Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2014 26 Mrz

ist was, was ist

von: Henning Bolte Filed under: Blog | TB | Tags:  | 1 Comment

Das Album hat zwar nur einen Track, aber es lassen sich darin sehr wohl einzelne Teile und Übergänge unterscheiden. Acht insgesamt, was aber weitere Unterteilungen nicht ausschliesst.

Das Stück beginnt mit leise schwingenden Pianosaiten, in die sich diffuse Obertöne mischen, was wiederum mit dem Klang von Gongs und Becken interagiert. Nach vier Minuten setzt ein unregelmäβig sich wiederholendes fragmentarisches Pianomotiv ein. Es klingt wie ein Anfang, der nicht kommen will mit dem Effekt, dass die dadurch genährte subbewusste Hörererwartung beiläufig in sich zusammenbricht. Womit Geist und Weg frei wären für reine Klanglichkeit und darin verborgene Melodiosität.

Persistente Tappen der Baβsaiten und Perkussion erzeugen sodann eine etwas unheimliche, drohende Atmosphäre. Das Ganze funktioniert allerdings nicht im Sinne herkömmlicher Klangmalerei. Es ähnelt vielmehr der Kulisse oder dem Ensemble realer Naturgeräusche mit ihren ganz eigenen Kadenzen, die sich bei intensivem Lauschen zu Stimmungen verdichten. Nach achtzehn Minuten taucht zum erstem Mal so etwas wie ein Ostinato auf, das durch Drumrolls unterstützt wird. Nach weiteren fünf Minuten entsteht daraus ein pastorales Ambiente. Der Pedalton splittert sich in einen spektralen Orgelton auf, der um die achtundzwanzigste Minute hinübergleitet in einen kreisenden Drone.

Hieraus entwickelt sich so etwas wie das Geräusch, der Klang eines Dust Devil, einer Windhose, das Geräusch, der Klang eines aufkommenden Zyklons und schliesslich der Klang einer anrollenden enormen ozeanischen Flutwelle. Es ist beeindruckend, wie dies aus der Klangkumulation dreier zusammenwirkender akustischer Instrumente entsteht.
Es wird immer deutlicher, dass das Ganze einer naturähnlichen Klanglogik folgt, wie man sie in der Geo- und Biophonie findet. Durch die Reibungen verschiedener Schichten entsteht ein Gesang, der sich über dem Ganzen erhebt. Zum Schluss breitet sich eine unbestimmte Landschaft aus mit einem immer langsamer werdenden, ersterbendem Puls. Überraschend taucht daraus auf einmal erneut das Anfangsmotiv auf, das sich zu einer fast choralhaften Stimmung verdichtet.

Die repetitiven Muster, die hier auftauchen, sind meistens ganz anderer Art als die aus gängigen Varianten von Minimal Music. Der im Zusammenhang mit der Musik der Necks häufig gebrauchte Vergleich mit Minimal Music hinkt einfach. Man könnte hier sogar fast besser von Maximal Music sprechen, weil der Einzelklang in seiner ganzen Dimensionalität (und Spektralität) maximal entfaltet wird und zum Tragen kommt.

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1 Comment

  1. Michael Engelbrecht:

    Die CD der Necks heisst OPEN. Und ist genau das.


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