Hits und Misses nannte Miss Joni Mitchell zwei Alben aus dem Jahre 1996, das eine ihre vermeintlichen Erfolge, das andere die sogenannten „Fehlschläge“ kompilierend. Aber auch das „misslich“ Genannte bot doch hörbare Reize. Auf ihrer jüngst veröffentlichten, vier CDs umfassenden Kompilation Love Has Many Faces kann man noch einmal Revue passieren lassen, was einst so wegweisend, inspirierend und erbaulich war. Mein Favorit hier: „Hejira“. Von grossem Orchester begleitet läuft die kalifornische Lady auf Peter Erskine´s entrolltem Rhythmusteppich zu saturierter Höchstform auf. Schon seit einigen Tagen spiele ich mich mit diesem Stück auf der Gitarre ins idiosynkratische Nirvana. Was sich über die Jahre hinweg immer als kaum fassbare, leicht dahinschwebende Klänge ihrer offen gestimmten Steelstrings offerierte, wird nun endlich funktionsharmonisch nachvollziehbar und bietet so dem analytisch veranlagten Gemüt Befriedigung. Coverversionen sind ja oft ermüdend und redundant – doch aus Vorlagen sich etwas „Eigenes“ basteln, dabei auch an Derek Bailey denkend, das ist mehr als einen Asbach Uralt wert.
4 Comments
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Uwe Meilchen:
… was mich darauf bringt mal wieder die Alben aus der „mit-Jaco-Pastorius-Phase“ herauszukramen …
Danke fuer die Anregung; auch fuer die Info zu dieser 4 CD Box! :-D
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Wilfried:
Dann aber auch gleich „Mingus“ sowie „Don Juan’s Reckless Daughter“ und vielleicht noch „Shadows and Light“ rauskramen. Jaco auf dem Höhepunkt seines Schaffens, grandios!
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Uwe Meilchen:
Von „Shadows & Light“ habe ich die DVD, genau ! Und „Mingus“, ja klar ! *grins*
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Lajla Nizinski:
„Hits“ und „Misses“ mal uebertragen auf das Flippern: das macht Joni gern – ich auch.