einem verblüffend tief reichenden Bass, identifizieren Sie spätestens, wenn ich das grüne Cover ins Blickfeld rücke. Mein Kölner Freund hat hier eine allerfeinste Anlage, und es macht grosse Freude, dieser Monoplatte zu lauschen. Die jetzt gerade mal 60 Jahre alt ist.

Das zweite zu erratende Cover liegt in der letzten Einstellung neben dem grünen Cover auf der Erde. Es ist ein nicht ganz leichtes Rätsel, denn beide Cover, besonders das erste, sind nur verschwommen zu erkennen. Manfred Eicher würde dennoch beide sofort identifizieren, Wolfgang Muthspiel zumindest das flach auf der Erde Liegende, denn es hatte einen nachhaltigen Einfluss auf seine Musikvita. Von wem sind die beiden Alben, und wie lauten die beiden Titel? Ein Tip noch: das erste, dunkelblaue hat für mich die gleiche Klasse wie „Crossings“ und „Sextant“ von Herbie Hancock. „Buried treasure“.

 
 

 
 

2015 11 Jan

books waiting

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Es war eine Zeit, in der die Kakteen interessante Schatten warfen in der leergeräumten Wohnung. Sie hatte gerade so viel mitgenommen, dass der Begriff Leere eine neue Bedeutung in meinem Leben bekam. Die erste Frau, die danach über eine Nacht blieb, hiess Julia und erzählte von ihrem Freund, einem Jazzdrummer, der eine hypochondrische Angst hatte, sein Augenlicht zu verlieren, weil seltsame Glaskörper durch seine Pupillen schwammen. Am Morgen nach der einzigen Nacht mit Julia klingelte der Postbote einmal, und ich lief voller Erwartung zur Tür, erwartete ich doch Post aus Unterlüß, und da war es, das neue Album von Brian Eno, “Music For Films”.

In den folgenden Jahren, das heisst, bis heute, hörte ich es vielleicht eintausendzweihundertdreiundreissig mal; eine Werbung von Polydor in der “Sounds” hatte die Langspielplatte beworben mit der Überschrift “Der Mann im Hintergrund”. Ich legte die Musik auf, und die Leere in meiner Wohnung im 7. Stock gewann eine weitere, diesmal betörende Qualität hinzu. Julia mochte die Musik auch und verliess meine Wohnung und mein Leben.

In der Zeit fuhr ich mit einem Freund öfter ins “Act” nach Weissenohe (oder so ähnlich), das war ein Wallfahrtsort mitten in der Fränkischen Schweiz, wo mal en passant Ultravox spielten, Kevin Coyne oder Robert Fripp´s The League of Gentlemen. Fripp liess ich mir nicht entgehen. Auf dem Hinweg zu der umgebauten Scheune im Hinterland hörten wir einen Meilenstein, von dem Easy Ed und ich damals schon wussten, dass es ein Meilenstein werden würde, “Colossal Youth” von den Young Marble Giants.

Robert Fripp war gut gelaunt, und seine Wave-Kapelle rockte den alten Kuhstall. Als ein Hörer Robert Fripp bat, doch etwas aus sich herauszugehen und den Schemel zu verlassen, auf dem er sass, entgegnete Fripp: – I have to sit. I´m only a limited guitar player. Süße Duftschwaden füllten den Raum, nicht lange danach machte die Polizei diesen dezenten Drogenumschlagplatz dicht.

 
 
 

 
 
 

1982 sah ich Herrn Fripp wieder, diesmal in dem alten Nürnberger Stadion, mit 30.000 Festivalbesuchern an meiner Seite, mit Anna und an einem verdammt heissen Sommertag. Mein kleines Woodstock. Anna, meine Geliebte, hatte Lust, das Wochenende in einen französischen Film zu verwandeln. Wir hörten Fripps revitalisierte Ausgabe von King Crimson, mit Adrian Belew, Tony Levin und Bill Bruford. “Discipline” war kurz zuvor erschienen. Obwohl der Fripp-Faktor auf dem Album hoch war, brachte Belew auch etwas vom fiebrigen Geist der Talking Heads ins Spiel.

