Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2014 27 Aug.

Meine Nacht mit Dan

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 9 Comments

 

 
 
 

Fuck! Fuck! Fuck! Ich habe heute Nacht einen speziellen Alptraum erlebt (im realen Leben), der sich vorrangig in meinem Toyota, an zwei Autobahnraststätten, und einem Seitenstreifen abgespielt hat. Es ging gut aus (relativ), allein ich bin jetzt hundemüde, aber noch etwas aufgekratzt, drum hier eine kleine Notiz.

Bevor ich nämlich selber meinen ganz eigenen Wahnsinn in einer deutschen Regennacht erleben durfte (zwischendurch landete ich fernab meiner Absicht nahe Montabaur, oder wie dieses Kaff heisst – die Geschichte wird ein andermal erzählt), sah ich mir zur Mittagszeit die frisch aus England eingetroffene BluRay „Locke“ an. Auch zu dem Film möchte ich mich, ohne die Story auszuwalzen (die Schwäche vieler Filmkritiker!), noch ausführlich äussern.

Dieser „Psychothriller“ („Drama“ wäre wohl die korrektere Bezeichnung) ist, gelinde gesagt, beeindruckend. Die Leistung des Hauptdarstellers (es gibt nur einen im Bild auftauchenden Schauspieler, und der sitzt die ganze Zeit über, wie ich heute Nacht, im Auto), das Drehbuch, die Regie, der Schnitt, die Musik: all das trägt zu einem Meisterstück der jüngeren Kinogeschichte bei. Wenn Sie noch nichts gelesen haben über den Film, dann belassen Sie es dabei, meiden Sie Trailer, Kurzkritiken und Professoren für Filmgeschichte, besorgen Sie sich einfach den Film und lassen ihn auf sich wirken, ohne zu wissen, was auf Sie zukommt!

Zurück zur heutigen Nacht: ich bin knapp an einer Prügelei vorbei geschrammt, wo ich sicher den Kürzeren gezogen hätte, und habe einem anderen Zeitgenossen dabei geholfen, innerhalb von fünf Minuten eine Persönlichkeitsentwicklung zu durchlaufen von „grosse Fresse“ bis „klein mit Hut“. Wenn man mein „road movie“ gefilmt hätte, nun, das beste daran wahrscheinlich der Soundtrack gewesen. Vier Stunden am Stück lief die CD „Distance“ von Dan Michaelson and the Coastguards, und Dan war mein bester Kumpel in dieser Nacht. Deswegen nenne ich die Geschichte auch „Meine Nacht mit Dan“. Und das alles, nach einer Stunde „Jazz Live“ im Deutschlandfunk, die zu moderieren mir so grosse Freude bereitet hat!

This entry was posted on Mittwoch, 27. August 2014 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

9 Comments

  1. Jan Reetze:

    Um den legendären Humkoke zu zitieren: „Er scheint eine schlechte Nacht gehabt zu haben.“

  2. Michael Engelbrecht:

    Das Beste war: der gute Soundtrack von Dan ist ein break-up-Album, umd hat eigentlich gar nicht zur Handlung gepasst :) ausser – er wirkte beruhigend auf mich, fast fünf Stunden lang.

  3. Lajla nizinski:

    Die Sendung hat mir sehr gut gefallen. Du hast den Eindruck vermittelt, als ob du gerade vom Konzert kommst und uns erzählst, wie toll das war. Zudem ist es dir gelungen, von Ansage zu Ansage die Freude und Neugier auf das nächste Stück zu steigern. Wie du auf Ausdrücke wie „Ideenfürst“ kommst, bleibt wundervoll schleierhaft.

  4. Michael Engelbrecht:

    danke, aber ideenfürst, das wort ist mir auch schleierhaft, ich habe vielleicht was ähnlich klingendes benutzt, vielleicht ideenfluss … aber präsent war ich bestimmt … hat mir richtig spass gemacht, die ganze story … diese querverbindungen … und ich hab diesmal auf das wort schafhirte verzichtet, das sind ja eigentlich die, ähem, ideenfürsten, nicht die, die das alte gut verwandeln und in die häuser der reichen schleppen, die akademischen stuben, aber da gibt es bestimmt auch andere lesarten …

  5. Rüsse:

    Ich fand die Sendung irgendwie traumhaft, traummusik, die musik wirkte traumhaft, schön und du sehr frisch. Das sagte ich ja schon unmittelbar. Du wirst es gehört haben, nehme ich an.

    Grüsse

  6. Uwe Meilchen:

    http://www.wdr3.de/musik/jazzbeiwdr3/jazznachtseptember102.html

    Mehr von Jan Bang und Eivind Aarset gibt es in der kommenden WDR Jazznacht am Sonntag, 7. September 2014, 00.05 – 06.00 Uhr (also Samstagnacht auf Sonntagmorgen); und zwar in einem Konzertmitschnitt vom Rebekka Bakken Trio (Rebekka Bakken – voc, Eivind Aarset – g, electr, Jan Bang – electr), aufgezeichnet beim WDR 3 Jazzfest 2014 in Gütersloh, aufgenommen am 2. Februar 2014 im Theatersaal

  7. Lajla Nizinski:

    Well then my ears created that word.
    Ja die Musik war natuerlich tief, still und klar wie ein Fjord.
    Freu mich auf die Scott Walker Sendung. Closer to his music.

  8. Michael Engelbrecht:

    Dann will ich mal hoffen, dass Frau Bakken nicht den unsäglich prätentiösen Mist ihrer jüngsten Tom Waits- Hommage aufführt. Da hilft kein Jan, kein Eivind, und auch kein Brian:)

  9. Uwe Meilchen:

    Der Infotext vom WDR verspricht an anderer Stelle

    „ein Programm aus zirpender Elektronik, breiten Soundscapes und akustischem Songwriting


    — schau’n ‚mer mal.
    http://www.wdr3.de/musik/jazzbeiwdr3/wdr3jazzfest/jazzfestso100.html


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz