Die Altstadt von Dubrownik ist von hohen hellen Steinmauern umgeben und liegt fast wie eine Insel in der Adria. Die Gassen sind eng, überall Treppenstufen. Irgendwann gelangt man hier immer an einen Platz, der mit großen Steinen bepflastert ist, die so aussehen, als seien sie frisch geputzt worden und noch nass, das Stradun. Wie in jeder Altstadt gibt es Cafés und Restaurants und alle möglichen Läden. Eher wenig besucht ist die Fotoausstellung „War Photo Limited“ mit Dokumentationen von Szenerien der jugoslawischen Verfallskriege Anfang der 1990er Jahre, aber auch klassischer Kriegsherde, zum Beispiel in verschiedenen afrikanischen Staaten und im nahen Osten (Israel). Dabei geht es immer um den Krieg als solchen und wie er sich allgemein auswirkt, gezeigt werden die Menschen, in Grenzerfahrungen, in Traumatisierungen, veränderte Orte. Alle Bilder wurden mit einigen Sätzen kommentiert, alle gingen unter die Haut, eines zum Beispiel zeigt einen vielleicht 12-jährigen afrikanischen Jungen, so vollgepumpt mit Drogen, dass er noch gar nicht registriert hat, wie ihn ein Geschoss in den Hals getroffen hat und wie überall schon sein Blut sich verbreitet. Wenige Minuten später wird er zusammenbrechen.
Ich hatte wenigstens teilweise ein paar hinskizzierte Schwarzweißbilder erwartet, und war erstaunt über die ästhetische Perfektion der Fotografien. Nur einmal lief der Boden in geschrägten Bahnen, eine Fläche zwischen Plattenbauten, eine Frau läuft davon.
600 Kilometer entfernt, in Zagreb, gibt es das „Museum der zerbrochenen Beziehungen“, über das vor einigen Wochen der „Weltspiegel“ einen Beitrag sendete. Die Idee stammt von einem Künstlerpaar, das sich scheiden ließ, und sie ist so simpel wie überzeugend. Es braucht auch heute noch Rituale, um Einschnitte im Leben zu symbolisieren oder zu verarbeiten. Das Museum sammelt Gegenstände, die mit zerbrochenen Beziehungen verknüpft sind, zusammen mit den dazugehörigen Geschichten. Jeder Betroffene ist eingeladen, an der Erweiterung des Museumsbestandes mitzuwirken. – Ähem, ich hoffe natürlich, dass die Manafonistas und die Leser dieses Blogs keinen akuten Bedarf an einer solchen Mitarbeit haben.