Rätsel ins Netz stellen, Stories erzählen, Wetten mit gutgläubigen Manafonisten abschließen, das ist Michaels Sache. Deshalb verzichte ich jetzt auch auf die Preisfrage, ob irgendjemand meine, dass Robert Wyatt jemals mit Jimi Hendrix zusammen gespielt habe. Nun, wir grübelnden Rätsellöser hätten vielleicht noch gewusst, dass es auf einer US-Tour der Gruppe Soft-Machine zu einer Begegnung zwischen Hendrix und Wyatt gekommen sein müsste, Soft-Machine spielte dereinst als Vorgruppe von Jimmy Hendrix. Aber haben sie zusammen gespielt oder gibt es gar Aufnahmen? Das fragte mich Michael einmal Mitte Januar.
Meine vorsichtige Antwort – ich ahnte Fallen – „nicht, dass ich wüsste“. Nun, in der Tat gibt es eine Aufnahme, sie erschien erstmals Ende 2013 auf dem Cuneiform-Label, und Hendrix spielt auf einem kurzem Stück mit dem Titel Slow walkin´talk, aufgenommen in Hollywood zwischen Oktober und November 1968, auf dem Bass, neben Robert Wyatt, der hier alle übrigen Instrumente spielt. Naja, und den Bass spielt er schon richtig gut, aber deshalb die CD zu kaufen, das wäre denn doch nur etwas für Hendrix-Sammler. Die Platte als ganze gewürdigt, lohnt allerdings die Anschaffung durchaus. Die CD wird mit Chelsa eröffnet, einem Stück, das durchaus in die Hitparaden der 68iger Jahre gepasst hätte, ein schönes Stück, keine Frage. Dann folgt eine über 18 minütige Version von Rivmic Melodies, ein absolut verrücktes Stück, Teile dieses Stückes sollten später auf Soft-Machine Two erscheinen und am Schluss hören wir in zwei Teilen Moon in June, das später dann von Soft-Machine für das Album Third neu aufgenommen werden sollte. Diese bislang unveröffentlichen Studioaufnahmen sind allerdings wirklich schon richtig gut!
Zurück zu Michaels Rätseln: Im jüngsten von ihm ausgeschriebenen Preisausschreiben, das Jochen dann schlussendlich gewonnen hat, ging es, so hatte ich den Eindruck, irgendwie um Lee Hazlewood. Und wenn ich mich mal in eine Idee verbissen habe, gibt es kein Halten mehr. Das Werk Lee Hazlewoods wurde durchstöbert, for the first time in my life. Okay, und dabei stieß ich auf sein letztes Album Cake Or Death, 2006 veröffentlicht. „Ich wollte dieses Album unbedingt machen, und wenn sie mich aus dem Studio hätten herein- und heraustragen müssen, ich werde wohl nie wieder ein Aufnahmestudio von innen sehen,“ sagte der schwerkranke Lee Hazlewood Spiegel-Online. Am 4.August 2007 starb er, mit 78 Jahren. Für Rätselzwecke, aber auch, weil mich das letzte Werk von Hazlewood interessierte und auch, weil ich außer These Boots Are Made For Walking keine Platte von Lee Hazlewood besitze, kaufte ich Cake or Death und war doch einigermaßen überrascht. Nicht, dass ich der Meinung wäre ein Meisterwerk in den Händen zu halten, das nicht, aber eine hörenswerte Platte allemal. Die CD ist höchst abwechslungsreich, Lee durchwandert einige musikalische Stile, zunächst swingt es ein wenig in einem Lied, das im Duo mit Lula gesungen wird, dann rockt es mal ordentlich, auch der Country-Sound kommt nicht zu kurz und manchmal hört es sich an, als würde Rick Rubin Johnny Cash produzieren, später dann aber meint man Schlager untermalt von James Last un sei Streicher zu hören. Für mich der Höhepunkt der Platte, wenn Lee sich selbst covered und These Boots Are Made For Walking als Boots neu einspielt.
Das Rätsel konnte ich dennoch nicht lösen …