Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Dezember 2014

Um es kurz zu machen mit der Ewigkeit: Ja, für mich hatte das Stück so etwas, das allen Zeitläuften und Strömungen widersteht, und ich hätte es gern auch in meinem übernächsten Leben, sagen wir mal 2213, gehört. Von mir aus auch in Niederösterreich. Da wird nun nichts raus. Eines der wunderbarsten Piano-Bass-Schlagzeug-Werke der jüngeren Zeit entstand in einem grossen Haus in einem schwedischen Wald.

Es heisst SERENITY (1999), ein opus magnum des Bobo Stenson Trios, mit dem Bassisten Anders Jormin und dem Schlagzeuger Jon Christensen. Kein Wunder, dass Manfred Eicher die Gunst der Stunden nutzte und gleich ein Doppelalbum daraus formte. Die drei Musiker sind ja eher ruhige Zeitgenossen, die keine grossen Worte schwingen – aber, meine Güte, da war gewiss etwas Elektrisierendes im Raum (man hätte auch das Klischee von den „sprühenden Funken“ hemmungslos in den Mund nehmen können, vor Ort).

Ich erinnere mich, wie ich mit Konrad Heidkamp am Telefon über SERENITY sprach, und wie wir selbst erstaunt waren, was da, verdammt noch mal, immer noch ging, immer wieder mal, in diesem betagten Format. Konrad schrieb seine schöne Rezension für „Die Zeit“, und ich interviewte den Bassisten Anders Jormin, zu seiner Zeit mit Charles Lloyd, diversen Trioaktiviäten, ersten Soloalben etc. Natürlich sprachen wir auch über SERENITY. („We lived in an isolated house“, an den Satz erinnere ich mich, und dass es dort gutes Essen gegeben habe.) Ich hatte ihm meine Fragen gemailt, und er schickte mir eine DAT-Kassette mit seinen Antworten. Daraus wurde ein 45-minütiges Porträt im Deutschlandfunk, dessen Skript leider verloren ging.

Während ich seine Antworten bearbeitete, entdeckte ich, dass da noch etwas war auf der Kassette, nämlich eine kleine Pause, gefolgt von einem kurzen skandinavischen Dialog, und einem mich vom ersten Ton an faszinierenden Stück aus der Session im schwedischen Wald. Ich liebte es, und plante, es in meiner Nachtsendung einmal zu spielen, mit der Genehmigung von Anders und allen Beteiligten.

Dann unterlief mir ein technischer Fehler, ein fahrlässiger Knopfdruck, ein kleiner Blackout – und das Stück war Geschichte. Gelöscht. Over and out. Die Komposition oder Improvisation lebte von steten Wiederholungen, umkreiste ein kinderliedartig einfaches Motiv, schlicht und ergreifend. Als hätten The Necks an einem Balladenalbum für ECM gearbeitet. Vielleicht fiel es etwas aus dem Rahmen, und fand darum nicht seinen Weg ins Werk. Ich erzählte Anders am Telefon die traurige Angelegenheit, und er musste auch einmal tief durchatmen.

2014 10 Dez.

Iron Lake

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Tony Hillerman, Craig Johnson und William Kent Krueger geben in vielen ihrer Romane, die manche auch „Thriller“ nennen, den Indianern eine Stimme, ihrem Leben in den Reservaten, ihrer Mythologie. So lese ich gerade, als Einstimmung auf unser „zweites spannende Parallellesen“ des jüngsten, preisgekrönten Romans ORDINARY GRACE von W. K. Krueger, seinen ersten Roman mit der vielschichtgen Figur Corcoran O’Connor, der halb irischer, halb indianischer Abstammung ist, und seinen Lebensmittelpunkt im oft gruselig kalten Minnesota hat. Sein neues Buch ist ein „stand alone“, und erzählt eine ganz eigene Geschichte ohne vertraute Figuren. Ich habe bei diesem mir bislang unbekannten Autor ein gutes Gefühl. Denn ich erlebe hier bislang (page 145) einen überzeugenden psychologischen Realismus, ein feines Gespür für „mystery“ (ohne krause Überdrehtheiten), und eine Lust, Geschichten in aller Ruhe (dabei frei von jeder Langatmigkeit) zu entwickeln, und ohne von „cliffhanger“ zu „cliffhanger“ zu eilen.

