My Father´s Tapes
Mein Vater war ein begeisterter Opernliebhaber. Ich kann mich noch gut erinnern, als Kleinkind dem endlosen Kreisen der Tonbandspulen zuzusehen, während aus dem Lautsprecher eine romantische Oper oder eine Beethoven Sinfonie erklang.
Das Tonbandgerät wurde auch für akustische Aufzeichnungen benutzt. Eine Spule zeugt von Familienfesten, dem Babygeschrei, den ersten Sprechversuchen meines Bruders …
Meist wurde das Gerät dann mit Batterie betrieben, weshalb große Geschwindigkeitsunterschiede und damit einhergehende Tonhöhenschwankungen keine Seltenheit waren.
Eine weitere Spule erhielt ich erst vor 18 Monaten von meinem Onkel. Sie musste Mitte der 60er Jahre mehrmals zwischen ihm und meinen Eltern hin und her geschickt worden sein. In das Mikrophon gesprochene Bestandsaufnahmen:
die neue Wohnung, die Einrichtung, der Job, Familienprobleme und neue Aufbrüche.
Was für ein (fast schon befremdlicher) Eindruck, die Stimmen seiner Eltern zu hören, als sie gerade 25 und 29 Jahre alt waren … jung, unerfahren, neugierig, noch nicht die große Erzieherrolle einnehmend …
Wie viele Fragen sich beim Zuhören ergeben. Unbekannte Situationen, Geschichten, Namen.