Wenn mir am Schluss der dritten Stunde nicht die Zeit davon gelaufen wäre, hätte ich noch ein Stück gespielt aus dem Doppelalbum I AM THE CENTER, und zwar Glide V aus dem Jahre 1981, von Peter Davison. Aber was hätte ich am Mikrofon gesagt, vielleicht das: Peter Davison spielte in Rock- und Blues-Bands und studierte bei John Cage. Er baute 18 Serge Synthesizer, und durfte einen als Honorar behalten. Auf seinen spirituellen Hintergrund angesprochen (da war sehr viel Spirituelles in dieser letzten Stunde, da wollte ich etwas gegensteuern, mit Humor und einer gesunden Portion Skepsis), nannte Davison regelmässige Meditation, und die sechs Monate andauernden nächtlichen Sitzungen und Gesänge in einem Zelt – der Guru vor Ort hiess Gara Muktananda – und dieser Musiker zitiert auch gerne einen Satz aus einem Thriller von Michael Connolly: „Glücklich ist der Mensch, der Zuflucht in sich selbst findet.“ Gut, unterschreibe ich, und füge hinzu, dass der beste Thriller, den ich in letzter Zeit sah, die Menschen eher am Abgrund aufspürte, und den Garten Eden verrottet vorfand: TRUE DETECTIVE – SERIES ONE. So wäre das in etwa abgelaufen. Als ich dann Leo Gehl und seinem EARLY MORNING BLUES das Studio übergab, fand ich das Licht der Morgendämmerung berauschend, vielleicht auch ein Begleitsymptom, wenn man drei Stunden lang in solche Musik eintaucht – und Karl Lippegaus‘ Portrait der Zeiten und Sounds von Miles Davis anno 1970 war ja auch ein verdammt gutes „Hurengebräu“! Ich trank er erst mal eine halbe Flasche Wasser (s. das dickbäuchige Plastikgefäss auf meinem Toyota), und musste schlicht feststellen: diese Nacht war eine grosse Freude!