2014 10 Dez.

Happymachines

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In the Film „The Center of the Self“ by Adam Curtis the nephew of Sigmund Freud says that you only have to satisfy your subconscious wishes and buy what it wants – so you become a happymachine. Yesterday a collegue brought me this little Peguinbook. I always liked the design of the Penguinbooks. She made me happy.

 

2014 9 Dez.

Different planets

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„The holy grail for a music fan is to hear music from another planet, which has not been influenced by us whatsoever. Or, even better, from lots of different planets. The closest we got to that was before the Internet, when people didn’t know of each other’s existence. Now, that doesn’t really happen.“

(Aphex Twin)

 

 
 
 
nothing amplified a million times

becomes a bigger nothing

 

living in bubbles

time slowing down

becomes a microscope

 

time it self amplified

until it is a moment so big

 

surrounding us

from all insides

 

the creatures dancing their being

the creatures being their dance

the dancing creating their being

their being dancing their creation

 

hello – hello – hello

 

what words does their language

spoken or unspoken include?

 

messages not yet translated

by google translate

 

strange creatures flap their wings

listening to beings between zoological

and anthropological

 

listening as a composing tool

 

organic machinery

fluffing the fish

 

eskimo music played
alien winter planet
 
breathing the cold air
lungs lunging lung
 

*
 
Sketched/written while listening to
 
Sval Torv“ from Streifenjunko
 
Streifenjunko talking and demonstrating:
 
VIDEO
 
Live in concert:
 
VIDEO

 

2014 9 Dez.

Freifluss Adventskalender No.3

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music from different angles, different genders, different places, flowing …
 
 
Dec 9 …… * B J * ……
 
 
 

 
 
 
Dec 10 …… * L R T * ……
 
 
 

 
 
 
(k)ein Rätsel
 
 

©FoBo_HenningBolte
 

https://www.popmatters.com/review/188472-brian-eno-nerve-net-shutov-assembly-neroli-the-drop-reissues/

2014 7 Dez.

Coverdeuterei

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Ich legte Michael Comos, Chor- und Rocksänger, die neun Cover meiner Alben der ersten Stunde meiner nächsten „Klanghorizonte“ (20. Dezember, 1.05 bis 4.00 Uhr, Deutschlandfunk) vor, und er sollte die Namen, von denen er keinen kannte, die Titel der Cds, und vor allem die Cover selbst auf sich wirken lassen. Was für eine Musik würdest du in dieser Stunde erwarten, fragte ich ihn. Mr. Comos liess seinen Sätzen Raum, sich zu formen und erzählte mir folgendes, mit Pausen, in den er sein Blick über neun Cover schweifen liess: „Ich habe ja noch keine deiner Sendungen gehört, aber hier erwarte ich etwas Ruhiges, Meditatives, und auch Kaltes. Manches lässt mich an Eis denken, Schnee, der Hund zum Beispiel. Dann wieder ist da dieses unwirkliche Bild mit Spuren von Haut und etwas Abstraktem, das könnte düster sein, ziemlich abgedreht, unheimlich. Genauso wie das Cover mit der schemenhaften nackten Frau. Ich glaube, da prallen einige Kontraste aufeinander, eine CD heisst „Transeamus“, das habe ich selber mal gesungen, ein alter lateinischer Text, aber dieses zugehörige Nachtbild in freier Natur hat etwas sehr Dunkles – als würde die Musik nicht in hellen, lichten Räumen vorgetragen. Scheint in die Jahreszeit zu passen, nicht unbedingt zu Weihnachten. Natur scheint eine besondere Rolle zu spielen, etwas Abgelegenes, aber auch Angst. Der Flüchtige da!“ Ich sagte ihm: Alle Achtung, die Gemengelage stimmt.

