Meine diesjährige Album-Bestenliste steht unter dem Motto des Jahres Weniger ist mehr (ein alter Buchtitel des Psychoanalytikers Wolfgang Schmidbauer) – dicht gefolgt von Carpe Diem (nur augenscheinlich ein alter, vermottoter Hut) und Bewege dich, so wirst du schön – ein alter Buchtitel des Ethnologen Hans-Jürgen Heinrichs … Doch nun zur Musik: Mary Halvorsons Gitarrenspiel ist eine Neuentdeckung – knorrig, vertrackt, witzig, versiert. James Farm ist das Quartett des Saxofonisten Joshua Redman, dessen vitale und klar nuancierte Art zu spielen mir gefällt. David Sylvians neues Werk ist beeindruckend, hätte aber auch den Namen von Franz Wright im Titel verdient, da dessen Dichtung und Stimme das Album prägen. Marcin Wasilewskis Pianospiel gefällt mir so gut, dass meine diesjährige Wunschliste lauthals und vermessen fordert: „Ein Klavier, ein Klavier!“
Stefano Bollani – Joy in Spite of Everything (ECM)
James Farm – City Folk (Nonesuch Records)
David Virelles – Mbókò (ECM)
Sylvie Courvoisier – Mark Feldman Quartet – Birdies for Lulu (Intakt Records)
Marcin Wasilewski Trio & Joakim Milder – Spark Of Life (ECM)
Aki Takase La Planète – Flying Soul (Intakt Records)
Anja Lechner & François Couturier – Moderato Cantabile (ECM)
David Sylvian – There’s A Light That Enters Houses … (SamadhiSound)
Alexander Hawkins Ensemble – Step Wide, Step Deep (Babel Label)
Mary Halvorson, Michael Formanek, Tomas Fujiwara – Thumbscrew (Cuneiform Records)
Mary Halvorson – Reverse Blue (Relative Pitch Records)
Tord Gustavsen Quartet – Extended Circle (ECM)
Screaming Headless Torsos – Code Red (RDS/rough trade)