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Archives: Juli 2014

2014 28 Jul

Bubendey Notturno

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Bislang glaubte ich den Hamburger Hafen gut zu kennen. Mit dem Fahrrad bin ich dort oft stundenlang herumgegurkt, nicht selten auf einsamen, bereits halbverfallenen Wegen, die wohl auch nicht unbedingt immer für Privatpersonen gedacht waren. Ein Zufallsfund in meinem gestrigen Twitterfeed hat mich auf ein Areal aufmerksam gemacht, das ich leider übersehen habe: das Bubendey-Ufer. Die Fotostrecke in diesem NDR-Artikel zeigt, weshalb das schade ist. Und mehr noch, ich fürchte, wenn ich das nächste Mal in Hamburg bin, wird das Areal in seiner heutigen Form bereits nicht mehr existieren.

Dabei hätte ich dieses Stückchen Industrieromantik schon viel früher entdecken können. Irgendwie nämlich kam mir „Bubendey“ bekannt vor – so einen Namen vergisst man nicht. Und richtig: Der Hamburger Klangkünstler und Industrial-Pionier Asmus Tietchens hat 1986 die Stücke „Bubendey Notturno“ und „Ritual auf der Halde“ eingespielt, erschienen 1988 auf der (längst vergriffenen) LP „Mysterien des Hafens“ des französischen Odd-Size-Labels. „Die Titel“, so schreibt Tietchens im Booklet der Wiederveröffentlichung von 2006, „beziehen sich auf zwei Orte im Hamburger Hafen, die aber in den vergangenen 20 Jahren bis zur Unkenntlichkeit umgewandelt wurden. Nur noch einige wenige Fotos und diese Musik zeugen von dem, was so schnell Vergangenheit wurde. Sic transit gloria mundi – und das nicht ganz ohne Wehmut.“

Das „Bubendey Notturno“ trifft mit Drones und fließenden, durch Echogeräte gejagten Metallklängen, die fast an an die Industrialsounds der zweiten Seite des „Kraftwerk 2“-Albums erinnern, die Stimmung dieses Platzes auf eine eigentümliche, gelegentlich unheimliche Weise – umso mehr, wenn man die Hafenkulisse auch mal bei Nacht gesehen hat. Eine wunderbare Wiederentdeckung, noch dazu mit Musik, die für Tietchens‘ Verhältnisse relativ leicht zugänglich ist.
 
 
 

 
 
 
Asmus Tietchens scheint überhaupt ein ziemlich enges Verhältnis zum Wasser zu haben. Ich komme darauf zurück.

 

Michael Engelbrecht: Irgendwann in den Siebzigern erschien als Taschenbuch das grosse Interview, das Francois Truffaut mit Alfred Hitchcock gemacht hat. Das war natürlich für jemanden aus meiner Generation ein „gefundenes Fressen“: zwei geschätzte Regisseure plaudern aus dem Nähkästchen. Wie hat sich Ihre Wertschätzung für Hitchcocks Filme entwickelt? Gab es da einschneidende, unvergessliche Fernseh- oder Kinoerlebnisse?

 

Anne Goldmann: Vielen Dank für den Tipp. Ich bin mit Filmtheorie und Filmsprache ja kein bisschen vertraut – aber ich liebe Kino: Die Atmosphäre im Saal, die große Leinwand, das Eintauchen in eine andere Welt. Zum Glück gibt es sie noch, die Kinos, in denen die Zeit ein bisschen stehengeblieben ist – oder es wenigstens so scheint …

Es muss nicht Hitchcock sein, obwohl seine Filme großartig sind und den Blick schärfen. Tatsächlich aber brauche ich nicht einmal „Suspense“. (Ich lese auch kaum Thriller, selten Krimis.) Ich mag Filme und Bücher mit gut gezeichneten Protagonisten und nur auf den ersten Blick stabilen Beziehungskonstellationen. Grenzsituationen. Filme, die an glatten Oberflächen, an meinen Sicherheiten kratzen, das Offensichtliche verweigern. Die mich irritieren und zugleich fesseln und in die Geschichte hineinziehen. In dem Sinn also kein einschneidendes Hitchcock-Kinoerlebnis, aber doch ein paar wunderbare Stunden mit einigen seiner Filme.

 
 
 

 
 
 

ME: Eine Ursituation aus „Das Fenster zum Hof“ könnte man als Ausgangspunkt von „Lichtschacht“ benennen: James Stewart meint, Zeuge eines Mordes geworden zu sein, und wird erstmal nicht ernst genommen. War dies ein Kristallisationspunkt, welche Ihren neuen Roman in Gang setzte? Das Cover des Buches macht die Parallele deutlich. Oder gab es noch eine andere Ausgangsidee?

 

AG: Tatsächlich (die Ähnlichkeit zur Ausgangssequenz des Films ist ein schöner Zufall) hat die Geschichte einen realen Kern: Vor etwa drei Jahren wurde ich Zeugin einer kleinen Szene, die sofort meine Gedanken zum Laufen gebracht hat: Da saßen drei Leute auf einem nahegelegenen Dach mit Gläsern in den Händen und prosteten einander zu. Nun bin ich ja nicht ganz frei von Höhenangst und habe erst einmal die Luft angehalten. Mein zweiter Gedanke: Eine wunderbare Einstiegsszene … Was, wenn nun einer von ihnen vom Dach gestoßen wird? Welche Gründe könnte der Täter/die Täterin haben, jemanden zu ermorden? Und: Das Verbrechen braucht eine Zeugin, die in einer Ausnahmesituation steht, die sie dazu bringt, anders zu handeln, als Sie und ich es vermutlich täten. Natürlich durfte die Leiche nicht gleich gefunden werden. Sie fällt also in einen Lichtschacht.

Anders als der Protagonist im Fenster zum Hof ist Lena in Lichtschacht freilich hinsichtlich der „Ermittlungen“ ganz auf sich allein gestellt, was durch den Umstand noch verschärft wird, dass sie ihren eigenen Wahrnehmungen nicht traut und am liebsten alles verdrängen, vergessen würde.

Das Cover von Martin Grundmann mochte ich sofort. Ich spiele ja gern mit Bildern.

 
 
 

 
 
 

ME: Gibt es solche Lichtschächte an vielen Orten, oder sind sie eher eine Ausnahme? Und in der realen Welt auch schon Schauplatz von Verbrechen gewesen?

 

AG: Ich habe jedenfalls schon mehrmals Zeitungsmeldungen gelesen, wonach jemand auf einer Party betrunken in einen Lichtschacht gestürzt ist. Von Verbrechen in Lichtschächten ist mir nichts bekannt, aber wer weiß … und wenn man selber spurlos verschwinden wollte – nein, keine Sorge! -, wäre das jedenfalls der ideale Ort dafür.

 

ME: Während man gern bei einigen Thrillern schnell vermutet, er sei schon mit Blick auf eine mögliche Verfilmung geschrieben, ist Ihr Roman eigentlich unverfilmbar, weil die Hauptfigur des zweiten Erzählstranges anonym bleibt, woraus sich eine besondere Spannung entwickelt. Das ist schon sehr „tricky“. Es muss da eigentlich einen Vorläufer für diese „suspense“-Startegie geben, obwohl ich in meinem Gedächntnis vergeblich rumkrame. Sind Sie da inspirationstechnisch bei irgendeinem Klassiker (vielleicht Agatha Christie?) fündig geworden?

 

AG: An eine Verfilmung habe ich nicht gedacht. Aber Sie haben natürlich recht: Lichtschacht wäre eine echte Herausforderung. (Hier müsste m. E. die Kamera die Position des Täters einnehmen und dann wäre da natürlich noch das Problem mit der Stimme, und … )

Tricky – nun ja: Ich stand vor dem Problem, dass die Leserin/der Leser mehr wissen müssen als die Protagonistin. Ich wollte sie ganz nah ans Geschehen heranholen. Gleichzeitig dürfen sie sich wie Lena der Identität des Täters nicht sicher sein. Damit blieb nur diese eine Möglichkeit. Ob schon einmal jemand diese Frage auf ähnliche Weise gelöst hat? Vermutlich – aber auch mir fällt niemand ein.

 

ME: Ich sass einmal mit Hakan Nesser tief in der westfälischen Provinz, in der Gaststätte des Bahnhofs von Unna. Wir kamen von Hölzchen auf Stöckchen, von Leonard Cohen auf Kriminalromane als Schnittstelle von Jugend- und Erwachsenenliteratur – und dann auch auf die sog. „schwedische Krimiszene“. Er hielt diesen Ausdruck für einen Hype, für einen Vermarktungstrick. Man kann drüber streiten: schliesslch gibt es so eine Art „sozialkritischen Realismus“, der von Sjöwall/Wahlöö bis in die Gegenwart (Mankell und Co.) führt. Andererseits: in welchem Land gibt es solche Strömungen der Kriminalliteratur nicht? Sehen Sie sich in irgendeiner Art in einer speziellen Tradition der österreichischen oder europäischen Literatur, oder halten Sie Kriminalschriftsteller eher für Einzeltäter?

 

AG: Ich weiß, dass Schubladen vielen ein Stück Sicherheit geben. Auch ich sehe aber wie Hakan Nesser derlei „Zuordnungen“, wenn Sie so wollen, im Großen und Ganzen als Teil einer Marketingstrategie. Die Leserin/der Leser wissen, was sie kriegen, wenn sie in ein bestimmtes Regal greifen, der Handel liefert angepasst an die Zielgruppe. Was einmal außergewöhnlich, originär, originell war, wird wieder und wieder aufgegriffen. Fast jedem Hype folgen Bücher über Bücher, die auf der Erfolgswelle mitsurfen wollen und beim Lesen einen schalen Nachgeschmack hinterlassen.

Das Schöne am Schreiben ist für mich das Entwickeln der Personen, die ich auf die Reise schicke, das Ausprobieren, wie sich eine Idee am besten umsetzen lässt – es kann glücken oder scheitern – und wie ich meine Themen in die Handlung verpacken kann. Reizvoll finde ich das Spielen mit dem Genre.

Ich glaube, dass Kriminalschriftsteller genauso verschieden sind wie ihre Bücher (oder doch eher umgekehrt). Ich selber bin sicher jemand, die sich schwer – und ungern, das auch – einordnen lässt.

 

ME: Wann waren Sie in Ihrer Vita erstmals von einem Kriminalroman dermassen in Bann geschlagen, dass die Lektüre noch lange nach der letzten Seite nachwirkte?

 

AG: Das war wohl – vor vielen, vielen Jahren – der Der talentierte Mr. Ripley von Patricia Highsmith. Heute sind es Bücher wie die von Daniel Woodrell. Der Tod von Sweet Mister hat mich nachhaltig beeindruckt.

 

ME: Gibt es einen Psychothriller, den Sie mehr als einmal gelesen haben (und sei es auch „nur“, um hinter sein Konstruktionsprinzip zu kommen)?

 

AG: Astrid Paprottas Sterntaucher. Das ist freilich schon einige Jahre her. Bezüglich „Konstruktion“ halte ich mich an ein paar gute alte Regeln, breche die eine oder andere und verlasse mich dabei auf mein Gespür. (Natürlich verlaufe ich mich auch manchmal. Aber nur so lernt man.)

 

ME: Auf welche anstehende Neuerscheinung in Sachen „crime“ warten Sie voller Hochspannung?

 

AG: Die werde ich vermutlich erst beim Stöbern in meiner Buchhandlung entdecken. Hier finde ich immer wieder (für mich) neue Schriftsteller. Es genügen ja meist wenige Zeilen, und ich bin gefangen – oder gelangweilt.