The Red Hill Interzone is where the colors dwell, warm black, inner white, amber, sea green, safety orange, dissolve, sungloves, Lord Blue throat … The Red Hill Interzone is where the sounds of The Red Hill Orchestra linger, the entry point, the gate, uncountable small actions, sleeping warriors, up and down, now that I have a human body … The Red Hill Interzone is where the Red Hill Orchestra is sounding, where the ears are wandering, where the soul is wondering.

 
 
 

 
 
 

Red Hill interzone

 

“Jozef Dumoulin’s Red Hill Orchestra is a remarkable and without doubt unique musical entity. It makes use of a great variety of sources, but the music you get to hear enters an until yet unknown door. There is nothing comparable to it. Maybe only a vague association with early collaborations of Bill Frisell with Lee Konitz.
 
 
 

 
 
 

Dumoulin makes use of various forms of delay as well as the blurring and flooding effects the Rhodes provides, contrasted with the pointed sounds it also can produce. At a closer look (or listening) it appears to have quite mystical sonic qualities that distinguishes it from present digital electronics (and also from older synthesizers). Dumoulin explored the musical possibilities of these sound qualities on a recent Rhodes solo album on the Bee Jazz label and teamed up with Eskelin and Weiss for further travels into these new territories. The threesome could be experienced during the Strasbourg Festival as well as on the just released album Trust on the French Yolk label.
 
 
 

 
 
 

It is miraculous how Dumoulin’s way of using and playing the Rhodes changes the perception of the acoustic instruments, the tenor saxophone and the drum set. Their acoustic qualities surprisingly come much more to the fore on the recording. It also happened during the live performance at the Pôle Sud Theatre in Strasbourg. The music ranged from dreamy to steamy and always had an estranged, almost surrealistic vibe: fascinating great music from
 
 
 

 
 
 

the Red Hill interzone! Dumoulin, Eskelin, and Weiss are a marvellous orchestral team on this sonic travel between the known and the unknown. In Strasbourg the threesome succeeded to engross the audience in its remarkable liaison of clarity and fogginess. It also succeeded in perpetuating the fascination and curiosity about how the known and unknown relate to each other in the sounds. It deserved and got an encore for the musicians‘ return to the outside world.”

 
 

All About Jazz, december 2/2014

 

Jozef Dumoulin – A Fender Rhodes Solo. BEE JAZZ RECORDS

Jozef Dumoulin & The Red Hill Orchestra – Trust. YOLK

 

All photos ©FoBo_HenningBolte

 

2014 7 Dez.

„Theory Of The Singular“

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On December 10th, Jazzland Recordings and Flamme Forlag release the album “Theory of the Singular / Teori om det eneste” by Nils Christian Moe-Repstad, Nils Petter Molvær, Eivind Aarset, Jan Bang and Erik Honoré, recorded live at Parkteatret, Oslo on September 23rd 2013.

The album is a limited deluxe edition: a box set which includes: the CD and the complete two volume book „Theory of the singular“ by Moe-Repstad, translated into English exclusively for this release.

 

„For 10 years of collaboration with Jan Bang and Erik Honoré, but also many other amazing musicians, in and around The Punkt Festival in Kristiansand. And also contributing on Record projects a.o David Sylvians Uncommon Deities. I have tried to make the literary text and the literary reading voice become more symbiotic with the element of sound. It’s been like walking a fine and fragile line, understanding bit by bit the balance and sensitivity it requires. But after a live performance in Oslo in 2013, where I released a two volume book, Theory of the Singular, both me, Jan and Erik, felt that we had material for a record, based on the live recording and the foundation of the book. So in December I’m releasing a record on Jazzland/Universal together with Nils Petter Molvær, Jan Bang, Erik Honoré and Eivind Aarset. It’s produced by Erik Honoré, and comes as a download version and a limited edition box set, where both volumes of the book – translated into English – are included, which makes this release quite unique.“

– Nils Christian Moe-Repstad

 

Texts and voice by Moe-Repstad
Music by Molvær/Aarset/Bang/Honoré

Produced, edited and mixed by Erik Honoré


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