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2014 6 Aug.

Gregor öffnet seinen Plattenschrank (78)

von: Gregor Mundt Filed under: Blog | TB | 6 Comments

„Aber selbstverständlich ist es auch identitätsstiftend, Gregor, den Musikgeschmack aus der Vergangenheit kritisch unter die Lupe zu nehmen und das nicht Passende (vielleicht sogar: das noch nie Passende oder mindestens: das nicht hinreichend Passende) beiseite zu legen.“ Das schrieb Martina in ihrem vierten Beitrag zum Thema Martina sortiert ihren Plattenschrank und sie hat ja so recht, keine Frage. Ich habe meine zahllosen Umzüge – es dürften bald zwanzig sein – gerne zum Anlass genommen, Dinge zu sortieren, auch auszusortieren, zu verkaufen, zu verschenken, ja, auch wegzuwerfen. Auch Tonbänder, Kassetten, und CDs, sogar Bücher waren dabei. Und, wenn Peter Handke in seinen Aufzeichnungen Gestern unterwegs: „Laß. laß, laß, laß …“: Lebens- wie Sterbegebet, ausruft, hat er sicher etwas unbedingt Richtiges geschrieben.
 
 
 

 
 
 
Dennoch: ich halte meine Bandmaschinen in Ordnung, verfüge über ein umfangreiches Ersatzteillager, schaue, dass meine Röhrenradios funktionieren, halte Ersatzröhren bereit, habe mehrere richtig gute Kassettenrecorder, um for ever meine ungefähr 1500 Kassetten genießen zu können, pflege die Arabella Musiktruhe von Nordmende und natürlich die Musikbox … und das ist gut so und passt so! Zurecht wird von Besuchern meiner Wohnung gerne von einem Museum gesprochen. Okay, ich stehe dazu. Von manchen Platten habe ich mich aus Geldmangel getrennt, um dafür lang ersehnte andere Scheiben kaufen zu können. Oft habe ich dies bereut, denn es war Musik dabei, die vielleicht zum damaligen Musikgeschmack nicht mehr gepasst hat, aber für den heutigen doch von Interesse ist. Ich weiß, ich kenne Musikbegeisterte, die nur die besten Platten und CDs aufheben, den Rest zum Kauf anbieten. Hat ja auch was!
 
 
 

 
 
 
Ein Beispiel: ich hatte mal eine Phase, in der ich sehr gerne Folkfestivals besuchte und ohne Ende Gitarren-Musik gehört habe. Platten von Tucker Zimmermann, David Qualey, Sammy Vomácka, Hermann van Veen, Victor Jara, Werner Lämmerhirt und anderen zeugen von dieser Zeit. Keine diese Platten habe ich je in den letzten etwa 15 Jahren gehört, aber ich werde es jetzt tun, der Grund? Jochen Arntz schrieb im SZ-Magazin einen längeren Artikel über den vor einem Jahr mit 69 Jahren verstorbenen Gitarristen Dale Miller (SZ-Magazin Nr.30 vom 25.07.2014 S.25-29: Zeitmaschine). Das Lesen des Artikels führte zwangsläufig zum Hören alter Platten von Miller, auch entdeckte ich, dass es durchaus hörenswerte neuere Platten dieses Musikers gibt, etwas Time goes by von 2008 (schöne Interpretationen alter Beatles-Titel finden sich auf dieses CD). Nun werde ich ich natürlich auch wieder die alten Platten aus den siebziger Jahren auflegen und mich daran erfreuen. Wichtig scheint mir allerdings, dass man nicht in der Vergoldung vergangener Zeiten verharrt, sondern sich offen hält für Neues, kein Problem für mich, dafür bin ich viel zu neugierig.
 
 
 

 

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6 Comments

  1. Henning:

    Na denn!

  2. Martina:

    Ich hatte bereits irgendwann die Vermutung geäußert, dass dein Plattenschrank mehrere Räume umfasst. Von der Zahl deiner Audiokassetten bin ich nun doch sehr beeindruckt. Davon bin ich ein Stückchen entfernt. Ich habe inzwischen allerdings auch weiter aussortiert. Meine Rubrik wird demnächst fortgesetzt :)

  3. Michael Engelbrecht:

    Das einzige Museum, das ich kenne, in dem es originale schwäbische Maultaschen gibt …

  4. Martina:

    Was mich noch interessieren würde, Gregor: Bleibt es bei den geschätzten ca. 1.500 Audiokassetten oder kaufst du gelegentlich noch neue dazu? Oder anders gefragt: Auf welche Art und Weise nimmst du Musiksendungen oder Hörspiele oder sonstiges aus dem Radio auf? Hast du auch ein Doppelkassettentape? So eins habe ich nämlich und ich möchte es wirklich nicht missen.

  5. Uwe Meilchen:

    Ich bin heilfroh, dass mein DAT_Recorder immernoch funktioniert (die Dinger werden nicht mehr hergestellt, und unbespielte Tapes dafuer kaufen ist auch nicht, es sei denn, vermutlich, 2nd hand bei E.Bay) Mit dem DAT_Recorder ist es prinzipiell wie mit dem guten alten Videorecorder: mit einer 240iger Cassette und aktivierten Longplaymodus elegant, ohne Probleme vier Stunden (= 1 X RADIONACHT KLANGHORIZONTE) aufnehmen !

    Ich hatte frueher „nur“ ein Einzeltapedeck und nicht soetwas Tolles wie die Martina mit ihrem Doppeltapedeck … was habe ich frueher waehrend den ROCKPALAST_Naechten mit einem 10er Pack C90 Audiocassetten vor dem Recorder gesessen und, kurz bevor eine Seite vom Tape beispielt war versucht, moeglichst elegant den Wechsel auf die naechste Seite hinzubekommen UND ALLE Songs aufgezeichnet zu bekommen !!

    Aehnliche Erlebnisse auch beim „Nightflight“ von Alan Bangs, immer zweistuendig auf BFBS.

  6. Gregor:

    Nein, ein Do-CA-Spieler habe ich nicht, aber ich hatte früher zwei CA-spieler jeweils timergesteuert programmiert und konnte so zwei Stunden aufnehmen. Leider gab es bei den 120er Kassetten oft Bandsalat, war also nicht das Gelbe vom Ei. Dann habe ich – wie Uwe – den DAT-recorder benutzt, das geht dann im Longplaymodus entsprechend lang. Heute nehme ich fast nur noch mir dem PC auf, da die meisten Sender Recorder anbieten, mit denen man die Sendungen, auch Michaels Dreistunden-Horizonte, problemlos aufnehmen kann. Daraus entstehen dann CDs. Musikkassetten kaufe ich überhaupt nicht mehr, im Gegenteil, wenn ich welche brauche, überspiele ich alte, von denen ich mich trennen möchte (siehe obiger Artikel). Da ich in der Schule gerne Hörspiele einsetze, auch im Literaturkurs mit den Schülern gerne Hörspiele produziere, habe ich auch eine ziemlich große Hörspielsammlung. In der Regel werden die Hörspiele bis zu sieben Tagen von den Sendern online gestellt, sodass man sie problemlos mit dem PC ausnehmen kann. Beim BR kann man die Hörspiele sogar viel länger online hören.


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