 

ME: Verfolgen Sie einige der Fernsehserien, die seit Jahren tatsächlich genrerweiternd sind, bzw. bleibende Meilensteine in die ansonsten oft öden TV-Landschaft platzieren, wie zuletzt etwa True Crime, Top of the Lake, oder Broadchurch? Alle drei genannten Serien haben traumatisierte Figuren als Protagonisten!

 

AG: Auch hier muss ich passen. Ich lebe schon seit gut zweieinhalb Jahrzehnten ohne Fernsehen. Traumatisierte Menschen begegnen mir v. a. in meinem Arbeitsalltag als Sozialarbeiterin in der Straffälligenhilfe. Ich begleite sie oft über viele Jahre, durch alle Höhen und Tiefen. Wenn es Fernsehserien gelingt, im Zuschauer Interesse zu wecken, das über Voyeurismus hinausgeht, vielleicht einen Zugang ermöglicht, begeistern Sie mich vielleicht noch fürs Fernsehen.

 

ME: In Ihrem Roman habe ich zum ersten Mal erfahren, was man in Wien für „Milchkaffee“ sagt. Wo in Wien gibt es ihrer Meinung nach die beste „Melange“?

 

AG: Jetzt bringen sie mich tatsächlich in die Bredouille. Wo es die beste Melange gibt – das ist nämlich eine Glaubensfrage, über die man lange streiten kann.
Ich würde Sie ins Café Prückel einladen.

 

Webseite der Autorin: www.annegoldmann.at

 
 
 

Foto © Herbert Redtenbacher
 

Michael Engelbrecht: Von wem ist dieses erstaunliche Gedicht?

Martina Weber: Freut mich, dass es dir gefällt. Die Autorin heißt Irina Matei. Ich habe sie Anfang des Jahres 2003 kennengelernt, wir nahmen beide an der Darmstädter Textwerkstatt von Kurt Drawert teil. Irina war damals Abiturientin. Sie war auch nur ein halbes Jahr dabei, weil sie nach dem Abitur nach Aachen gezogen ist, um Architektur zu studieren.

ME: Ist der Text nur damals in kleinen Kreisen gelesen worden, oder später, was er wohl verdient hätte, in einer Anthologie gelandet?

MW: In der Textwerkstatt lief es immer so ab, dass an einem Seminarabend zwei Teilnehmer ihre Arbeiten vorgestellt haben, meist etwa zehn Seiten. Irina las an dem Abend zwölf Gedichte, die uns vorher per Post zugeschickt wurden, damit wir die Besprechung vorbereiten konnten. Die Sache blieb also im kleinen Rahmen. Ob Irina ihre Gedichte in Anthologien veröffentlicht hat, weiß ich nicht. Mir ist ihr Name im Literaturbetrieb nirgendwo wieder begegnet. Einen Gedichtband hat sie nach meinen Recherchen bisher auch nicht veröffentlicht.

ME: Wie hast du Irina Matei damals erlebt, der Text unter ihren Initialen scheint deine Phantasie über diese ganz reale Person zu sein – und hast du inzwischen, nachdem dir dieses Gedicht in die Hände fiel, Kontakt mit ihr aufnehmen können?

MW: Mein kleiner Text ist auch ein Remix aus den anderen Gedichten, die Irina damals in der Textwerkstatt las. Ich habe Irina als sehr lässig erlebt. Mein Eindruck war, dass sie sich keine besonders großen Sorgen um ihre Zukunft machte und die Dinge spielerisch anging. So etwas imponiert mir. Sie schien ihre dichterische Begabung auch gar nicht so wahrzunehmen wie die andern. Das ist oft bei Naturtalenten so. Für sie ist das Schreiben deshalb auch nicht die große Herausforderung ihres Lebens. Weil sie im Prinzip alles schon erreicht hat. Andere brauchen ein ganzes Jahrzehnt dafür.

