Dass die Musikritik, und nicht zuletzt die, welche sich gerne einen geistig hochstehenden Anstrich gibt, immer mehr auf den Hund kommt, und gerne Klänge lobpreist, denen entweder eine Art nostalgisches Aufsehen oder eine schnell verglühende Hitze sicher sind (von Morissey bis La Roux), ist ein Eindruck, der sich in letzter Zeit verdichtet hat. Den Vogel abgeschossen hat heute in der SZ ein Kritiker namens Max oder Moritz Fellman, der am Schluss seines zwanghaft spassigen Streifzugs durch diverse Neuveröffentlichungen mit einer besonderen Pointe aufwartet: die anstehende Veröffentlichung der Platte von Scott Walker und Sunn O))) wirkt für ihn wie einem Rätselspass entnommen, bei dem man ganz und gar unmögliche Kombinationen aushecken darf. Tja, ein Scherzkeks bei der Arbeit: wer nur marginal die Werke der beiden Parteien aus den letzten fünfzehn Jahren kennt, weiss, dass diese Kombination verdammt naheliegend und alles andere als bizarr ist. Offensichtlich kommt die SZ öfter ins Schleudern, wenn es um Scott Walker geht. Unvergessen die blödsinnige Schmäh meines speziellen Münchner „Freundes“ auf Scott Walker, beleidigend, arrogant, und dumm. Unser berüchtigter Dialog jetzt im Original. Er: „Ich habe in meinem Leben stets versucht, Leuten wie dir aus dem Weg zu gehen.“ Ich: „Das heisst, du hast tatsächlich immer alle Spiegel in deinem Haus verhängt?“
4 Comments
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Uwe Meilchen:
Mal so kurz zwischendurch muss ich sagen, dass es immer wieder erheiternd ist, wie Du, Michael immer wieder eine Nadel an gewisse Luftballons haelst, um diese zum Platzen zu bringen! – Und „man“ kann noch nicht einmal behaupten, dass es die falschen trifft ! ;-)
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Henning Bolte:
Erstens: Schwachsinn muss sein. Zweitens: Dummheit ist bezahlbar, Weisheit nicht (Kurz+Bündig#1). Tja, und warum schreibt so einer über Walker? Gibt’s nichts anderes? Geht’s hier um Walker oder um Selbstprofilierung (was sich ja von Selbsterkenntnis unterscheiden kann)?
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Lajla nizinski:
Ja leider haben auch „Rollingstone“und „Spex“an Qualität verloren. Solide Musikkritiker sind noch Edo Reents (POP) und Eleonore Brüning (Klassik) in der FAZ.
Hier im „Le soir“ steht, dass La Roux im „Guardian“ gesagt hat, dass im heutigen POP spürbar der menschliche Touch fehle.
“ I want to give
I want to live
I’ve been a miner for a heart of gold“I’ll be a miner for a heart of gold.“
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Michael Engelbrecht:
Habe ich schon mal in einer Ubahn in London gehört, glaube ich. In Angel. Aber auch in der Baker Street, und am Leicester Square.