Zwei Buecher, die ich zuletzt gelesen habe klingen noch in mir nach. –
Zum einen „Am Fluss“ von Esther Kinsky: Spaziergaenge (Streifzuege?) fuehren die Autoren in London an den Rand der Stadt, am River Lea entlang. Diese Wege, weit fort von den schmucken Fussgaengerzonen sind ihr Keimzellen sich an die eigene Lebensgeschichte zu erinnern; versinnbildlicht durch die vorgefundenen Ruinen und verlassenen Gebaeude, den Wildwuchs am Fluss.
Und zum anderen „Als wenn es gar nichts wär“, die Erinnerungen von Klaus Hoffmann, die vor einiger Zeit bereits erschienen sind, mir aber erst jetzt in die Haende fielen.
Mit einem lachenden und weinenden Augen beschreibt Hoffmann hier sein Kindsein und Aufwachsen im Kiez in Charlottenburg in den 1950iger Jahren. Das alltaegliche Leben noch vom vergangenen Krieg gezeichnet, um ihn die Familie die (noch) etwas Geborgenheit gibt. Aber frueh auch sein Drang als Gegenentwurf auszubrechen, anders zu sein: Musik zu machen, sich ein Ventil, eine Ausdrucksmoeglichkeit zu suchen. In die Ferne zieht es ihn, bis nach Afghanistan und, von Eindruecken und Erlebnissen reich, mit letzter Kraft auch wieder zurueck nach Berlin.
„Als wenn es gar nichts waer“ ist ein Buch, dass einen selbst nachdenken laesst wie Eindruecke und Erlebnisse im Leben praegen; Gepaeck und Ausruestung fuer den weiteren Lebensweg mitgeben.
Manchmal ein schwer werdendes Gepaeck, aber auch so ist das Leben.
Beide Buecher eint etwas: Nicht immer sind die mittendrin liegenden Hochglanzfassaden der Staedte wichtig. Manchmal entstehen die interessanten Geschichten an den Veraestelungen und ausgefransten Raendern – nicht nur am River Lea.
Ein Gluecksfall zieht man zur richtigen Zeit die richtigen Buecher aus dem Regal. Das sollte dann so sein, denke ich dann immer.