Ein Pionier der Americana-Musik und der „Alternative Country“-Szene, ein Meister des Schlüpfens in diverse Häute, der im Western Saloon schon mal wie Randy Newman am Klavier aufspielt, in stillen Momenten mit Leonard Cohen im Duo brillieren dürfte, dessen elektrisches Gitarrenspiel vor allem eines anrichtet, nämlich elektrisiert, der in 25 Stilen dingfest zu machen und Reissaus zu nehmen gewohnt ist, dessen alte Heimat Tucson er, auch schon wieder lange her, mit Aarhus, Arizona, eingetauscht hat, ohne die Wurzeln zu verlieren, ohne den Liedern falschen Halt zu geben, die weiterhin im Dunkeln sinnieren, im Hellen nie Zuflucht finden, und Witz, Schärfe und Sentimentalität zu einem Cocktail mit langem Atem mixen, ist also gestern zu später Stunde im Aachener Musikbunker aufgetreten, und Manafonistas und andere Zeitreisende können ihn in ihrer Nähe, in umgebauten Kirchen, historischen Kellergewölben und einschlägigen Orten des Undergrounds ausfindig machen, ein Drifter aus den Neunziger Jahren, Virtuose des Desert Rock, mastermind von Giant Sand, Entertainer ohne grosse Lippe, Ladies and Gentlemen, Howe Gelb comes to town! Im Juni noch zu erleben in Halle, Dresden, Frankfurt und Eindhoven. Danach muss man nicht wirklich mehr nach Arizona. Richtig gute Band, übrigens, it never rains in Southern Denmark!
7 Comments
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Henning:
Aarhus liegt ja nun nicht im Süden von Dänemark (Sönnerjuland). Eher im Norden. Und was kann einen Wüstenfuchs wohl dahinziehen? Er ist nicht der erste amerikanische Musiker, der sich in den dänischen Armen aufgefangen sieht.
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Michael Engelbrecht:
Exaktheiten der Geographie mussten dem Wortspiel weichen. Ausserdem kommen nicht alle aus Aarhus, die Pedal-Steel-Spielerin kommt aus … liegt mr auf der Zunge … Klingt sehr süddänisch … Es war die Liebe, Henning.
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Henning:
Das meinte ich mit den dänischen Armen. Es liesse sich ein eigenes Kapitel über die Rolle dänischer Frauen in der (amerikanischen) Musik schreiben! Siehe auch:
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Michael Engelbrecht:
Interessant. Ich war nie mir einer Dänin zusammen, aber bevor ich an das „Mysterium von Däninnen“ glaube, denke ich, dass hier mal wieder der Zufall die Hände im Spiel hat. Und der erzählt meist die besten Geschichten!
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Michael Engelbrecht:
Und es gibt harte Hochsommer in Dänemark, gleissende Hitze an langen Sandstränden, ich meine, Henning, das Foto spricht Bände.
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Henning:
Ende der 50er und in den 60er Jahren gab es nirgends so viele amerikanische Expatriat Musiker wie in Kopenhagen. Wie sie dorthin kamen und was sie da hielt (siehe meinen Link), ist evident. Ob sich das auch in die Jahrzehnte danach so fortgesetzt hat, kann ich nicht beurteilen. Ausser eben dass dänische Frauen in der Vergangenheit da offensichtlich besondere Kapazitäten besaßen. Es geht auch darum, wie sich die Arme der Frauen auf die Laufbahn und Kreativität der betreffenden Musiker auswirkte. In Kopenhagen haben die Musiker alle weiter geblüht. Aber gut …
Foto? Wowelch?
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Michael Engelbrecht:
Das Gelb-Leuchtende am Textende. Das ist kein Gemälde.