Anna lieferte spät abends, in Nürnberg City, nach Neil Young und seinem Exorzismus namens “Cortez the Killer”, tatsächlich eine großartige Darbietung ab, eine femme fatale wie einem Pariser Kinostreifen von Jean Pierre Eustache entsprungen, in dem dann doch mal mehr gevögelt als geredet wurde. Der Blick von unserm Hotelfenster ging auf den Rathausplatz.

Der Blick war weniger Paris und mehr Rüdiger Vogler in dem Wenders-Film, in dem der gelockte Hippie auf die Altstadt von Husum schaute und die Troggs auf seinem Plattenspieler liefen. Als wir am nächsten Mittag aufbrachen, lief im Auto wieder, ich weiss es noch genau, “Colossal Youth” von den “Young Marble Giants”. Weil Benzin unbemerkt aus dem Tank lief, schleuderte mein Auto in einer Kurve im Uhrzeigersinn. Drei Monate später waren wir  Erinnerungen. Die Landkarte, auf der wir in den Bergen der Oberpfalz unsere Liebesnester markierten, sah aus wie eine Schatzkarte. Einmal liebten wir uns auf einem Ameisenhaufen, aber sie fickte so gut, dass ich das Brennen an den Beinen ignorierte.  These were the days.

Im letzten Jahr traf ich Alison Statton, die Stimme der Young Marble Giants, in Köln. Wir unterhielten uns blendend, zum ersten Mal seit Jahren schmeckte mir Whisky, und sie zeigte mir eine gute Übung für den Rücken nach langen Autofahrten. Mittlerweile arbeitet sie als Physiotherapeutin in Wales. Als sie damals an ihrem Album arbeiteten, hörten sie, wenn sie nicht gerade im Studio waren, von morgens bis abends, „Another Green World“. Da musste ich schmunzeln, und erzählte, Monate später, Brian Eno und Karl Hyde, diese Episode. Kreise schlossen sich.

 

2015 10 Jan

Kulturarbeiter am Rande des Egotrips

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Eine besondere Knalltüte aus der Riege der Kulturarbeiter erzählte mir mal lang und breit, wieso die Musik von Arvo Pärt eine billige Simulation mittelalterlicher Klangmodelle darstelle. Meine Einwände behandelte er wie flüchtige Satzzeichen, die ihm ein kurzes Atemholen erlaubten, um dann gönnerhaft seine Sicht der Dinge weiter auszubreiten. Der Monolog währte ca. 20 Minuten via Festnetz, und ich war froh, seinen feuchten Sabber, den er beim Reden abzusondern schien, nicht ins Gesicht zu bekommen. Er liebte den Ton seiner eigenen Stimme, und normalerweise hätte ich ihn rasch mit der gebotenen Arroganz umterbrochen, und ihm mitgeiteilt, meine Friseuse wollte mir gleich einen blasen, aber hier hatte ich einen aus dem hehren Musikfeuilleton am Telefon, und diese Erfahrung wollte ich mir einfach mal geben.

In einem anderen, und ich versichere, gleichermassen wahren Fall, sprach ich mit einem Kulturarbeiter, über dessen Drogenkonsum ich nicht genau informiert bin, aber ich tippe auf Koks bis in die Haarspitzen, oder ein dezentes Alkoholproblem, über eine britische Folkgruppe. Er fragte mich , ob man zu der Musik, die er bislang nur flüchtig gehört habe, mit 200 über die Autobahn brettern könne, und ob man bei einer solchen, eher kammermusikalischen “Färbung”, auch guten Sex haben könne. Ich erklärte ihm, dass man zu diesen engelsgleichen Stimmen ganz wunderbaren slow-motion-Sex haben könne, was er bitte nicht mit “Blümchensex” verwechseln möge; und auf der A1 würden einen diese Mädels selbst bei 220 auf dem Tacho ganz locker ins Kissen drücken. Nachdem ich ihm einige Male contra gegeben hatte am Telefon, brüllte dieser Vollpfosten nur noch in den Hörer. Und er brüllte so lange, dass ich in der Zeit meinen Hund füttern konnte. Ich beendete bald die Zusammenarbeit.


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