Mir fiel dieses Gedicht keineswegs zufällig wieder in die Hände. Ich habe die zwölf Gedichte bewusst aufbewahrt und in den vergangenen Jahren sogar immer wieder hervorgeholt. Irinas Gedichte sind ziemlich verschieden, sie hatte viel ausprobiert. Kurt Drawert beschrieb Irinas Arbeiten damals als phantastischen Realismus, er erwähnte Chagall, eine Behauptungsfrechheit, kühne Bilder, und eine im positiven Sinn naive Fantasie.

Ja, und ich bin auf einer heißen Spur, um Kontakt mit Irina aufzunehmen.

ME: Mir kam beim Lesen die alte Zauberformel  „magischer Realismuus“ ein.  Wenn du sie wieder treffen solltest, frage Sie doch einmal, wie sie sich an diese frühe Zeit ihres Lyrikschreibens  erinnert, und ob es irgendwelche Verbindungen zu ihrer Arbeit als Architektin gibt: Ein phantasievolles Raumgefühl scheint mir ja hier wie da hilfreich. Oder worauf wärst du neugierig?

MW: Mich interessiert die Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Und ob sie noch ab und zu Gedichte schreibt.

ME: Wenn du sie im Cafe triffst, und alle Plätze belegt sind, unterhalte dich am besten mit ihr in einer Strassenbahn :) Eine Frage von mir: wie steht sie zu dem Architekten Christopher Alexander und seinem Buch „A Pattern Language“? Gibt es in Frankfurt überhaupt noch die gute alte Trambahn?

Heute und morgen
 
I.

Und der warme Wind und die Pappelbäume und wie er mit ihren Blättern
spielen wird wie mit kleinen Glocken und die violette Nacht und die
Einsamkeit und der nächste Tag und wie der Himmel aufreißt und mit
Geräuschen die Wolken gegeneinander brechen und die Hitze vom Mittag
sich in Wasserströme verwandelt, die von oben über uns einbrechen, und wie
der Regen die warme Erde von deinem Gesicht wäscht und die Reptilien,
die wie brave Kinder einen Kreis bilden und den Trommelschlägen lauschen,
und
 
II.

der Wald und wie seine Wege von ihm gespalten werden und wie die
feuchte Erde sich in deine Handlinien gräbt, als ernährten sich deine Hände
von warmem Lehn und die Grasbüschel am Boden und die stillen Vögel,
die in ihnen schlafen, und
 
III.

weit weg das Meer und die Seen und die Lichter anderer Kontinente und
heute und morgen und wie die Berge sich so auf das Wasser legen, als
würden sie aus einer Pfütze trinken. Deine Erdenhand auf meiner Stirn.
 
I. M.

__________
 

Es war immer Sommer bei ihr. Tabakfelder. Die Tochter von Ikarus, sie stolperte über Breitengrade. Machte sich niemals Notizen. Sie wusste, Menschen hungern nach Routine. Alphaltgeruch. Und das Wechselgeld. Mosaik. Was der Wohnraum für unser Leben bedeutet. Der Himmel war weiß in dieser Nacht. Dann faltete sie ihr Leben zusammen, steckte es in eine blaue Zigarettenschachtel und ging fort. Neben der Straße das Meer.
 

2014 27 Jul

The Perfect Summer Album

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2014 26 Jul

Ray

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Damals, als ich noch „Bravo“ las und 12 Jahre jung war, war ich immer scharf darauf, Neues von meinen Helden zu lesen, den Kinks. Sie verfassten einen Wahnsinnssong nach dem andern, und ich erinnere mich genau an späte Abende, an denen ich zum ersten Mal unter der Bettdecke, auf einem Transistorradio (einmal war es ein silbernes, einmal ein graues), „All Day And All Of The Night“ und „Mr. Pleasant“ hörte. (Ich  wollte seinerzeit unbedingt die ganze Nacht und den ganzen Tag mir Manuela verbringen.)

