Ja, es ist einige Jahre her, dass ich dieses Telefongespräch mit Robert Wyatt führte, ich fand es zufällig, und lauschte den 28 Minuten von Anfang bis Ende. Ich war überrascht. Natürlich ist der Anlass des Gespräches, die erstmalige Veröffentlichung von „Theatre Royal Drury Lane – Robert Wyatt & Friends In Concert“ (8. September 1974) keine essentielle Aufnahme, allenfalls als Zeitdokument. An grosse Wyatt-Alben (s.u.) kommt das Werk nicht heran.
Es war ein munter drauflos improvisiertes Interview über Gott (den nicht!) und die Welt (kleine, grosse). Zur Erinnerung: 1973 fiel der Mann von Soft Machine aus dem dritten Stock eines Londoner Hauses, sturzbetrunken, und ist seitdem querschnittgelähmt. Keith Moon war auch auf der Party und erledigte seinen geheimen Todeswunsch gründlicher. Das besagte Konzert war sein erster öffentlicher Auftritt, es folgte das Meisterwerk ROCK BOTTOM. Und noch viel mehr.
Hören Sie, JETZT, wenn Sie mögen, ein Gespräch, das en passant Nat King Cole, englische Kinderbücher der 50er Jahre, indische Gesangstraditionen, Bela Bartok, die Siebziger Jahre, englische Politik, Krankenhausanrufe, Brian Eno, Mike Oldfield, John Peel, Billie Holidays Spätwerk, Phil Manzanera und die Lust am Gucken auf grosse Eisenbahngeleise vorüberziehen lässt. Normal würde man hier ein paar sog. „Leerstellen“ schneiden, aber das mindert eher den Reiz eines solch „gefundenen Objekts“.
Highly recommended for beginners and time travelers, drifting through decades …
1) Cuckooland
2) Rock Bottom
3) Shlepp
4) Dondestan
5) Ruth Is Stranger Than Richard
6) Old Rottenhat
7) Soft Machine: Third (incl. „Moon in June“)
Hier die Besetzung des – allemal – denkwürdigen Konzerts:
Robert Wyatt – voice
Dave Stewart – keyboards
Laurie Allan – drums
Hugh Hopper – bass guitar
Fred Frith – violin, guitar, viola
Mongezi Feza – trumpet
Mike Oldfield – guitar
Julie Tippetts – keyboard, voice
Nick Mason – drums
John Peel – voice
Ivor Cutler – voice