Seltsamerweise weiss ich nicht mehr, wann ich das erste Mal jene beiden Songs hörte, die seitdem nie mehr aus meinen „Top Twenty aller vergänglichen Zeiten“ herausgefallen sind, „Sunny Afternoon“ und „Waterloo Sunset“. Man vergisst solche ersten Male wohl, weil sie überwältigend sind. All dieser Magie zum Trotz konnte ich in der „Bravo“ lesen, dass die Jungs sich gerne auf der Bühne prügelten, betrunken Konzerte abbrechen mussten, und offensichtlich jede Menge privaten Irrsinn mit sich rumtrugen. Die Rivalitäten zwischen den Brüdern Ray und Dave traten zunehmend zutage, und ich musste früh um den Bestand meiner Lieblingsband bangen.

In den Jahren darauf wurden die Ewigkeitslieder, seltener, die Alben kleine, skurrile Gesamtkunstwerke. Ray Davies stimmte nie gross in den „Summer of Love“ ein, lebte fast zurückgezogen, sang Lieder über den „five o’clock tea“ bei seiner Oma, schrieb Songs und das Verschwinden der Dampflokomotiven und Grünflächen in alten Stadtvierteln. Er porträtierte die Restbestände der englischen Arbeiterklasse, bevor Maggie Thatcher ihr den Rest verpasste. Er überstand den Blues, als Chrissie H. ihn verliess,  und eine Schussverletzung in New Orleans.

Und jetzt feiert er in London, am 9. August oder September, in der Royal Albert Hall (oder da in der Nähe, auf jeden Fall an der South Bank, gegenüber von Waterloo Station), sein 50-Jähriges Bühnenjubiläum. Und mein alter Freund Ed aus Bad Windsheim hat drei Karten erstanden, für Frau, Sohnemann und sich. Ich überlege, aus purer Lust und Sentimentalität, mich ihnen anzuschliessen, und von Schwarzhändlern vor Ort ein masslos überteuertes Ticket zu kaufen. Ich glaube, das muss sein. Ich wäre doch blöd, wenn ich da nicht auftauchte.

2014 26 Jul

Les Bes 3

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toutes les bonnes choses vont par trois … alors!
 
 
Les Belges … paff 3
 
 
 

 
 
 
quatre mains (Following Sea)
 
V I D E O
 
Tom
 
Barman
 
dEUS

2014 26 Jul

Les Bes 2

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Les Belges … paff 2
 
 
 

 
 
 
Black Dog Day
 
V I D E O
 
Arno
 
Hintjens

2014 26 Jul

Les Bes 1

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Les Belges … paff 1
 
 
 

 
 
 
chic et pas cher
 
V I D E O
 
Arno
 
Hintjens

 
 

 
 
 
 
Mitte September erscheint bei INNER KNOT (for US costumers) und BURNING SHED (for UK and Europe) ein bisher nur als Bootleg bekanntes Livekonzert von Robert Fripp und Brian Eno aus dem Jahre 1975 !

The subject of many poor quality bootlegs, this concert – one of only a handful undertaken by Fripp & Eno – is routinely described as ‘legendary’.

Hearing the tapes in fully restored audio quality, it’s easy to understand why it attracts such reverence now and perhaps, why the shows attracted such hostility then. No Roxy Music hits, No King Crimson riffs, just a duo sitting in near darkness with a reel to reel tape recorder, improvising over the pre-recorded loops with a filmed background projection. Replace the reel to reel machine with a couple of laptops/iPads/sequencers and the core of much current live performance from electronica to hip-hop was there some thirty years in advance. At the time, audiences responded to such a glimpse of the future with booing, walkouts and general confusion.

Thanks to the discovery and restoration of the original backing tapes, it was possible – with much painstaking restoration work by Alex Mundy at DGM – to isolate, de-noise and match the live elements from the performance tapes to the studio loops to produce the final recording.

* CDs 1 & 2 feature the complete concert with full audio restoration synched with the original studio backing loops as used in the performance.

* CD3 features the backing loops without overdubs.

* CD3 also features the reversed loop for Wind on Water as used on the Evening Star album.

* CD3 also features Later On, edited from No Pussyfooting & originally the b side of Eno’s first solo single Seven Deadly Finns.


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